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Laudenbach: Pünktlich zum Jahresende: Sanierung der Laudenbacher Synagoge ist abgeschlossen

Laudenbach

Pünktlich zum Jahresende: Sanierung der Laudenbacher Synagoge ist abgeschlossen

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    Die Sanierung der ehemaligen ehemaligen Synagoge im Karlstadter Stadtteil Laudenbach ist fristgerecht abgeschlossen worden.  Nur noch das Gerüst zeugt von den Arbeiten in den vergangenen Monaten.
    Die Sanierung der ehemaligen ehemaligen Synagoge im Karlstadter Stadtteil Laudenbach ist fristgerecht abgeschlossen worden. Nur noch das Gerüst zeugt von den Arbeiten in den vergangenen Monaten. Foto: Sylvia Schubart-Arand

    Die Sanierung der ehemaligen Synagoge in Laudenbach ist im vorgegebenen zeitlichen Rahmen geglückt. Nur noch das Gerüst zeugt von den zurückliegenden Bauarbeiten. Anfang Oktober 2023 begann die Sanierung im Auftrag der Stadt. Das Gebäude gilt als eine der ältesten erhaltenen Dorfsynagogen in Bayern. Wegen der ablaufenden Förderperiode mussten die Arbeiten bis Ende Dezember abgeschlossen sein.

    Die Einweihungsfeierlichkeiten sind für Mai 2025 geplant. Die Freude über die gelungene Sanierung des Gebäudes mit seinem Tonnengewölbe ist bei den Beteiligten von Architekt Karl Gruber vom Karlstadter Büro Gruber/Hettiger/Haus bis zum Vorsitzenden Georg Schirmer vom Freundeskreises "Ehemalige Synagoge Laudenbach e.V." spürbar. Durch den unermüdlichen Einsatz der vielen Mitstreiter des Vereins konnte sie endlich starten. Die geplanten Kosten von 775.000 Euro sind laut Architekt um 48.000 Euro unterschritten worden. Wichtige Fördergeber sind der Bund und die EU.

    Die Sanierung der ehemaligen ehemaligen Synagoge im Karlstadter Stadtteil Laudenbach ist fristgerecht abgeschlossen worden.  Nur noch das Gerüst zeugt von den Arbeiten in den vergangenen Monaten.
    Die Sanierung der ehemaligen ehemaligen Synagoge im Karlstadter Stadtteil Laudenbach ist fristgerecht abgeschlossen worden. Nur noch das Gerüst zeugt von den Arbeiten in den vergangenen Monaten. Foto: Sylvia Schubart-Arand

    1736/37 gebaut, gab es vermutlich bereits einen Vorgängerbau, und nach der Zerstörung - nicht aber Niederbrennung - in der Nazizeit 1938 und einem Granatentreffer im Zweiten Krieg wurde die Synagoge Jahrzehnte als Landmaschinenhalle fremd genutzt. "Ich bin froh, denn sonst hätte man dieses Gebäude nicht mehr", sagt Schirmer. Ein Jahrzehnt hatte sich der Förderverein eingesetzt für den Erhalt und die Sanierung des Gebäudes.

    Erdgeschoss soll Veranstaltungsraum werden

    Im Sommer überreichte Innenminister Joachim Herrmann bei einer Festveranstaltung in München einer kleinen Abordnung dafür den "Engagiert-Preis" 2024 in der Kategorie "Mut".

    Doch zurück zur Synagoge. Das 2021 notgesicherte Gebäude befand sich zu Beginn der Renovierung in einem wenig ansehnlichen Zustand. Von vornherein war aber klar: Es sollte eine "demutvolle Erhaltung" folgen - also keine Rekonstruktion all dessen, was einmal dort war. Das Erdgeschoss soll künftig als Veranstaltungsraum für bis zu 50 Personen genutzt werden - unbeheizt, was laut Architekt ein Segen für das Gebäude ist. Der Förderverein hätte lieber eine Heizung gehabt, denn so begrenzt sich der Veranstaltungszeitrum auf die Zeit von Mai bis in den September hinein.

    Ein Blick auf den Innenraum der Laudenbacher Synagoge. Es wurde eine "demutvolle" Erhaltung – also keine Rekonstruktion all dessen, was einmal dort war.
    Ein Blick auf den Innenraum der Laudenbacher Synagoge. Es wurde eine "demutvolle" Erhaltung – also keine Rekonstruktion all dessen, was einmal dort war. Foto: Sylvia Schubart-Arand

    Im Oktober 2023 wurde das Gerüst aufgebaut, es konnte mit der statischen Instandsetzung und den Reparaturen losgehen. Handwerker setzten alte Balken mit neuem Holz an, bauten Fachwerkwände ein, legten alte Bemalungen aus verschiedenen Epochen frei, deckten das Dach mit neuen Biberschwanzziegeln ein. Die Firma Gehrig aus Oberschleichach fertigte unentgeltlich Fenster, die dann gestrichen und eingebaut wurden. Im November waren schließlich die Sanierungsarbeiten im Inneren weitgehend abgeschlossen; im Dezember wurde noch die Eisentreppe vom Erdgeschoss in den ersten Stock eingebaut – aus feuertechnischen Gründen musste die alte Holztreppe weichen. Außen wurde der Eingangsbereich neu gepflastert und eine Rampe für den barrierefreien Zugang gebaut. Es glückte sogar noch der Außenanstrich dieser Tage – hier mussten die Temperaturen mitspielen.

    Die Erinnerung wachhalten

    Der Verein hatte sich zwar das Ziel gesetzt, die Synagoge vor dem Verfall zu bewahren, aber auch mit Führungen und Seminaren für Schulklassen und Erwachsenengruppen – vor allem für die nachkommenden Generationen – die Erinnerung an die ehemaligen jüdischen Nachbarn wach zu halten. Es soll die ganze Geschichte erzählt werden, nicht nur die sakrale.

    Beim gemeinsamen Besuch des Präsidenten des Zentralrates der Juden in Deutschland Josef Schuster und des Antisemitismusbeauftragten der Bayerischen Staatsregierung Ludwig Spaenle im September 2023 betonte Schirmer, dass das Hauptaugenmerk nicht nur auf die Shoa gerichtet werden soll. Die Auseinandersetzung mit dem sehr wechselvollen Alltagsleben zwischen Christen und Juden und dem Schicksal der jüdischen Familien aus der Ortschaft solle zu mehr Toleranz und zu einer verständigen Begegnung mit anderen Kulturen und Religionen ermutigen.

    "Mit möglichst minimalem Aufwand soll eine maximale Wirkung erzielt werden", wünschte sich damals Spaenle. Präsident Schuster lobte das gute Laudenbacher Konzept. Es würde zeigen, dass es hier eine lebendige jüdische Gemeinde gegeben hat und das Zusammenleben zwischen der jüdischen und der nichtjüdischen Bevölkerung oft von Spannungen und Missverständnissen, aber auch von Einvernehmen gekennzeichnet war. Ob die beiden wie versprochen, zur Eröffnung des Kulturzentrums in Laudenbach kommen können, hängt von deren Terminkalender ab.

    HintergrundErstmals wurden 1426 Juden in Laudenbach erwähnt, die die Grafen von Wertheim als Wirtschaftsfaktoren eingesetzt hätten wegen ihrer überregionalen Kontakte, so Georg Schirmer, Vorsitzender des Fördervereins. In Laudenbach hätten Juden und Christen Jahrhunderte miteinander gelebt, hätten aber außer den regen Geschäftskontakten wenig soziale Beziehungen miteinander gepflegt.In dem Karlstadter Stadtteil existiert noch der zweitgrößte historische jüdische Friedhof in Bayern, eine Mikwe (das jüdische Tauchbad), zwei Judenhöfe, viele ehemalige jüdische Häuser und die Mazzenbäckerei. Der Verein hätte zwar gern die Betonbodenplatte in der Synagoge geöffnet, weil dank Georadar bekannt wurde, dass sich darunter noch eine Mikwe befunden haben musste. Doch das war im Sanierungskonzept des Denkmalamts nicht vorgesehen.(sys)

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