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GEMÜNDEN: Noch mehr Betten made in Gemünden

GEMÜNDEN

Noch mehr Betten made in Gemünden

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    Daunenbetten-Spezialist: Die Firma Spessarttraum der Familie Pflugbeil fertigt in Gemünden hochwertige Bettdecken und Kissen.
    Daunenbetten-Spezialist: Die Firma Spessarttraum der Familie Pflugbeil fertigt in Gemünden hochwertige Bettdecken und Kissen. Foto: Fotos (2): Björn Kohlhepp

    Wo die Firma Spessarttraum bis Anfang Februar Bettdecken und Kissen, Bettwäsche und Spannbetttücher verkauft hat, steht jetzt eine Kissenfüllmaschine. Der Werksverkauf in der Gemündener Weißensteinstraße ist damit nach zweieinhalb Jahren Geschichte. Für eine neue Füllmaschine für Zudecken hat das aus Rengersbrunn stammende Unternehmen mehr Platz gebraucht. Aus gutem Grund: Daunen, so Seniorchef Max Pflugbeil und Sohn Thomas, seien gefragt wie nie.

    Wenn man durch die Produktionshallen geht, tanzen kleine Daunenwölkchen über den Boden. Große blaue Säcke mit Daunen und Federn stehen herum. Fast ausschließlich Frauen sind damit beschäftigt, Daunen und Federn in Decken und Kissen zu füllen – das Kerngeschäft der Firma. Unter den 80 Mitarbeitern, von denen 60 in Gemünden arbeiten, sind etwa 65 Frauen.

    Im Moment haben sie gut zu tun. Vergangenes Jahr waren die Kapazitäten voll ausgelastet, eine neue Maschine musste her, erzählt der 61-jährige Seniorchef. Die wird von nur einem Mitarbeiter bedient und kann nun sechs Karos einer Kassettendecke gleichzeitig mit Daunen oder Federn befüllen, die alte schaffte nur vier. Jetzt geht die Arbeit ruckzuck: In zweieinhalb bis drei Minuten ist eine Bettdecke gefüllt. Doch mit Daunen ist es wie mit anderen Rohstoffen derzeit: In Schwellenländern wie Indien und China steigt mit dem Wohlstand auch die Nachfrage, zudem sind Daunenjacken mehr und mehr gefragt. Gleichzeitig sind die Aufzuchtzeiten für Gänse und Enten, den Lieferanten der Daunen und Federn, die als Nebenprodukt der Fleischproduktion anfallen, stark gesunken. Da sich in so kurzer Zeit das Federkleid nicht richtig entwickeln könne, wirke sich dies negativ auf die Menge und Qualität der Daunen aus, erklärt Thomas Pflugbeil. Obendrein würden weltweit weniger Enten gezüchtet.

    „Eine Daune ist durch Synthetik nicht zu ersetzen.“

    Max Pflugbeil Spessarttraum-Seniorchef

    Der Preis für Daunen habe sich deshalb in den letzten Jahren vervielfacht und steige weiter, sagt Seniorchef Max Pflugbeil. Man bekomme derzeit kaum noch große Daunenmengen zu kaufen. Gleichzeitig ist aber auch die Nachfrage nach Daunendecken in Deutschland und den Nachbarländern gestiegen, was Spessarttraum zugute komme, dessen Produkte auch nach Österreich, in die Schweiz, nach Holland und Belgien gehen.

    Bei Daunen kommt der 61-Jährige ins Schwärmen, da kennt er sich aus: „Eine Daune ist durch Synthetik nicht zu ersetzen.“ Daunen seien Sommer wie Winter ideal, für kalt und warm. „Das schafft so sonst keine Faser.“ Dabei seien Gänsedaunen durch ihre Größe wertvoller als Entendaunen, die Daunen der Eider-Ente gelten jedoch als die besten.

    Das Familienunternehmen führt inzwischen in dritter Generation Michael Pflugbeil (38), studierter Textilbetriebswirt, zusammen mit seinem Bruder Thomas (29), Diplombetriebswirt. Thomas, der zuvor eine Lehre als Groß- und Einzelhandelskaufmann beim Teleshopping-Unternehmen QVC absolvierte, nennt seinen Bruder „den strategischen Kopf“ des Unternehmens. Michael, der auch gelernter Industriekaufmann ist, sitzt im Vorstand des Verbands der Deutschen Daunen- und Federnindustrie.

    Von September bis Januar hat das Bettenunternehmen, das 2010 seinen Hauptsitz nach Gemünden verlagert hat, seine Hauptsaison. Spessarttraum sieht sich als Hersteller von Bettdecken und Kissen in mittlerer und gehobener Qualität. Während Mitarbeiter in Gemünden die Bettdecken füllen und zum Teil auch nähen, werden in Rengersbrunn Federn und Daunen, die aus Osteuropa und China stammen, gewaschen und sortiert. Hauptabnehmer ist der Bettenfachhandel, die Produkte von Spessarttraum findet man aber auch in großen Versandkatalogen. Ihr Bettenfachgeschäft in Lohr dient den Pflugbeils auch dazu, immer ein Ohr am Markt zu haben.

    Das Unternehmen hat unzählige verschiedene Decken und Kissen im Angebot, die Zahl geht in die Tausende. Die hohe Zahl an Varianten kommt vor allem durch unterschiedliche Größen und Farben. Hauptsächlich unterscheiden sie sich aber in der Qualität der Daunen, der Zahl der Karos einer Kassettendecke – je mehr, desto teurer – und dem Bezugsstoff. Seit 2007 verkauft Spessarttraum seine Decken unter der Marke „Schlafstil“.

    Dass es dem Unternehmen gut geht, zeigt auch die Tatsache, dass es in den vergangenen zwei Jahren zehn weitere Mitarbeiter eingestellt hat. Ihnen wie allen scheint es bei Spessarttraum gut zu gefallen. Seniorchef Max sagt lachend, dass, abgesehen vom Umzug nach Gemünden, selten jemand von sich aus gekündigt habe.

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