Auf dem Hof der Familie Fischer wird hauptsächlich Milchwirtschaft betrieben. 200 Stück Vieh stehen in den Ställen, alle zwei Tage wird der gut 5000 Liter fassende Milchtank geleert. Senior Reinhold Fischer baut außerdem Wintergerste, Roggen und Raps auf 72 Hektar Ackerland an. Sein Sohn Alexander kümmert sich hauptsächlich um die Viehzucht. „Das ist eben mein Ding“, sagt der Jung-Landwirt und führt die Gruppe mit Landrat Thomas Schiebel durch den Betrieb seiner Familie, der seit 1984 am Ortsrand von Mittelsinn besteht. Insgesamt bewirtschaften Vater und Sohn 146 Hektar, von denen 52 der Familie selbst gehören, den Rest hat sie gepachtet. Auf dem Hof arbeiten Vater Reinhard, Sohn Alexander, Mutter Gerda und ein Auszubildender. „Letztes Jahr hatten wir eine Phase, in der die Milch 38 Cent kostete. Bei diesem Preis waren alle Kosten gedeckt und es sprang sogar ein Arbeitslohn heraus“, erzählt Alexander Fischer. Inzwischen liege der Preis bei 24 Cent, damit sei nichts mehr zu verdienen. Schon ein Cent mehr pro Liter würde für einen Landwirt 6000 Euro ausmachen.
Die Folge: Der Betrieb kann weniger investieren und läuft damit Gefahr, über kurz oder lang den Anschluss zu verlieren. Doch nicht nur Milchbauern haben an der allgemeinen schlechten wirtschaftlichen Lage zu knabbern. Auch für Getreide und Fleisch gibt es immer weniger Geld. „Der rapide Preisverfall verunsichert die Landwirte“, sagt Gerhard Endres, Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes. Zu diesem Zweck wolle man verstärkt den Kontakt zu den Politikern vor Ort suchen.
Neben Landrat Thomas Schiebel waren auch Lioba Zieres (Bürgermeisterin Obersinn), Peter Paul (Bürgermeister Mittelsinn), Franz Schüßler (Bürgermeister Burgsinn) und Stephan Amend (Bürgermeister Partenstein) zu dem Besichtigungstermin gekommen. „Die Landwirte haben in den Orten immer weniger Rückhalt und Unterstützung. Stichwort: Emissionsschutz. Wenn es irgendwo stinkt, dann waren das gleich die Bauern“, so Endres. Dabei sei die Landwirtschaft ein wichtiger Bestandteil des Landkreises, indem sie die Versorgung mit regionalen Produkten garantiere, Arbeitsplätze erhalte und die Landschaft pflege.
Probleme vor Ort lösen
Alexander Fischer möchte seinen Betrieb in Zukunft noch weiter vergrößern, stößt aber auf bauliche Probleme. Die Zufahrt zu seinem Hof ist so eng, dass er mit größeren landwirtschaftlichen Maschinen kaum durchkommt. „Wo solche Probleme vorhanden sind, werden wir natürlich versuchen, vor Ort etwas zu bewegen“, versprach Landrat Thomas Schiebel, der im Rahmen der Betriebsführung mit viel Interesse den Worten des jungen Landwirts gelauscht hatte. Im Anschluss bekamen die Landwirte Gelegenheit, weitere Anliegen loszuwerden. Von der Wildschwein-Problematik im Landkreis Main-Spessart (wir berichteten) über die Wasserpreise bis hin zur B 26 n kamen zahlreiche Themen zur Sprache, wie auch die EU-Wasser-Rahmenrichtlinien. Es mangele an klaren Aussagen, monierten einige Landwirte. „Bis 2015 müssen die Gewässer verbessert werden. Aber was heißt das konkret?“, ist eine Frage, die Elmar Konrad, Geschäftsführer beim Bayerischen Bauernverband, immer wieder zu hören bekommt.
In Bayern laufen die Anhörungsverfahren zu den Wasser-Rahmenrichtlinien, die die EU bereits 2000 beschlossen hat und die dazu dienen sollen, die Qualität der europäischen Gewässer durch ein ganzheitliches Konzept dauerhaft zu verbessern.