„Das hat sich mehr oder weniger schleichend ergeben.“ Nicht ohne Stolz hält Gössenheims Bürgermeister Theo Gärtner den neuen Ortsplan seiner Gemeinde mit Wanderkarte in Händen. Es ist sein Werk, dass er in den vergangenen 15 Monaten Zug um Zug erstellt hat. Damit hat die Gemeinde Gössenheim einen großen Schritt in Richtung Förderung des Tourismus getan.
„Welche Häuser stehen unter Denkmalschutz und wo stehen in der Flur die Denkmäler?“ Mit dieser Frage beschäftigte sich Theo Gärtner gleich zu Beginn seiner Amtszeit. Zahlreiche Telefonate mit den Behörden und umfangreiche Recherchen haben ihn immer wieder ein Stückchen weiter gebracht. Aber auch viele Wege innerhalb Gössenheims und dem weitläufigen Gemeindegebiet waren notwendig. „Ich bin ganz schön rum gekommen“, sagt Gärtner daher zurückblickend. Eine große Hilfe bei seinen Recherchen waren ihm Robert Ammersbach und Winfried Müller, die er zu verschiedenen Details befragen konnte.
Auch der Gemeinderat fand die Idee gut und sprach sich für einen neuen Ortsplan aus, in dem die entsprechenden Sehenswürdigkeiten vermerkt sind. „Zu diesem Zeitpunkt habe ich mir gedacht, dann fängste halt an“, erzählt Theo Gärtner. Denn eine Vergabe an „Profis“ kam für ihn und den Gemeinderat wegen der zu erwartenden Kosten nicht Frage. Also machte sich der Bürgermeister selbst ans Werk.
PC, Papier und Taschenrechner
Von nun gehörten der PC, das Gemeindeinformationssystem, ein Lineal, ein großes Blatt Papier und Taschenrechner zum bürgermeisterlichen Handwerkszeug. „Immer dann wenn es etwas ruhiger war“, war der pensionierte Polizeibeamte damit beschäftigt, so akribisch wie ein Kriminalbeamter, Daten auf das künftige Kartenwerk zu übertragen. „Das war nicht so schwierig, aber sehr zeitintensiv“, berichtet der Bürgermeister. „Eine Arbeit, die ich keinem zumuten möchte“, meint er.
Insbesondere ab dem Zeitpunkt, als Gärtner damit begann, eine Wanderkarte zu kreieren. „Jedes Blatt Papier hat zwei Seiten. Die eine war für den Ortsplan von Gössenheim und Sachsenheim bestimmt. Die Rückseite war frei.“ Also, wenn schon, denn schon, dachte sich der Bürgermeister und übernahm auch das Gelände um Gössenheim, Gambach, Wernfeld, Adelsberg, Karsbach, Aschfeld und Eußenheim mit all seinen Sehenswürdigkeiten und Wanderwegen in sein Kartenwerk. „Ich wollte etwas gegen das Kirchturmdenken tun und die gute Nachbarschaft pflegen.“ Darum sind auch die Nachbarorte in der Wanderkarte vermerkt.
Zwischendurch hat Theo Gärtner „ganz schön Bammel gekriegt“, angesichts der selbst gestellten Mammutaufgabe. Einige Probeausdrucke gingen an Ortskundige, Vielwanderer und Externe. Der Gemeinderat sichtete einige Male das Material. Änderungen und Ergänzungen wurden eingearbeitet. So lange, bis ein vorzeigbares Werk entstanden war. Das Faltblatt zeigt nun die Wanderkarte im Maßstab 1:15 000 auf der Vorderseite, während auf der Rückseite ein Übersichtsplan die Lage der Gemeinde Gössenheim insbesondere für Auswärtige und darunter einen großzügig gestalteten Ortsplan der Gemeinde „Gössenheim – das Werntalparadies“ zeigt. Wichtige Sehenswürdigkeiten sind zudem in einer Bilderleiste am Kartenrand abgebildet.
Kostenlos und ohne Werbung
Aufgelegt wurde die erste Serie in einer Auflage von 5000 Exemplaren, für die Gemeinde rund 6500 Euro zahlte. Abgegeben werden die Karten, die frei von Werbeeindrücken sind, allerdings kostenlos. Zu erhalten sind sie über die Verwaltungsgemeinschaft Gemünden, in den Bürgermeistersprechstunden in der Zehntscheune oder in den heimischen Gastronomiebetrieben.
In Ergänzung zu seinen Karten wird Bürgermeister Theo Gärtner in Kürze auch Info-Point-Schilder im Gemeindegebiet aufstellen lassen. Diese weisen dann noch einmal besonders auf die in den Karten eingezeichneten Sehenswürdigkeiten vor Ort hin.