Der Bestand an Wertheimer Waffen, der neben Feuerwaffen auch städtische Prunkhellebarden, Armbrüste und Hieb- und Stichwaffen ab dem 17. Jahrhundert umfasst, wurde seit der Gründung des Museums durch die Stadt Wertheim im Jahr 1878 zusammengetragen. Teile der etwa 150 Objekte waren zeitweise bereits ausgestellt, etwa in der Ausstellung zum Dreißigjährigen Krieg 1998 oder in der Ausstellung zur 125-jährigen Museumsgeschichte im Jahr 2003.
Eine Würdigung der namhaften Gewehre und Pistolen erfolgte durch Erich Langguth in der Messebeilage der Wertheimer Zeitung von 1995. Er schildert darin Berufsbild und Lebensumstände der Büchsenmacher, die ihre Namen in die Gewehrläufe und Schlossbleche der Objekte gravierten. Mit diesen Kenntnissen gab es im Oktober 1999 die Möglichkeit, eine Auswahl der Sammlung in einer Sonderausstellung mit dem Titel „Wertheimer Historische Waffen“ im Foyer der Wertheimer Filiale der Sparkasse Tauberfranken zu zeigen.
In den Jahren davor konnte die Sammlung durch einige Prunkstücke Wertheimer Provenienz erweitert werden. Ermöglicht wurde der Ankauf eines Pistolenpaars von Christian Büttner (1747 in Wertheim als Hofbüchsenmacher tätig) gemeinsam durch Historischen Verein und Grafschaftsmuseum dank der Beziehungen des Wertheimer Kunsthändlers Wolfgang Schuller. Das Land Baden-Württemberg erwarb für das Museum ein weiteres Steinschloss-Pistolenpaar von Johann Christoph Breitenherd, der 1750 in Wertheim arbeitete.
Jetzt zeigt das Grafschaftsmuseum eine Sammlung von Waffen in einer Vitrine, die für die Kunstgewerbe-Abteilung durch Sponsorengelder im Rahmen der Sonderausstellung „Handwerk & Handel“ erworben wurde. Die über 20 Waffen stammen aus dem 18./19. Jahrhundert und sind – reich verziert - wahre Meisterwerke. Ihre eigentliche Funktion ist kaum mit dem schönen Erscheinungsbild in Zusammenhang zu bringen. Die genaue technische Erforschung und Beschreibung der Waffen nebst kleinerer Reparaturen verdankt das Grafschaftsmuseum der jahrelangen Arbeit von Forstdirektor Walter Graf aus Kreuzwertheim.
Um die Ausstellung abzurunden, werden auch einige signierte Waffen aus anderen Gegenden wie Würzburg, Wiesbaden, Marktheidenfeld und Augsburg gezeigt, die aber schon lange im Bestand des Historischen Vereins/ Museums sind. Meister Johann Nepomuk Rein, der in Marktheidenfeld arbeitete, fertigte eine schwere Jagdbüchse.
Der Dank des Museums gilt der Firma Würth, einer Wertheimer Stiftung und Dr. Peter Leimeister für die finanzielle Unterstützung zur Anschaffung der Vitrine sowie Forstdirektor Walter Graf für die sachkundige Bearbeitung der ausgestellten Stücke.