Die Verärgerung in Rettersheim ist groß, weil die Freileitungstrasse freigeschnitten wurde.
Im Wald von Rettersheim, direkt an der Gemarkungsgrenze zu Unterwittbach, hatten vor rund 20 Jahren Senioren damit begonnen im Bereich der dort verlaufenden Freileitungstrasse arbeitsintensive Pflegemaßnahmen durchzuführen. In ehrenamtlicher Arbeit wurde eine Christbaumkultur angelegt. Die Bäume schmückten fortan zu Weihnachten die Kirche in Rettersheim und wurden zu Kirchweih vor den Wirtshäusern aufgestellt. Das Ganze geschah mit Einwilligung des Marktes Triefenstein.
Hauptakteur dabei war Albrecht Kaufmann, zusammen mit seinen Mitstreitern pflegte er die Kultur, entfernte Dornen und die Anlage hatte fast einen parkähnlichen Charakter. Vom Stromnetzbetreiber wurde jetzt die Pflege der Freileitungstrasse angeordnet.
„Ein gepflegter Wald, von dem keine Gefahr für die Stromleitung ausging, wurde abgeholzt“, erzürnt sich Albrecht Kaufmann. Die Maßnahme wurde von einer Firma mit einem Holzvollernter, einem sogenannten Harvester, bei Nacht durchgeführt. „Das Ausmaß ist erschreckend“, war bei einem Ortstermin von Kaufmann und seinen Freunden zu erfahren. Rücksichtslos und mit Willkür sei hier ehrenamtliches Engagement mit den Füßen getreten worden und nach dem Motto „Lieber gleich etwas mehr“ vorgegangen worden.
Besonders verärgert ist Albrecht Kaufmann über Bürgermeister Norbert Endres und den für den Markt Triefenstein zuständigen Förster Peter Fritz, von denen er für den durchgeführten Kahlschlag nach seiner Aussage keine zufriedenstellende Antwort erhielt. Kaufmann, dessen gemeinnütziges Engagement bei vielen Vereinen und bei der Ortsverschönerung hoch geschätzt und allseits anerkannt ist, will „keinen Finger mehr krumm machen“.
Auf Nachfrage bedauerten Bürgermeister Norbert Endres und Förster Peter Fritz die durchgeführte Aktion. Beide räumten ein, dass vorher nicht mit den Beteiligten, also der Seniorengruppe, die die Kultur betreut, gesprochen worden ist. So will Peter Fritz grundbuchmäßig klären, in wieweit und in welchen Grenzen die Pflegemaßnahme zu rechtfertigen war. Bürgermeister Norbert Endres will dafür sorgen, dass die Spuren des Einsatzes bald beseitigt werden und dort wieder eine Christbaumkultur angelegt wird.