Der Neubau des Hochbehälters in Kreuzwertheim kommt langsam voran. Langsam deshalb, weil die Maßnahme teuer wird. Jetzt hat der Gemeinderat der Entwurfsplanung zugestimmt.
Selbst in einer scheinbar reichen Gemeinde wie dem Markt Kreuzwertheim liegen zwei Millionen Euro nicht einfach so in der Portokasse herum. Auf zwischen 1,9 Millionen und zwei Millionen Euro netto beläuft sich die aktualisierte Kostenberechnung für den Neubau des Hochbehälters mit allem, was dazu gehört. Eine Summe, die so manchen Gemeinderat in der Sitzung am Dienstag dann doch einmal die Augenbrauen hochziehen ließ. Als man sich fast auf den Tag genau vor zwei Jahren erstmals vertieft mit dem Thema beschäftigt hatte, lagen die voraussichtlichen Kosten noch beträchtlich niedriger. Allerdings ist in der Zwischenzeit einiges dazugekommen, nicht nur ein separates Druckmindergebäude.
Nach einigen Vorbemerkungen von Bürgermeister Klaus Thoma erläuterten Tobias Decoster und Hannes Karl vom Planungsbüro Baur Consult die wesentlichen Punkte des Projekts, ergänzt durch Ausführungen von Stefan Wolf, dem Vertreter der Stadtwerke Wertheim.
Bislang gibt es in Kreuzwertheim zwei Hochbehälter, einen für die Hoch-, einen für die Tiefzone, mit einem Gesamtfassungsvermögen von 800 Kubikmetern. Diese sollen nun ersetzt werden durch einen gemeinsamen Hochbehälter für die Hoch- und Tiefzone in Edelstahlbauweise mit einem Gesamtfassungsvermögen von 1000 Kubikmetern. Das Gebäude soll nahe dem Standort des bisherigen Hochzonenbehälters entstehen.
Geplant ist weiterhin ein separates Druckmindergebäude im Anschluss an die asphaltierte Parkplatzfläche oberhalb des Sportplatzes. Von der vom Bürgermeister ins Spiel gebrachten Möglichkeit, für den Druckminderer das bisherige Tiefzonenbehältergebäude zu nutzen, rieten die Fachleute ab, da auch dort zumindest mittelfristig erheblicher Sanierungsbedarf mit entsprechenden Investitionen entstehe.
Die beiden bisherigen Hochbehälter sollen nach dem Neubau außer Betrieb gehen, die Gebäude abgebrochen werden. Ersetzt werden schließlich auch die Pumpen. Für die Versorgungssicherheit der Marktgemeinde bedeute die Maßnahme ein deutliches Plus, betonte Wolf. Karl versicherte auf Nachfrage aus dem Gremium, man habe darauf geachtet, dass keine bestehenden örtlichen Strukturen, wie zum Beispiel Wege, verändert werden müssten. Von einer „komplett anderen Situation als bei der Vorplanung“ sprach Andreas Schmidt (SPDPlus) und brachte damit die Fachleute ein wenig ins Schlingern.
Angesichts der erheblichen Kosten wurde ein zeitlich gestaffeltes Vorgehen beschlossen. So wurde jetzt der Entwurfsplanung zugestimmt. Die Ausschreibung und Auftragsvergabe soll im Frühjahr 2020 erfolgen, die Bauausführung ist dann von März 2021 bis Frühjahr 2022 vorgesehen. Schon im kommenden Winter sollen aber die Rodungsarbeiten am Standort des neuen Hochbehälters vorgenommen werden.
Wie die Investitionen letztendlich finanziert werden, dazu ist noch keine Entscheidung gefallen. Möglich wäre, die Kosten vollständig auf die Gebühren umzulegen oder Ergänzungsbeiträge zu erheben. Aber auch eine Mischform ist denkbar. Darüber bereits abzustimmen sah sich aber Silvia Klee (SPDPlus) noch nicht in der Lage. Sie wollte erst einmal abwarten und erfahren, wie hoch der Finanzbedarf des Marktes für Investitionen nach 2021 sein wird. Bis auf den Bürgermeister schlossen sich alle Gemeinderäte dem Vertagungsantrag zu diesem Punkt an.