(nakl) Das Ergebnis der Rechnungsprüfung 2008 war in der Sitzung des Stadtrats vom 14. Juni ausführlich behandelt worden. Die Vorsitzende des Rechnungsprüfungsausschusses, Irmgard Pröschl, hatte insgesamt 34 Kritikpunkte vorgelegt, von denen ein Großteil inzwischen durch entsprechende Beschlüsse erledigt wurden. Zwei Punkte, die zunächst zurückgestellt worden waren, standen in der jüngsten Sitzung des Gemündener Stadtrats erneut auf der Tagesordnung.
Beanstandet hatte der Rechnungsprüfungsausschuss unter anderem die in der Verwaltung verwendete Online-Version eines Telefonbuchs, die mit 309 Euro zu Buche schlägt. Die Version sei detaillierter und liefere mehr Informationen als die herkömmliche, im Internet frei zugängliche Version verschiedener Telefonanbieter. Dadurch spare man Zeit und Aufwand, hieß es von Seiten der Verwaltung.
Kein Online-Telefonbuch mehr
Irmgard Pröschl überzeugte das nicht: „Ich empfehle dem nicht zuzustimmen“, sagte sie. Bürgermeister Georg Ondrasch fand zwar, dass die hauseigene Version etwas schneller sei, aber man nicht unbedingt daran hänge. Am Ende folgten die Ratsmitglieder einstimmig dem Vorschlag von Irmgard Pröschl: Das Online-Telefonbuch wird abgeschafft.
Gegen den deutlich gestiegenen Papierverbrach richtete sich der zweite unerledigte Posten, den Irmgard Pröschl aus der Rechnungsprüfung 2008 vortrug. Unter Bürgermeister Georg Ondrasch hatte sich der Kopierverbrauch für den Stadtrat verdoppelt, da die Sitzungsvorlagen oft verändert und dann jeweils wieder allen 24 Stadträten per Post zugeschickt wurden. In der Sitzung vom 14. Juni hatten sich die Räte bereits darauf geeinigt, dass die Sitzungsunterlagen nur noch in ihrer endgültigen Version allen Stadträten in Papierform zugeschickt werden.
Zurückgestellt worden war damals der Vorschlag des Rechnungsprüfungsausschusses, ein einheitliches E-Mail-Postfach für die Stadtratsmitglieder einzurichten, in dem Sitzungsvorlagen und Niederschriften abgelegt werden könnten. Das sei jederzeit und auch kostenfrei möglich, erläuterte Georg Ondrasch im Namen der Verwaltung.
Außerdem war die Stadtverwaltung um eine Stellungnahme gebeten worden, wie es mit der Pauschalvergütung bzw. dem Sitzungsgeld in anderen Städten des Landkreises aussehe. Dies werde unterschiedlich gehandhabt, erklärte Ondrasch. In Karlstadt und Hammelburg gebe es keine Pauschalvergütung. In Lohr erhielten die ehrenamtlichen Stadtratsmitglieder 100 Euro und in Marktheidenfeld 150 Euro jährlich. Beim Kreistag belaufe sich die Entschädigung auf monatlich fünf Euro, also jährlich 60 Euro.
7,50 Euro pro Monat
Der Vorschlag der Stadtverwaltung lautete, den Stadtratsmitgliedern und Ortssprechern, die ihre Sitzungsunterlagen ausschließlich in elektronischer Form erhalten, ab dem 1. Januar 2011 monatlich einen Betrag von 15 Euro zu erstatten. Jürgen Lippert erschien das zu viel. „Das wäre ja keine Einsparung, sondern einfach eine Umverteilung. Mir würden fünf Euro reichen.“ Nach einer kurzen Diskussion einigte sich die Räte auf den Betrag von 7,50 Euro pro Monat, das entspricht 90 Euro jährlich.