Seit dem Sommer lebt Pater Paul-Maria im Kloster Schönau. Der Spessart ist ihm nicht fremd. Aufgewachsen ist der Geistliche nämlich in der Umgebung von Aschaffenburg. Als elfjährigen Ministranten hat ihn der Franziskanerminorit Pater Clemens für das Ordensinternat in Würzburg angeworben. In der Domstadt machte er sein Abitur, studierte Theologie und wurde 1976 zum Priester geweiht.
Doch wie kam er dazu, sich in diesem jungen Alter für diesen Lebensweg zu entscheiden? "Kirche hat damals eine große Rolle gespielt bei uns im Ort", erinnert sich der heute 70-Jährige. "Es gab 700 Sitzplätze in unserer Kirche. Die waren beim Gottesdienst immer belegt." Geistlicher zu werden, war also schon in seiner Kindheit erstrebenswert.
Nach seiner Weihe wechselte der Pater bisher neun Mal seine Mitbrüder und seine Aufgaben. Vom Wallfahrtskloster Maria-Eck in Oberbayern ging es für ihn nach Kaiserlautern, dann in die Westpfalz, wieder nach Würzburg und zurück nach Oberbayern. Er liebt die ostbayerischen Alpen und nimmt gerne für sich das Zitat in Anspruch: "Es führen viele Wege zu Gott! Einer führt über die Berge."
Internatsleiter in Würzburg und Guardian in Köln
Ganze 15 Jahre arbeitete Paul Klug, so sein bürgerlicher Name, dann im Chiemgau – zuletzt als Schulseelsorger. Gerade Jugendarbeit habe er immer sehr gerne gemacht, erzählt Pater Paul-Maria. Nach weiteren Jahren in Würzburg ging es für den Pater dann nach Köln, wo er für den Konvent als Guardian verantwortlich war. Nach einem Zwischenstopp im Kloster Werdohl kam er schließlich nach Schönau. Auf die Frage, an welcher seiner zahlreichen Stationen es ihm am besten gefallen hat, gibt sich Paul-Maria diplomatisch: "Immer dort, wo ich gerade war."
Wer sich aber mit Pater Paul-Maria unterhält, gewinnt doch den Eindruck, dass er die Ruhe der Natur der Hektik der Stadt vorzieht. "Wenn man Sorgen hat, geht man gerne ich die Berge und dann fühlt man sich schon wohler", so der Pater. Überhaupt sieht er ein Problem darin, dass der Mensch durch immer mehr Eindrücke im Alltag vereinnahmt wird. "Das kann man gar nicht mehr verarbeiten." Wie es der Kirche gelingen kann, auch in der heutigen Zeit eine Stütze sein können? "Die Kirche muss die Menschen ernst nehmen", findet der Pater.