Dass das manchmal so ungeliebte Straßenpflaster in Marktheidenfeld Einzug in die Kunst halten könnte, war wohl bislang kaum zu vermuten. Der Berliner Künstler, Performer und Tänzer Klaus Abromeit hat dies nun verwirklicht.
Bis Sonntag stellte er im Franck-Haus im Rahmen der Ausstellung "Stop&Go" aus. Zwischen Christi Himmelfahrt und dem Internationalen Museumstag hielt er sich mit seiner Frau in Marktheidenfeld auf. Immer wieder war er, von Passanten durchaus kritisch beäugt, in der Stadt unterwegs, um Eindrücke für seine "Still Life Happenings" zu sammeln.
In dieser Werkreihe verlässt der Künstler sein Atelier, versucht auf der Straße im Gespräch mit Passanten auf seine Weise Kunst und Tanz zu verbinden. Den Boden sieht er als die Basis menschlichen Tuns. Aufwändige Pflasterungen versteht Abromeit als ein Synonym des Bürgerstolzes und Straßen seien heute ohnehin Prestigeobjekte.
Das befremdliche Verhalten erzeugte dennoch Neugier
So legte er Papierbögen und abgerollte Papierbahnen auf den gepflasterten Verkehrswegen in der Innenstadt aus. Die Sohlen seiner leichten und profillosen Stiefel bestrich er mit Acrylfarbe oder Erde und schuf damit stampfend und tanzend Frottagen des Untergrunds. Damit will er dem Boden gleich einem Tänzer der italienischen Renaissance tastend Achtung zollen.
Solch befremdliches Verhalten sorgte natürlich bei einigen Beobachterinnen und Beobachtern in der Innenstadt für Neugier. Dass die Menschen am Main aber durchaus aufgeschlossen reagierten, freute den Mann aus der Bundeshauptstadt.
Zufrieden trennte er seine Papierwerke vom Boden und brachte sie ins Franck-Haus, wo er sie mit Hilfe von Gästebetreuerin Valentina Harth sorgsam für kurze Zeit im Ausstellungsraum installierte. Der Perspektivwechsel aus der Waagrechten in die Senkrechte bot durchaus Überraschungen, so wie eigentlich Alltägliches in den Rang der Kunst erhoben werden kann.
