Die Pogromnacht vor 75 Jahren war auch für den Kreis Gemünden eine der dunkelsten Stunden der Geschichte. Doch nicht wütende Volksgenossen und hauptsächlich „Auswärtige“, sondern meist einheimische SA-Leute waren es, die in allen Gemeinden, in denen jüdische Bürger lebten, am 9. und 10. November 1938 Wohnungen und Synagogen zerstörten und plünderten – und zwar meistens am helllichten Tag und vor den Augen der Bevölkerung. Das Ganze war nicht spontan, sondern generalstabsmäßig geplant. In Gemünden und Umgebung stärkten sich die heimischen SA-Leute zwischendurch in Gastwirtschaften und tranken Bier, danach zerstörten sie weitere Existenzen und letzte Illusionen der noch verbliebenen Juden.
GEMÜNDEN