Zu einem Erlebnis für Geist, Seele und Ohr avancierte die siebte ökumenische Kirchennacht in der Pfarrkirche St. Jakobus. Musikalische Vorträge und illuminierte Kirchenfenster setzten das Motto „Kirche einmal anders erleben“ um. Nachdem das Konzert just auf den Valentinstag fiel, zog sich das Thema Liebe wie ein roter Faden durch alle Musikvorträge der Chöre, Solisten und Ensembles. Treffend kommentierte ein Besucher: „Gänsehautfeeling – eines der schönsten Konzerte in einem außergewöhnlichen Ambiente.“
Pfarrer Franz Malczyk begrüßte kurz, lobte den ökumenischen Gedanken und stellte die Liebe in den Mittelpunkt des Lebens. „Lasst uns mehr Licht in die Herzen bringen.“ Moderator Jürgen Gabel hieß die sieben Gesangs-, Musikgruppen und Solisten willkommen, führte durch das kurzweilige 100-minütige Programm und freute sich über die vielen Besucher, die das Gotteshaus bis auf den letzten Platz füllten. Mächtige Scheinwerfer setzten die bunten Kirchenfenster von außen in Szene.
Einstieg mit „Amazing Grace“
Der Veranstalter, Kirchenverwaltung und Pfarrgemeinderat, hatten die Programmfolge gestaltet, sodass sich Gesang, Bläserklänge, Trommeltöne, der Violinenstrich oder Gedichte zum Valentinstag abwechselten. Den musikalischen Einstieg zu setzen, blieb der Musikgruppe aus der Dorfgemeinschaft Hohenroth mit „Amazing Grace“ vorbehalten. Im weiteren Verlauf des Konzerts überzeugte der Klangkörper mit modernen, wie auch traditionellen Kompositionen und bestach besonders beim Präludium des „Te Deum“, der Eurovisionsfanfare.
Auf junge und moderne Kompositionen hatte der Posaunenchor Mittelsinn (Leitung Philipp Kuhn) gesetzt; die Bläser sorgten für ein besonderes Klangerlebnis. Ihr ganzes Können legten die Bläser beim „Draw me close to you“ und bei der Melodie des Westernklassikers „Die glorreichen Sieben“ in die Waagschale.
Um das Thema Valentinstag zu vertiefen, stellte Jutta Stenglein einige zum Nachdenken anregende Gedanken sowie ein Gedicht zum Tag der Liebenden vor. Mezzosopranistin Anja Roßrucker, eine gebürtige Weißrussin und nun in Aura verheiratet, bewies bei ihrer Premiere in der Obersinner Kirchennacht mit ihrer Liebesode „Caro mio ben“ und „Ein schöner Tag“ Stimmsicherheit und einen hohen Ausbildungsstand.
Zum ersten Mal zu Gast in der Obersinner Kirchennacht war die Singgruppe Fellen – sie erntete Beifallsstürme. Die 13 Sängerinnen, unterstützt von Christoph Althaus am E-Piano, folgten bereitwillig dem Dirigat ihrer Gitarre spielenden Leiterin Hilde Gerlach und gewannen mit ihren sechs Liedern die Gunst der Zuhörer. Besonders bei „Freunde fürs Leben“ oder „Kann es wirklich Liebe sein?“ sprang der Funke über.
Dynamischer Singkreis
Volker Gärtner wagte sich mit dem „Ave Maria“ an ein herausforderndes Stück und entlockte der Kirchenorgel filigrane Töne. Dynamisch präsentierte sich der ökumenische Singkreis Burgsinn (Dirigentin Daniela Alsheimer) und servierte, von Bernd Werkmeister an der Gitarre begleitet, musikalische Leckerbissen wie Enyas „Only time“ oder „Dir gehört mein Herz“ (Phil Collins). Mit dem Gospelklassiker „Oh Happy Day“, bei dem Solist Bruno Fridrich brillierte, setzte das Ensemble einen würdigen Schlusspunkt, der von stehenden Ovationen belohnt wurde.
Die Besucher honorierten die Leistungen aller Künstler mit lang anhaltendem Applaus und dankten damit für einen bemerkenswerten Kulturabend. Die Pfarrer Franz Malczyk und Gunnar Zwing von der evangelischen Kirchengemeinde freuten sich über einen gelungenen Abend und sprachen den abschließenden Segen. Der Reinerlös der Veranstaltung wird für den Erhalt von Pfarrkirche und Pfarrheim verwendet.