Nicht Puppen, sondern Tanzmäusen gebührte der erste Auftritt. „Hier kommt die Maus“ war der schwungvolle Tanz der Purzelgarde zur Sendung mit der Maus überschrieben. „Ich brauch kei' Lehrer und auch kee' Schul“, berichtete Alexander Pfister als Schulbub und mit Abstand jüngster Büttenredner. Deutsch – oder was davon übrig ist – sei sein Lieblingsfach: „Morgens ziehe ich Jeans und T-Shirt an, nehme Handy und MP3-Player und gehe zum Park & Ride-Platz am Bahnhof.“
Als fromme Betschwester berichtete Hildegard Kurpanek von schwätzenden Chorsängern und harten Kirchenbänken. „Unser Monsignore hat wieder seine Wanderstiefel an.“ Was erzählt Manfred Lauter in der Lesung? „Haben sie mich verfolgt, werden sie auch euch verfolgen“ – das hört sich schwer nach Polizei an. Nächstenliebe praktiziert die Betschwester täglich: „Ich unterhalte mich mit jedem, ob der will oder nicht.“
Gastgeschenk des Eisinger Faschingsvereins war der Showtanz „Fire and Ice“ seiner Juniorengarde. Mit einem tänzerischen Solo überzeugte Retzbachs Tanzmariechen. Einen „Kombitanz“ zeigte Retzbachs Juniorengarde: Sie tanzte erst im Westernoutfit, unter dem aber dann das klassische Gardekostüm zum Vorschein kam. Ein ruhiges Prinzenleben ist die Sache von Ludwig Pfister nicht. Unter dem Motto „Als Prinz kann ich mir erlauben, euch ein bisschen Zeit zu rauben“ nahm er in der Bütt das Ortsgeschehen aufs Korn. „Wer hätte letzten Fasching gedacht, wie weit der Weg nach Zellingen wird“, spielte er auf die Brücke an und fragte sich, ob die Zellinger im Saal durch den Main geschwommen seien.
Der Gemeinderat könne ja mal singen: „Ein Schiff wird kommen und die Brücke rammen.“ Anderenorts hätten Versicherungsschäden schon manches beschleunigt. Beim Papstbesuch habe er vergeblich auf die Visite von „Gerolds Betfreund“ am „heiligen Benediktusberg“ sowie auf einen Papstwein aus Retzbach gewartet.
Von einer musikalischen Reise auf der Suche nach närrischem Frohsinn berichteten singend die Retztal-Spatzen. War in München faschingsmäßig noch einiges geboten, suchten die fünf in Italien und Russland vergebens. In New York war es nicht besser, doch dann musste das Flugzeug in Rio notlanden – Karneval bei 30 Grad. Doch letztlich zog es sie nach Retzbach zurück. Als Zugabe sangen sie den Faschingsschlager „Die Karawane zieht weiter“ samt fränkischer Übersetzung.
Mit Putzfrauen-Erotik und schwungvollem Tanz trieb das Retzbacher Männerballett die Stimmung in Richtung Siedepunkt. Gerade richtig für Gabriel Döll, der als Nachrichtensprecher die „ARD-Tagesthemen“ mit starkem Retzbacher Bezug verlas. Eine bekannte Fußpfleger-Persönlichkeit warne vor der zunehmenden Fettleibigkeit. „Bei manchem weiß man gar nicht mehr, wo der Fuß aufhört und das Bein anfängt.“
„Unglaubliches fanden die RCC-TV-Korrespondenten in Protokollen des Pfarrgemeinderats. Da sei Müll im Gebüsch nach der Marienandacht vermerkt. Habe da jemandem der Gottesdienst nicht gefallen? Und was bitte habe der Satz „Peter Lauter will sich um einen Ständer kümmern“ zu bedeuten? Döll gab sich auch als Vorsitzender der „Jungen Retzbacher Sprachunion“ zur erkennen. Im Media-Markt habe er vergeblich versucht, einen „Fernseher“ kaufen zu kaufen, es gebe es nur noch Ti-Ef-Ti. „Die haben geschaut wie der Papst, wenn jemand nach seiner Frau fragt.“
Hatte die Prinzengarde schon mit ihrem Gardetanz überzeugt, lief sie beim Showtanz zur Hochform auf. In frechen Kostümen und mit ausdrucksvollen Tanz heizten sie zu Klassikern der Band Queen dem Publikum kräftig ein. An „We will rock you“ hätte Freddie Mercury wohl seine helle Freude gehabt
Wenn's am schönsten ist, soll man aufhören – weil kurzfristig zwei Büttenredner erkrankten, musste Fritz Babinsky das Finale diesmal schon gegen Mitternacht einleiten.
In der Bütt: Alexander Pfister (Ein Schulbub erzählt), Hildegard Kurpanek (Eine fromme Betschwester), Gabriel Döll (Die Tagesthemen), Ludwig Pfister (Rückblick 2006 und Ortsgeschehen). Retztal-Spatzen: Ingrid Babinsky, Peter Leven, Cäcilia Leven, Stefan Kinkelin, Ludwig Pfister. Tanzmariechen: Eva Hessdörfer. Betreuerin: Dagmar Hessdörfer. Purzelgarde: Sofia Babinsky, Johanna Barthelmes, Hannah Bayerl, Alisa Daumberger, Anna-Lena Fritz, Stepanie Gutschmid-Palmer, Laura Harde, Sarah Hessdörfer, Mara Lauer, Sabrina Rösch, Sabrina Keasha Walker, Sandra Werner. Trainerinnen: Marina Lauter und Cornelia Rumpel. Juniorengarde: Jasmin Frick, Daniela Gutschmid-Palmer, Miriam Klinger, Annika Kraft, Mara Lauer, Rebecca Nötscher, Mareike Peter, Sarah Wohlfahrt. Trainerinnen: Marina Lauter und Cornelia Rumpel. Prinzengarde: Ann-Kathrin Flederer, Eva Heßdörfer, Frederike Gutschmid-Palmer, Sabrina Keupp, Jennifer Kitz, Nadine Nötscher, Marina Nötscher, Karin Wehrmann, Marina Wehrmann, Lisa Wohlfahrt, Martina Zull. Trainerin Jannette Göldner. Betreuerin: Anni Kitz. Lebendes Maskottchen: Renee-Sophie Göldner. Männerballett: Wolfgang Beck, Manuel Beck, Gregor Hirt , Jürgen Kurpanek, Manfred Heßdörfer, Jens Eisenmann, Florian Reith, Alexander Kuhn, Gernot Kiefer. Trainerin: Verena Spörl. Betreuerin: Sonja Beck.