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UETTINGEN: Putzlappen im Dirndlausschnitt

UETTINGEN

Putzlappen im Dirndlausschnitt

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    Drei Schwestern in ihrem Element: Die „Wellküren“ wechselten auf der Bühne die Instrumente und auch die Kleider. THEO BREITENBERGER
    Drei Schwestern in ihrem Element: Die „Wellküren“ wechselten auf der Bühne die Instrumente und auch die Kleider. THEO BREITENBERGER Foto: FOTO

    Der MGV, Uettingens großer Gesangsverein, feierte sein 125-jähriges Bestehen. Als einen der Höhepunkte der vier festlichen Tage hat der Verein seinen Freunden und Gästen ein besonderes „Bonbon“ serviert: musikalisches Kabarett.

    Das brachten drei „boarische“ Frauen „jugendfrischen Alters“ vor rund 300 Zuschauern virtuos auf die Bühne des Festzelts: Moni, Burgi und Bärbl, im Nebenberuf alle drei Hausfrau, Ehefrau und Mutter. Weil sie aus der Großfamilie namens Well aus Oberschweinbach, einem kleinen Dorf zwischen München und Augsburg, stammen, haben sie sich den trefflichen Namen „Wellküren“ zugelegt. Unter diesem Ensemble-Erkennungszeichen haben sich die mehrfach ausgezeichneten Künstlerinnen Mitte der 80er Jahre selbstständig gemacht und touren seit 20 Jahren durch Deutschland, Österreich und die Schweiz. Als Schwestern der fernsehbekannten „Biermösl Blosn“ (Christoph, Hans und Michael) präsentiert das Trio, wen wundert's, die weibliche Synthese aus Volksmusik und Kabarett.

    Moni, die temperamentvolle und jüngste des Trios am Hackbrett, die sarkastische Burgi an der Gitarre und die stoische Bärbl an der Harfe (abwechselnd spielten sie auch Harmonika, Tuba und Saxophon) beobachten und kommentieren das Zeitgeschehen aus Politik, Gesellschaft und Wirtschaft, prangern Umweltverschmutzung, Regenwaldzerstörung, das Töten von Robben-Babys und Kriegstreiberei, falsche Ernährung bei Jugendlichen und internetsüchtigen, schwergewichtigen Männern an, lästern über gewisse Schauspieler und Gottesmänner, rücken das Klischee vom CSU-regierten Bayern im patriotischen Lied „weißblau is boarisch“ zurecht.

    „Das beste Mittel zur Empfängnisverhütung ist Stubenmusi“, empfehlen die Kabarettistinnen. Der Putzlappen „Blue Wonder“, so demonstriert Moni, ist auch zu Brustvergrößerung im Dirndlausschnitt zu verwenden. Hart angepackt wird Landesvater Edmund Stoiber (teilweise kam er in vom Band eingespielten „legendären“ Textpassagen im Originalton zu Wort), bedroht von „Morbus Frankonia Pauli“. Bei der Schneckenbekämpfung geht er als „Wirt“ dem in bestimmte Öffnungen kriechenden Parasiten (Markus Söder) verloren. Als realistisches “Zaubermittel“ im Garten hilft ein Schuss „Warsteiner Blembl“, da „geht der Schneck sofort ei“.

    So wie sie in verschiedene kabarettistische Rollen schlüpften, so wechselten die „Wellküren“ ihre Bühnenkleider teils während ihres Auftritts. Unter den kurzen Dirndlröcken in weißblauer und bundesdeutscher schwarz-rot-goldener Farbe zauberten sie ihr leichtes, schulterfreies langes „Schwarzes“ hervor. Auf Nonnentrompeten, exotische Eigenbaugebilde aus einem hölzernen Streichteil und einem Trompetenvorsatz, spielen sie das schaurig-schöne „Lied vom Tod“. Dazu hatten sie ihre 87-jährige Mutter zur Begleitung auf der Zither auf die Bühne geholt.

    MGV-Vorsitzender Ralf Endres und Bürgermeister Karl Meckelein, der Chef einer Gemeinde „im rechten Glauben, in der alles noch in Ordnung ist“, der an diesem Tag Geburtstag hatte, bedankten sich für die fantastische musikalische Kabarett-Aufführung mit Blumengebinden und Weinpräsenten.

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