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Karlstadt: Neue Konkurrenz in Namibia: So reagiert Schwenk-Zement

Karlstadt

Neue Konkurrenz in Namibia: So reagiert Schwenk-Zement

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    Wer in Namibia unterwegs ist, sieht auf langen Strecken oft gar nichts. Wer jedoch nordöstlich der Stadt Otavi auf Erkundungstour ist, wird auf ein Zementwerk stoßen. Eine Tochterfirma von Schwenk betreibt das Werk.
    Wer in Namibia unterwegs ist, sieht auf langen Strecken oft gar nichts. Wer jedoch nordöstlich der Stadt Otavi auf Erkundungstour ist, wird auf ein Zementwerk stoßen. Eine Tochterfirma von Schwenk betreibt das Werk. Foto: W.P. Gevers/Schwenk

    Nicht nur in Karlstadt produziert Schwenk Zement. Auch im Buschland von Namibia steht ein großes Werk, ein Tochterunternehmen des Ulmer Produzenten. Der Bau des riesigen Komplexes hat nur rund zwei Jahre gedauert, seit Dezember 2010 läuft bei "Ohorongo Cement" die Produktion. Das Werk mit rund 280 Mitarbeitern verfüge über eine jährliche Produktionskapazität von etwa 700 000 Tonnen Zement, wie der Karlstadter Schwenk-Werksleiter Johann Trenkwalder angibt.

    Um die Mitarbeiter zu schulen, entsandte das Unternehmen mehrere Namibier in deutsche Werke und damit auch nach Karlstadt. Dort sollten sie möglichst viel erfassen, aufnehmen und lernen. Denn nach der Rückkehr wurde ihr neu erworbenes Wissen sofort gefordert: im damals neu gebauten Zementwerk in der Region Otjozondjupa, 19 Kilometer von der Stadt Otavi entfernt. 

    Doch nicht nur Namibier waren in Karlstadt, sondern auch Karlstadter in Namibia. Vor allem zur Inbetriebnahme vor rund acht Jahren sollten Mitarbeiter von Schwenk ihre afrikanischen Kollegen mit ihrem Fachwissen unterstützten, so Trenkwalder.

    Mit ihnen finde heute nur noch ein sporadischer Kontakt statt. "Die Kollegen in Namibia arbeiten selbstständig und führen das Werk in Eigenregie", so der Werksleiter. Dennoch sei der persönliche Kontakt wichtig und werde aufrecht erhalten.

    Harald Schneider, stellvertretender Landrat des Landkreises Main-Spessart, besuchte das Werk von "Ohorongo Cement" im Jahr 2012 mit einer Delegation des Innenausschusses des Bayerischen Landtags. Die Politiker sahen sich mehrere Projekte deutsch-namibischer Zusammenarbeit vor Ort an, darunter auch das Zementwerk. "Ich war damals sehr überrascht, so ein Riesenwerk mitten im Buschland zu sehen", erinnert sich der SPD-Politiker.

    Alles habe einen neuwertigen und interessanten Eindruck gemacht, auch wenn bei solchen Terminen nur ein kleiner Ausschnitt des Ganzen zu sehen sei. "Ich habe aber bei dieser Gelegenheit auch erfahren, wie schwierig es ist, sich dort auf dem Markt zu behaupten", so Schneider weiter. Denn schon damals sei die Konkurrenz aus China ein Thema gewesen. Doch 2012 gab es noch keinen Konkurrenten aus Asien, der auch in Namibia Zement abbaut. Laut Firmenwebsite (Stand 10. Januar 2019) ist "Ohorongo Cement" auch heute noch "Namibia’s only cement-producing company", also das einzige Unternehmen, das in Namibia Zement herstellt. Diese Information stimmt so jedoch nicht. 

    "Ja, die Konkurrenz ist gekommen und sie wird für uns eine Herausforderung sein."

    Johann Trenkwalder, Werksleiter Schwenk Karlstadt

    Seit April 2018 produziert "Whale Rock Cement" – ein Gemeinschaftsunternehmen von chinesischen und namibischen Partnern – ebenfalls Zement, sogar in derselben Region wie "Ohorongo Cement" im Norden des Landes. Das berichten die afrikaanssprachige Tageszeitung "The Republikein" und die namibische Presseagentur Nampa. Auf Nachfrage räumt Trenkwalder zerknirscht ein: "Ja, die Konkurrenz ist gekommen und sie wird für uns eine Herausforderung sein."

    Trenkwalder: Zementmarkt ist in Namibia rückläufig

    Schwenks Tochterunternehmen hat mit dem namibisch-chinesischen Zementhersteller also einen Mitbewerber bekommen. Und das in einem rückläufigen Markt, wie Johann Trenkwalder sagt. Ein zusätzliches Problem sei es, in Namibia geeignete Mitarbeiter zu finden. Das Unternehmen werde sich diesen Herausforderungen aber stellen, ist sich Trenkwalder sicher.

    Das Werk produziert Zement für Namibia, aber auch für andere Länder in Afrika.
    Das Werk produziert Zement für Namibia, aber auch für andere Länder in Afrika. Foto: W.P. Gevers/Schwenk

    Zumal "Whale Rock Cement" vor Inbetriebnahme des Werkes für negative Schlagzeilen sorgte, weil es laut Informationen des namibischen TV-Senders "NBC" und der südafrikanischen Zeitung "The Southern Times" nicht nur namibische Mitarbeiter beschäftigt, sondern auch Arbeiter aus China. Zudem wurde kritisiert, dass "Whale Rock Cement" den für die Zementherstellung nötigen Klinker teilweise aus China importiert und eine namibische Wertschöpfungskette somit verhindert habe.  Eine Stellungnahme ist vom Unternehmen nicht zu bekommen, die Kontaktinformationen im Internet sind veraltet, die Website ist abgeschaltet.

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