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Lohr: Reparieren statt neu kaufen ist die Devise

Lohr

Reparieren statt neu kaufen ist die Devise

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    Service für Näh- und Stickmaschinen: Frank Hisserich arbeitet mit Christiane Wagner im Lohrer Stoffladen Habelt zusammen.
    Service für Näh- und Stickmaschinen: Frank Hisserich arbeitet mit Christiane Wagner im Lohrer Stoffladen Habelt zusammen. Foto: Steffen Schreck

    Seit wenigen Wochen bietet Frank Hisserich im Stoffladen Habelt bei Christiane Wagner einen Service für Näh- und Stickmaschinen an. Der gebürtige Aschaffenburger bringt 20 Jahre Berufserfahrung mit und schließt damit eine Lücke im Angebot, die seit ein paar Jahren offen stand.

    Wie wird man ausgerechnet Nähmaschinen-Mechaniker? "Durch Zufall", antwortet Hisserich. "Es klingt bescheuert, aber wegen meiner positiven Erscheinung", fügt er lachend hinzu. Sein späterer Chef sei der Vater eines Schulfreundes gewesen, bei dem man sich öfter getroffen habe.

    "Und ich war wohl der Einzige, der immer höflich gegrüßt und sich verabschiedet hat", vermutet der 41-Jährige. Eines Tages habe der Vater ihn gefragt, ob er nicht bei ihm arbeiten möchte. "Dann habe ich eine klassische Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann gemacht, und nach vielen Schulungen war ich dann Nähmaschinenmechaniker", schildert Hissering.

    Idee zur Selbstständigkeit

    Nach 20 Jahren sei ihm dann die Idee der Selbstständigkeit gekommen. Denn er wusste um das fehlende Angebot in Lohr. Seit vielen Jahren besuchte er Christiane Wagner regelmäßig als Monteur. Als der Service in ihrem Stoffladen 2019 nach acht Jahren eingestellt wurde, mussten die überwiegend weiblichen Kunden bis Aschaffenburg oder Würzburg fahren.

    Da die Nutzerinnen der Nähmaschinen ohnehin ihr Material bei Christiane Wagner kaufen, lag es auf der Hand, dort den Service einzurichten. "Eine klassische Win-win-Situation", bestätigt die Geschäftsinhaberin. Frank Hisserich sagt, viele Kundinnen seien ihre Nähmaschine seit Jahren, oft seit Jahrzehnten gewohnt. Dazu komme der nützliche Effekt, dass die Wegwerfgesellschaft immer mehr aus der Mode komme. Zwei Komponenten, die ihm Aufträge verschaffen.

    Hisserich erklärt, es handele sich meistens um Wartungsarbeiten. Eher selten um einen größeren Defekt. "Allerdings kann man auch etwas kaputt bedienen", warnt der Experte. Nähmaschinen kosteten heute neu zwischen 80 und 15.000 Euro. Und auch wer einen mittleren oder höheren dreistelligen Betrag ausgebe, lasse später eher richten und warten, statt eine neue Maschine zu kaufen, so Hisserich.

    Eine Marke ist ihm fremd

    Grundsätzlich repariert er alles, was möglich ist. Einzig die Marke Bernina ist ihm fremd. "Da kenne ich mich nicht so gut aus, und was ich mache, mache ich zu 100 Prozent", begründet der Aschaffenburger. Zudem seien dort die Ersatzteile so teuer, dass eine Reparatur oft in keinem Verhältnis zum Wert stehe.

    Er selbst hat sich inzwischen ein Lager an Ersatzteilen angelegt. Während die Hersteller nur sieben Jahre für Ersatz sorgen müssen, kann Hisserich auch die eine oder andere Maschine richten, die 40 oder 50 Jahre auf dem Buckel hat. Sollte es einmal tatsächlich nicht möglich sein, eine Maschine zu reparieren, kann Hisserich trotzdem weiter helfen. Er kauft Näh- und Stickmaschinen an, repariert sie und verkauft sie gebraucht mit einem Jahr Garantie weiter. "Ich liefere die Maschine im näheren Umkreis dann auch kostenlos nach Hause und mache eine Einweisung", verrät der Fachmann. Auch Schulen besucht er im Außendienst und repariert dort die Geräte. "Ich bekomme die Informationen, was es für Geräte sind, dann weiß ich, welches Werkzeug und welche Teile ich mitnehmen muss", erklärt Hisserich.

    Erleichterung für die Schulen

    Für die Schulen sei dies eine enorme Erleichterung. "Sonst müssen die ja bis zu 30 Maschinen zum Richten bringen oder teuer holen lassen", begründet er. Zur Wartungspauschale kommen Materialkosten für Ersatzteile oder eventuelle Zusatzarbeiten. "Bei einer Maschine habe ich dreinhalb Stunden gebraucht, das geht natürlich nicht mit der Pauschale", betont Hisserich. Man müsse dies nur entsprechend vernünftig kommunizieren.

    Insgesamt seien die Leute begeistert und die Resonanz groß, bestätigt Christiane Wagner. Die letzten Kundinnen seien aus Mittelsinn, Aura oder Erlenbach-Tiefenthal gekommen und froh über die kürzere Anfahrt gewesen.

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