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LOHR: Rauchfrei werden, rauchfrei bleiben

LOHR

Rauchfrei werden, rauchfrei bleiben

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    Ausstiegswilligen, die das Rauchen nicht nur aufgeben, sondern auch dauerhaft rauchfrei bleiben wollen, bietet Privatdozent Dr. Norbert Thürauf Nikotinentwöhnungskurse an.
    Ausstiegswilligen, die das Rauchen nicht nur aufgeben, sondern auch dauerhaft rauchfrei bleiben wollen, bietet Privatdozent Dr. Norbert Thürauf Nikotinentwöhnungskurse an. Foto: FOTO Gisela Büdel

    (gbü) Keine Bilder von Raucherlungen oder Raucherbeinen. Kein erhobener Zeigefinger. Privatdozent Dr. Norbert Thürauf stützte sich in seinem Vortrag im Bezirkskrankenhaus Lohr auf Grundlagenforschung und auf Erfahrungswerte seiner Entwöhnungsambulanz an der Psychiatrischen Universitätsklinik Erlangen.

    „Nikotin ist nicht nur ein Suchtstoff, sondern macht uns zeitweise leistungsfähiger“, stellte Dr. Thürauf die „Gemeinheit“ der Substanz heraus. Einerseits biete die Zigarette eine Möglichkeit der kurzfristigen Bewältigung von Stress, helfe bei der Entspannung und wirke als Belohnung nach getaner Arbeit. Tückisch am Tabakgenuss sei die Tatsache, dass sich die angenehme Wirkung des Nikotins beim Rauchen sofort einstelle, die schädlichen „Nebenwirkungen“ sich jedoch erst nach längerer Zeit mit dem Auftreten von Krankheiten entwickeln.

    Der Nikotinforscher sprach von einem Belohnungssystem: Dem Raucher werde signalisiert, dass er rauchen müsse, um zu überleben. Genau wie essen, trinken oder sich fortpflanzen. „Es ist schwerer, von Nikotin wegzukommen als von Heroin.“ Für die Schwierigkeit der Abstinenz gelte folgende Reihenfolge: Nikotin – Heroin – Kokain – Alkohol – Marihuana. Über Schlüsselreize wie Geschmack, Geruch, Werbung oder das Klicken von Feuerzeugen könne ein noch abstinenter Raucher jederzeit rückfällig werden.

    Der so genannte „Fagerström-Test“ integriere zwei Fragen in die Suchtanamnese: Wie viele Zigaretten rauchen Sie pro Tag? Wie viel Zeit vergeht vom Aufwachen bis zur ersten Zigarette? Der Nikotinentzug bringe deutliche Antriebsminderung und depressive Syndrome mit sich. Bei der Entwöhnung sei es deshalb wichtig, berufliche und familiäre Belastungen nach Rauchstopp zu vermeiden.

    Behandlungsmaßnahmen wie Raucherentwöhnungskurse geben den notwendigen Rückhalt, rauchfrei zu werden. Selbsthilfemaßnahmen zeigen deutlich weniger Erfolg als eine individuelle Behandlung oder Gruppentherapie.

    Die Uniklinik Erlangen bietet Tabakentwöhnungskurse in Gruppen mit acht bis zwölf Teilnehmern an. Die Begleitung in ein rauchfreies Leben umfasst die intensive Behandlungsphase von sieben Abenden innerhalb von zwei Wochen. An den Nachtreffen nach zwei, vier und sechs Wochen sowie nach sechs Monaten erfolgt eine Kohlenmonoxidkontrolle. Eine Cotininbestimmung wird nach zwölf Monaten durchgeführt. Die Schwerpunkte des Erlanger Programms liegen auf Motivation, Edukation, Verhaltenstherapie, Nikotinersatzpräparate und Rückfallprävention.

    „Die Erfolgsquote liegt bei 20 bis 30 Prozent“, informierte Dr. Thürauf. Von den Aussteigern ohne therapeutische Unterstützung schafften dagegen nur sechs Prozent ein rauchfreies Jahr. Mit einem Nikotinersatz könne man von zwölf Prozent Erfolg ausgehen. Ein Kurs kostet 200 Euro. Tipp: Interessenten können bei ihrer Krankenkasse nach einer finanziellen Beteiligung fragen.

    Kontakt für Kurstermine: per E-Mail norbert.thuerauf@uk- erlangen.de oder per Fax (0 91 31) 85-3 48 06.

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