Am 19. April hätte die erste Märchenführung mit Mee-Fischle Gemo und Mee-Jungfrau Gemünda Kindern die Sehenswürdigkeiten der Stadt zeigen sollen. Wegen des Dauerregens improvisierten Mareen Kasper und Alexandra Reichel stattdessen im Freiraum. Je elf kleine und große Zuhörerinnen und Zuhörer lernten hier einiges über die Dreiflüssestadt. Zum Beispiel, wie Kasper erklärte, dass die Farben von Gemündens Flagge für die Menschen (rot), Gott (weiß) und die Regierung (blau) stehen. Außerdem, dass die Mehrheit der Bevölkerung – 1200 von 4000 – früher bei der Bahn arbeiteten und dass dieser wichtige Bahnstandort Grund für den sechstägigen Bombenfall im Krieg gewesen sei.
Die aus Niedersachsen stammende Speditionskauffrau verwob dabei kindgerecht Informationen zur deutschen Geografie mit Autobiografischem. Als sie einmal traurig gewesen sei, so erzählte sie den Kindern, riet ihr der Main, in die Saale zu schwimmen. "Dort traf ich einen Freund, der mein Prinz wurde – aus Freundschaft wurde Liebe." Ihr "Prinz" Mario Kuchenbrod assistierte während der einstündigen Veranstaltung und erzählte, dass Erzieherin der Traumberuf seiner Partnerin sei.
Der Zufall sorgte dafür, dass sie jetzt Kindern die Stadt zeigen kann. "Sie hatte mich gefragt, ob sie Stadtführungen anbieten kann", erinnert sich Jasna Blaic, Leiterin der Touristinformation. Diese kannte bereits das Buch von Mareen Kasper "Komm mit auf eine Reise in die Märchenwelt von Gemünda" und bot ihr an, als Mee-Jungfrau eine Märchenführung anzubieten. Denn Erfahrung bringt Kasper, die in Lohr Schneewittchenführungen anbietet, mit. Für die Besetzung von Mee-Fischle Gemo fragte Blaic bei Betriebswirtin Alexandra Reichel an. "Weil sie so ein schönes Gesicht hat", so die Touristikerin. Die Kostüme ließ Blaic im Trendatelier Brandler in Untererthal nähen.
In Kostüme durften sich dann auch die Kinder schmeißen; mit Augenklappen und Kopftüchern begaben sie sich auf Schatzsuche. Statt einem Gang durch die Stadt zeigte die Mee-Jungfrau die Sehenswürdigkeiten auf Fotos. Sie waren die Puzzleteile zum Lösen eines Rätsels, das zur Mee-Jungfrauen-Schatztruhe führte.
An diesem Tag gab es nur strahlende Kinderaugen. "Und wenn ihr doch mal Sorgen habt", so Kasper, "schreibt mir einen Brief!" Abzugeben seien diese in der Touristinfo und würden persönlich beantwortet. Dort bekommt man auch das neue Buch von Kasper, passend zur Veranstaltung, mit dem Titel "Komm mit Gemünda auf Schatzsuche"
