Ob beim Technischen Hilfswerk oder im Gemeinderat: Landrat Thomas Schiebel ehrte im Bocksbeutelkeller unter dem Landratsamt neun Männer und Frauen für ihr langjähriges Engagement. Dabei hob er die Vielfalt des ehrenamtlichen Engagements im Kreis hervor. Für ihn sei es immer ein sehr schöner Termin, in Vertretung des Innenministers Joachim Herrmann und Ministerpräsidenten Horst Seehofer Urkunden und Medaillen zu verleihen.
Vor der Verleihung des Ehrenzeichens am Band für Verdienste um das Technische Hilfswerk betonte Schiebel, dieses sei als feste Größe im Landkreis etabliert und anerkannt. Auch wenn der Kreis selbst in den letzten Jahren vor großen Katastrophen verschont blieb, gebe es laufend Einsätze, etwa bei Hochwasser. Das sei kein Ehrenamt für „Nebenbei“.
Glücksfall für das THW
Als besonderen Glücksfall bezeichnete er es, wenn sich ein Ehepaar in der gleichen Organisation engagiert wie es bei Ingrid und Friedrich Engelke aus Bergrothenfels der Fall ist. 40 Jahre ist Friedrich Engelke im Ortsverband Marktheidenfeld aktiv und eine seiner tragenden Säulen. Er war 18 Jahre Ortsbeauftragter, gründete die Jugendgruppe, vertritt das THW im Kreisjugendring, ließ sich zum Schirrmeister ausbilden und wirkt als Ausbilder, Prüfer und Prüfungsleiter in der „Grundausbildung mit“.
Für seine Mithilfe beim Transport von Hilfsgütern in die Sowjetunion wurde er schon 1991 ausgezeichnet.
Ingrid Engelke ist seit 25 Jahren beim THW und als Verwaltungsbeauftragte die „gute Seele“ des Ortsverbandes Marktheidenfeld. Seit 1996 ist sie dort Verwaltungsbeauftragte und seit 1999 auch IT-Betreuerin. Dem Ortsbeauftragten steht sie mit Tricks und Kiffs in der Verwaltung zur Seite.
Marco Schreck trat 1992 in den Ortsverband Marktheidenfeld ein und machte unter anderem Lehrgänge zum Bootsführer und Kranfahrer. Mit der Fachgruppe Wassergefahren war er auch bei überregionalen Hochwassereinsätzen dabei. Für seine Hilfe bei der großen Flutkatastrophe 2002 in Magdeburg erhielt er schon die Bundesflutmedaille. In Abwesenheit wurde Bernhard Renner vom Ortsverband Karlstadt für 25 Jahre THW ausgezeichnet. Er kam noch 1992 zu seinem ersten Auslandseinsatz in Kroatien, bildet sich unter anderem im Bereich Bergung weiter und war ebenfalls bei der Flutkatastrophe 2002 unter den Helfern.
Verdiente Kommunalpolitiker
Für 18 Jahre als Gemeinderat konnte Landrat Thomas Schiebel dreimal die kommunale Dankurkunde verleihen. Ein Kommunalpolitiker brauche nicht nur Zeit für Sitzungen, Veranstaltungen und Besprechungen, sondern auch ein „dickes Fell“, bemerkte Schiebel als ehemaliger Bürgermeister. Manchen Entscheidungen seien nötig aber nicht gerade populär.
Stefanie Engelhardt und Siegfried Geier zogen 1996 in den Gemeinderat von Triefenstein ein. Projekte waren seither die Verbesserung der Trinkwasseranlage mit Druckerhöhung und Umkehrosmose (Filterung), eine Kinderkrippe in Trennfeld, der sanierte Kindergarten in Lengfurt und Rettersheim sowie die sanierte Grundschule. Die Festhalle wurde generalsaniert, entlang der Autobahn entstand eine Photovoltaik-Anlage die als Bürger-Genossenschaft betrieben wird. Beide Triefensteiner Räte engagierten sich beim Ortsfest zur urkundlichen Erwähnung Triefensteins vor 1000 Jahren.
Für die SPD saß Wolfgang Ries drei Legislaturperioden im Lohrer Stadtrat. Hier waren die Altstadtsanierung und die Sanierung des Freibades ein großes Thema. Sendelbach bekam einen neuen Kindergarten und der städtische Busverkehr ist ein echter Meilenstein. Dazu kamen Arbeiten rund um Trinkwasser und Kanalisation.
15 Jahre Dienst im Ehrenamt
Die Gemündener Lotte Bayer und Gerhard Köhler erhielten das Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten für mindestens 15 Jahre Dienste im Ehrenamt. Als Multitalent war Lotte Bayer rund 20 Jahre im Pfarrgemeinderat von St. Peter und Paul, wo sie unter anderem Seniorennachmittage organisierte und den Frauenkreis gründete. Schon in den 70er-Jahren kümmerte sie sich um Kindernachmittage beim Heimatfest. Ein Vierteljahrhundert ist sie schon beim Historischen Verein, seit 2005 führt sie ihn als Vorsitzende. Sie bietet nicht nur Stadtführungen an sondern auch Führungen in die Natur und über den Kultur- und Naturlehrpfad an, den sie mit konzipierte. Beim Kochprojekt in Hohenroth zaubert sie gemeinsam mit den Behinderten Drei-Gänge-Menüs.
„Mister Verkehrswacht“ wird Dr. Gerhard Köhler auch genannt, war er doch über ein viertel Jahrhundert Vorsitzender der Gebietsverkehrswacht Gemünden und wurde 2014 zu ihrem Ehrenvorsitzenden ernannt. In seiner Doktorarbeit hatte er wissenschaftlich „Kinderunfälle im Straßenverkehr“ untersucht, bei der Verkehrswacht Gemünden, deren Vorsitz er 1998 übernahm, kümmerte sich praktisch um die Präventionsarbeit. „Es gib wohl kaum einen Kindergarten oder eine Schule rund um Gemünden, die er nicht besucht hat“, so Schiebel. Ihm sei auch der Einsatz vieler Schulweghelfer zu verdanken. Auch Unfallstellen versuchte Köhler zu entschärfen. Daneben ist er seit 1996 Chorleiter des Liederkranzes Wiesenfeld, seit 2013 Vorsitzender des Fördervereins Kloster Schönau sowie Stadtrat in Gemünden. Er war Pfarrgemeinderatsvorsitzender, Schöffe am Landgericht und Kreisrat.