Ein unvergleichlich genussvolles Konzert erlebten rund 60 Zuhörer am Sonntagabend bei der diesjährigen Reihe „Musik in Historischen Häusern und Höfen“. Mit Irmi Haager und Alexander Wienand waren zwei brillante junge Musiker im Hof der Karlstadter Polizeiinspektion zu Gast.
Die Stimme von Irmi Haager ist wirklich einzigartig und variationsreich. Sie singt bezaubernd sanft und zart, sicher auch in den leisesten Tönen, ein andermal aber stark, kräftig, voluminös. Das alles wirkt für den Zuhörer leicht, locker und mühelos - einfach aus dem Innersten heraus.
Dass die junge Sängerin aus Rosenheim auch Jazz, Balladen und in einigen Beispielen den Blues drauf hat, braucht daher niemanden zu verwundern.
Dabei hat man immer das Gefühl, dass hier kein Programm abläuft, sondern innere Bilder der Sängerin auf das Gegenüber schwingen, dass durch ihre Lieder Geschichten vermittelt werden, die obgleich zum Teil vorgegeben, viel Raum für eigene Emotionen lassen. Sie ist stets eindringlich, jedoch nie aufdringlich.
Musikalische Geschichten erzählt aber auch ihr Partner Alexander Wienand auf seinem elektronischen Piano. Nicht nur weil er sein Instrument so virtuos zu handhaben weiß, grandiose Tastenläufe erzeugt und eindrucksvolle Akzente setzt. Vielmehr malt auch er mit seinem Piano musikalische Bilder, manchmal scheint er sich musikalisch von seiner Partnerin abzusetzen oder gar diese im Solo zu übertreffen und sich scheinbar in höhere Sphären abzusetzen – doch dann ist er plötzlich wieder passgenau im Duett und lässt beide Parts in einer wunderschönen Einheit verschmelzen.
Haager und Wienand boten im Hof der Polizeiinspektion ein abwechslungsreiches Programm mit interessanten Eigenkompositionen der Rosenheimerin, aber auch mit „ausgeliehenen“ Stücken, also Cover-Versionen bekannter Musiker. Da waren zum Beispiel Paul Simons „50 Ways to leave Your Lover“, „Vincent“ von Don McLean oder der herrliche Blues-Klassiker „Blue Moon“.
Während Alexander Wienand als vortrefflicher Pianist begeistert, bietet seine Partnerin Irmi neben ihrem Gesang auch instrumentale Talente. Sie begleitet sich selbst mit dem Akkordeon, mit schönen Läufen auf dem Kontrabass wie bei „Bye bye Blackbird“ und setzt auch klingende Töne eines kleinen Xylophons ein. In jedem Fall setzten die beiden einen wunderschönen Schlussakkord unter der diesjährigen Reihe „Musik in Historischen Häusern und Höfen“.