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Nach Bonifaz kam Wolfgang

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Nach Bonifaz kam Wolfgang

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    Der Ursprung der Pfarrei Wolfsmünster wird auf die Gründung der "Cella Baugulfi" durch den Fuldaer Abt Baugulf (779-802) im Jahre 802 zurückgeführt. Das von Baugulf gegründete Kloster, dessen Lage  in den Hofgärten  am westlichen Dorfrand von Wolfsmünster vermutet wird, bestand allerdings nur bis zum 9. oder 10. Jahrhundert.

    Die früheste urkundliche Nennung der Pfarrei Wolfsmünster - der Name wird von "Baugulfszell" über "Baugolfsmünster" und "Bolsmünster" zu "Wolfsmünster" abgeleitet - stammt aus dem 12. Jahrhundert. Bis ins 16. Jahrhundert hinein ist der Heilige Bonifatius, der Begründer des Benediktinerklosters in Fulda, als Patron der Pfarrei belegt. Erst in nachfolgender Zeit wurde der Heilige Wolfgang zum Titelheiligen Wolfsmünsters ernannt.

    Erste Kirche blieb unerforscht

    Die erste Pfarrkirche zu Wolfsmünster blieb bislang, da weder bauliche noch schriftliche Zeugnisse bekannt sind, völlig unerforscht. Vom anzunehmenden zweiten Kirchenbau hat sich indessen der Kirchturm aus dem späten 13. Jahrhundert mit seinen spitzbogigen Zwillingsfenstern erhalten. Bauliche Oberreste wie der Rundturm am Schulhaus belegen, dass die Kirchenanlage ursprünglich befestigt war. Zudem bestand eine Verbindung zwischen der Befestigungsanlage der Kirche und der Ringmauer des angrenzenden Thüngen-Schlosses.

    Übten die Grafen von Rieneck nahezu ununterbrochen vom 11. und 12. Jahrhundert bis 1550 das Patronatsrecht über den ehemals fuldischen Herrschaftsbezirk Wolfsmünster aus, so ging dieses nachfolgend an die Herren von Thüngen über.

    Hohe Verschuldungen waren die Ursache dafür, dass Wolfsmünster 1670 aus den thüngenschen Besitzungen in jene des Juliusspitals Würzburg gelangte, wo es bis 1802 verblieb. Als die Pfarrkirche zu Wolfsmünster ab 1734 neu errichtet wurde und die Kirche eine über mehrere Jahrzehnte sich erstreckende Neuausstattung erhielt, stand die Pfarrei somit unter juliusspitälischer Verwaltung.

    Mit den Maurerarbeiten zum Bau der Kirche wurden unter der Amtszeit des Wolfsmünsterer Pfarrers Johann Georg Prätor (1 734-1749) die beiden aus Lohr stammenden Meister Hans Jörg und Jakob Hubert betraut. Die Steinmetzarbeiten führte Barthel Bock von Gräfendorf aus. Am Außenbau der Kirche ist das Jahr des Baubeginns durch die in den Portalsturz eingemeißelte Jahreszahl 1734 überliefert.

    Der Baukörper wirkt geschlossen

    Trotz der unterschiedlich datierten Bauteile präsentiert sich die Kirche zu Wolfsmünster in ihrem Äußeren als ein in sich geschlossen wirkender Baukörper. Hierfür ist insbesondere die Gliederung der hellen Putzflächen durch in rotem Sandstein ausgeführte Lisenen, Gesimse sowie Fenstergewände und Rahmungen verantwortlich.

    Die dreiachsige Hauptfassade, die von einem geschweiften Giebel bekrönt wird, weist im Obergeschoss zwei rundbogig schließende Nischen auf, die das zentrale Fenster flankieren. In diese sind die Skulpturen Johannes des Täufers und Johannes des Evangelisten eingestellt. Die beiden seitlichen Fassaden des Langhauses bilden jeweils vier Fensterachsen aus, wobei an der Westwand der Glockenturm eine Achse für sich beansprucht. An der Westfassade der Kirche befindet sich zudem die an den Chor angebaute Sakristei.

    Michaela Neubert ist Kunsthistori- kerin an der Uni Würzburg und beschäftigt sich intensiv mit der Erforschung der Pfarrkirche St. Wolfgang in Wolfsmünster.

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