Nach der furiosen Jubiläumsprunksitzung am Samstagabend mit früheren Aktiven des RFK fand am Sonntag, zum ersten Mal am Nachmittag, die erste Prunksitzung der Kampagne 2014/15 im Bürgerzentrum statt. Und auch diese Veranstaltung erfüllte die Erwartungen der Besucher: Großartige Tänze der Garden und Ballettgruppen, witzige Büttenreden und gute Stimmung bei Musikrunden ließen fünf Stunden lang keine Langeweile aufkommen.
Tägliche Ärgernisse
Die „Tagesschau-Kurznachrichten“ mit Sven Nickel eröffneten die Sitzung. Dann zogen das Prinzenpaar Stefanie I. und Steffen I. (Gessner) mit dem Elferrat auf die Bühne. Und schon folgte ein Augenschmaus: Die Mädchen der Prinzengarde zeigten ihr tänzerisches Können bei einem Gardetanz und erhielten verdienten Beifall. Walter Konrad begab sich als „Rienecker Göikel“ auf die Suche nach Ärgerlichem im täglichen Leben, ob in Bürokratie, Politik, Kirche, Verein oder Freizeit, er scharrte kräftig im Mist und berichtete in der Bütt.
Die Kindergarde setzte mit einem Schautanz erneut einen Glanzpunkt. „Magie im Kinderzimmer“ lautete das Motto. Diesen Zauber vermochten die Mädchen zu vermitteln: Die Kinderfiguren eroberten die Herzen der Zuschauer. Viel Beifall belohnten Tänzerinnen und Trainerinnen. Über die Alltagsprobleme berichtete Nachwuchstalent Hanna Lind als „Hanna aus der Trockenbach“.
Die „Scheunendrescher“ gestalteten als Sitzungskapelle das musikalische Programm. Die Jugendgarde des RFK zeigte einen Show- und Gardetanz und bewies, dass der Nachwuchs für die große Prinzengarde gerüstet ist. Die perfekte Darbietung darf die Verantwortlichen optimistisch stimmen.
Nach den Kurzmeldungen zu Beginn verkündete Sven Nickel, der auch als Sitzungspräsident durch das Programm führte, die „Tagesschau-Nachmittagsnachrichten“. Die Tanzgruppe aus Langenprozelten zeigte einen Gardetanz und geleitete mit den Schlusstakten den Elferrat und das Prinzenpaar in die Pause.
Lebende Kulisse
Mit einem Feuerwerk aus Schau und Tanz ging es in die zweite Hälfte der Sitzung. Die Jubiläumsschau der früheren RFK-Meistergarde begeisterte die Besucher und machte deutlich, dass die Freude am Tanz noch groß ist. Eine „lebende Kulisse“ aus bunten Häuserfassaden, die Ulrike Gubik gemalt hatte, verdeutlichte das Thema des Tanzes: „Baujahr 68 – stark renovierungsbedürftig!“ Hanni Wellhöfer hatte sich von dem früheren Schautanz „Karneval des Lebens“ inspirieren lassen. Der Tanz mit den „Meistermädchen der 80er Jahre“ wurde zum Meisterwerk für sie und für die Gruppe.
Als der Beifall abgeebbt war, zogen Elferrat und Sitzungspräsident wieder ein. Die „Faschingsvögel“ überzeugten als „Kapuzinermönche vom Kloster Einsiedel“ mit einem großartigen Vortrag in Form eines Sprechgesangs. Sie zogen über die Gemünnener, die Schäppicher Muhamel oder die Ruppertshütter Nachbarn her und bedachten sie mit launischen Fürbitten.
Mit „Atemlos“ brachten sie den ganzen Saal zum Mitsingen wie auch mit einer Strophe des Heimatliedes. Zum festen Bestandteil der Sitzungen gehört die „Schrumpelgarde“, junge und etwas älterer Frauen, die seit einigen Jahren an Fasenacht einen Schautanz zeigen. Als flotte „Piratinnen“ enterten sie die Bühne und durften erst nach einer Zugabe wieder von Bord. In etwas ganz andere Gefilde entführten Fabian Hörnis und Sven Nickel in nordischem Platt, in das „Friesen-Wirtshaus im Spessart“. Bei Bier und frischem Snack (aus dem Kühlschrank) rissen sie Witzchen und sorgten mit friesischem Humor für Heiterkeit im Spessart.
Zum Anbeißen waren sie zwar nicht geeignet, aber süß und verführerisch schon, die „Candymen“ des Männerballetts. In einer großartigen Schau zeigten die vorwiegend sportlichen Männer zwischen 20 und 60 Jahren eine bunte Revue um die Verführungen des Lebens. Die Schau war perfekt inszeniert und heftig umjubelt.
Zur „Tagesschau-Abendausgabe“ meldete sich Sven Nickel, bevor die Prinzengarde feinste Kost fürs Auge servierte. Der Schautanz „Spielzeugladen um Mitternacht“ riss alle Besucher mit und bot einen großartigen Abschluss der Prunksitzung, zu deren Finale sich alle Mitwirkenden auf die Bühne begaben.