Die Nutzung des Schlosses wechselte fast so häufig wie die Namen der Besitzer. Gegenwärtig ist die Firma Wideflex Baumanagement/Immobilienmanagement aus Großostheim bei Aschaffenburg der Eigentümer. „Das stattliche und geschichtsträchtige Gebäude wird als Mietobjekt angeboten. Denkbar wäre eine Schönheitsklinik, eine Klinik für Krebsbehandlung, ein Software-Haus oder Ähnliches“, informierte Inhaber Georg A. Wissler.
Man schrieb das Jahr 1750, als Wilhelm Daniel Freiherr von Reigersberg Leutnant der Militärlegion des Fürstbischofs von Hutten aus Würzburg war. Er lernte Dombaumeister Johann Michael Fischer kennen und beauftragte diesen mit der Planung und dem Bau des Schlosses.
Der 16-jährige Bruder des mittlerweile verstorbenen Damian, Franz Gottlob von Reigersberg ließ das Schloss ab 1954 unter der Vormundschaft des Johann Karl Anton von Fechenbach aus Laudenbach am Main errichten. Schon 1758 nahm der neue Fürstbischof Graf von Seinsheim der Familie Reigersberg ein zugeteiltes Lehen weg. Die Familie geriet in große finanzielle Not, die Bauarbeiten kamen zum Erliegen.
1842 erwarb der Frankfurter Bankier Karl Ludwig Caesar Freiherr von Bethmann das unfertige Gebäude und baute zunächst das linke Erdgeschoss aus. Als 1941 der letzte männliche von Bethmann seiner Linie in Fechenbach (seit der Gebietsreform zusammen mit Reistenhausen Collenberg genannt) gestorben war, erbte dessen Schwester. Sie lebte in München und bot das Anwesen zum Kauf an.
Der Zündholzfabrikant Wissler aus dem Raum Aschaffenburg schlug zu und richtete dort eine Wohnung für die restliche Zeit des Krieges ein. Gleichzeitig aber beschlagnahmte das NSDAP-Kreisamt Miltenberg das Schloss und nutze es bis 1945 als Heim für Hitlerjugend. Danach hat sich das Landratsamt Miltenberg des Anwesens bemächtigt und ließ dort durch den Johanniszweigverein Aschaffenburg ein Waisenhaus betreiben.
Der, so schreibt die Firma Wideflex in einem Exposé über das Schloss, wollte es geschenkt haben. Die Eigentümerfamilie lehnte ab, bot aber Ausbau und Vermietung zu günstigen Bedingungen an. Ein Ausbau allerdings scheiterte daran, dass es für diese Zwecke wegen der brennbaren Holzdecken aus baurechtlichen Gründen nicht geeignet war.
Seit 1954 rang Georg A. Wissler mit den Behörden um die Baugenehmigung zur Restaurierung. Er wollte das Schloss als Denkmal und Erbe erhalten. Ende der 90er Jahre hatte der Hausschwamm Decken, Türen, Wände und Böden befallen. Er wurde ausgehungert, indem alle Holzteile entfernt wurden.
Ende Juli 2001 kamen Landratsamt, die Denkmalbehörde und die Gemeinde Collenberg mit der Familie Wissler überein und ließen Maßnahmen zur Renovierung zu. Die Wideflex-Inhaberfamilie nutzte die Erfahrung von Professoren, Baufachleuten und Kunsthistorikern und ließ das Schloss Fechenbach in den jetzigen Bauzustand versetzen.
Dazu wurde es komplett entkernt. Stützenlose Betondecken eingezogen, die trist anmutende Buntsandsteinfassade wurde in zartem Gelb verputzt. Denkmal gerecht, wie Georg A. Wissler mitteilt. Die Dachkonstruktion im Innern wurde in Stahl ausgeführt. Am 30. Oktober vergangenen Jahres wurde Schloss Fechenbach als bisher quasi schlafendes Denkmal „ad finem perductum“, also erstmals vollständig fertig gestellt und damit der fränkischen Baukunst ein Schmuckstück geschenkt.