„Ich war als Fußballer ein Teamspieler und bin es heute im Berufsleben“, sagt Damir Blazevic. „Im Betrieb ergänzen wir uns sehr gut.“ Seit kurz nach der Firmengründung im Jahre 2002 kümmert sich Industriefachwirt Karlheinz Dorschner um die kaufmännische Seite, seit 2006 hilft Ellen Seidenfuß in der Buchhaltung und Azubi Pascal Iwen wird im Herbst als Fachkraft für Lagerwirtschaft übernommen. In dieser „Aufstellung“ hat sich „SB Trade – Das Parkett-Team“ nach einem schwierigen Start ganz nach oben gearbeitet.
Blazevic flüchtete im Oktober 1992 vor dem Bürgerkrieg auf dem Balkan nach Deutschland. Über Bekannte aus der Heimat landete er in Marktheidenfeld. Er spielte Fußball in Lengfurt und trainierte die Schollbrunner Jugend, bis eine Lungenembolie 1996 seine Sportlerlaufbahn beendete. Mit Parkettfußböden hatte der Fußballer bis dahin wenig zu tun.
„Mein Onkel war der Direktor eines großen Baustoffunternehmens in Jugoslawien“, sagt Blazevic. Ab und zu habe er auf Anfrage über seinen Onkel etwas bestellt. „Dabei habe ich hier eine Lücke entdeckt und alles getan, um sie zu nutzen. Ich konnte Parkett aus hochwertigem Holz zu angemessenen Preisen besorgen.“ 2002 gründete er die Firma „SB Trade“ und versuchte, sich damit seinen Lebensunterhalt zu verdienen.
„Ich bin viel gereist, nach Ungarn, Polen, Kroatien, um gutes Holz zu besorgen, doch die Konkurrenz war hart“, erinnert sich Damir Blazevic. „Ich dachte, man könne wie beim Sport kollegial miteinander umgehen. Das war ein Irrtum.“ Auch in der Region habe er es nicht leicht gehabt, sich zu etablieren. „Es gab wohl Vorbehalte gegen ihn wegen seiner Herkunft“, meint sein Kollege Karlheinz Dorschner.
Doch seit 2004 geht es bergauf mit dem Betrieb am Nordring. „Als ich ihn kennen lernte, habe ich gemerkt, dass er unheimlich gut darin ist, seltene Hölzer und gute Qualität zu beschaffen“, erinnert sich Dorschner. „Doch im kaufmännischen Bereich und der Buchführung haperte es.“ Also war Dorschner, der zuvor jahrelang im Messeservice tätig war, ein idealer Partner.
Die Kooperation mit der kroatischen Firma Pozgaj, einem von Europas größten Produzenten für Parkettfußböden, öffnete „SB Trade“ die Tür zum wirtschaftlichen Erfolg. „Heutzutage haben wir über 100 verschiedene Holzarten im Programm“, sagt Blazevic. Darunter sind auch seltene Hölzer aus Afrika (Padouk, Wenge, Doussie und Burma Teak) und Nordamerika (Ahorn, Nuss, Birke und Black Cherry) sowie sämtliche europäischen Hölzer. „SB Trade“ bietet Zwei- und Drei-Schicht-, Massiv-, Mosaik- und Stabparkett sowie Lacke und Klebstoffe auf umweltfreundlicher Wasserbasis. Etwa 25 000 Quadratmeter verschiedenster Parkette hat „SB Trade“ stets auf Lager. „Unser Ziel ist es, sehr gute Qualität zu vernünftigen Preisen anzubieten“, sagt Blazevic. „Den Trend zur Billigware machen wir nicht mit“, ergänzt Dorschner.
Mit dieser Firmenphilosophie liegen sie richtig. Über 100 000 Quadratmeter Parkettfußboden hat das Unternehmen im vergangenen Jahr verkauft. Mehrere prestigeträchtige Aufträge haben zu mehr Aufmerksamkeit für das Marktheidenfelder Unternehmen geführt. „Das Airport-Hotel in Basel wurde komplett mit rotem Doussie-Parkett gestaltet. Das ist extravagant und auffällig“, sagt Blazevic. Ein weiterer Coup gelang dem Team mit dem Auftrag für das im Vorjahr eröffnete Mercedes-Benz-Museum in Stuttgart. „Wir haben dort etwa 5000 Quadratmeter dunkle Räuchereiche-Parkett verlegt und Bambus in der Chefetage.“ Diesen Referenzaufträgen folgten weitere große Projekte im In- und Ausland. „Wir sind gut im Geschäft“, sagt Blazevic. Dabei freut ihn sichtlich, dass er sportliche Fairness und Kameradschaft ins Berufsleben übertragen konnte. „Mit einigen unserer größten Kunden schließen wir Verträge per Handschlag ab. Die Leute wissen mittlerweile, dass wir gut arbeiten.“