"Es geht hier nicht um die große Politik. Es geht um den Alltag der Menschen", sagt der Esselbacher Bürgermeister Richard Roos über seinen Posten. Genau das treibt ihn nach nunmehr sieben Jahren im Amt weiter an: Sein Heimatdorf Esselbach lebenswert zu gestalten. Das alltägliche Leben müsse hier, auch im Alter, gut zu bewerkstelligen sein.
"Hierfür war die letzte Amtszeit eine Gute", so Roos. Es wurde beispielsweise der Kindergarten saniert, aber auch die örtlichen Lebensmittelgeschäfte konnten unter Mithilfe von Richard Roos im Dorf erhalten werden. Fertig ist der Bürgermeister jedoch noch lange nicht. Deshalb kandidiert er am Sonntag zum zweiten Mal als Bürgermeister in Esselbach.
Gemeinde auf einen zeitgemäßen Stand bringen
In diesem Jahr hat Richard Roos keinen Gegenkandidaten. Wirklich freuen kann er sich darüber aber nicht. Natürlich sei das Wissen schön, sicher im Amt zu bleiben. Dennoch blicke er gespannt auf die Entscheidungen im Umkreis. Ein richtiger Wahlkampf sei sehr interessant und belebe das politische Geschäft. Bei seinem Amtsantritt im Jahr 2013 war das ähnlich. Damals bewarben sich gleich drei Männer auf den frei gewordenen Bürgermeisterposten.
Die Motivation damals anzutreten, erinnert sich Roos, war eine gewisse Unzufriedenheit. Er wollte die Gemeinde Esselbach auf einen zeitgemäßen Stand bringen. Im Hinblick auf beispielsweise die Digitalisierung oder auch die Ökologisierung gab es große Baustellen, die in den vergangenen Jahren angegangen wurden. Nach sechs Jahren Bauzeit hat in der Gemeinde jeder Haushalt schnelles Internet zur Verfügung.
"Wir brauchen die Infrastruktur einer Stadt und den Zusammenhalt eines Dorfes", sagt Roos, der selber jahrelang in München und Frankfurt lebte und daher die Unterschiede zwischen einer Großstadt und dem Dorf bestens kennt. Nur so können die ländlichen Regionen auch in Zukunft überleben.
Örtlichen Vereine genießen hohe Wertschätzung
Diesen Zusammenhalt fördern auch die zahlreichen Vereine im Ort. Roos selbst ist nahezu in jedem Verein Mitglied und seit rund 40 Jahren aktiv im Spielmannszug. Aktuell spielt er auf der Marschtrommel. Zuletzt war er mit dem Spielmannszug beim Rosenmontagszug in Mainz.
Da liegt es auf der Hand, dass ihm die örtlichen Vereine am Herzen liegen. Diese bestmöglich zu unterstützen, ist eine seiner Motivationen weiterzumachen. Zudem sind alte Projekte noch weiterzuführen. Das Dorfgemeinschaftshaus wurde in der vergangenen Amtszeit auf den Weg gebracht. Der Bau hat begonnen. "Das würde ich schon gerne persönlich einweihen", sagt Roos. Andere Projekte wie das Industriegebiet Bärnroth oder das neue Wohngebiet Schülersgut konnten hingegen bereits erfolgreich abgeschlossen werden.
Klare Ansage von Roos: Definitiv die letzte Amtszeit
In sechs Jahren ist jedoch Schluss. Natürlich könne man dann auch wieder sagen, es müssen alte Projekte weitergeführt werden. "13 Jahre in der Kommunalpolitik reichen aber auch", findet Richard Roos. Beschäftigen werden ihn in der nächsten Amtszeit weitere, bereits angestoßene Großprojekte. Die Sanierung der Kredenbacher Schule, der Feuerwehrhausanbau in Steinmark oder das Wohngebiet Am Trieb sind hier nur beispielhaft zu nennen.
Verlassen möchte er sich dabei auch in Zukunft auf die gute Zusammenarbeit im Gemeinderat. In den vergangenen Jahren herrschte eine gute Harmonie. Niemand der scheidenden Gemeinderäte gebe sein Amt aufgrund irgendwelcher Differenzen auf. Das sei ihm auch in Zukunft ganz wichtig, betont Roos.
Ähnlich positive Erfahrungen machte Roos im Umgang mit den Bürgern. Nachdem er bereits vor seinem Bürgermeisteramt im ganzen Ort bekannt war, sei der Umgang ganz normal. Die Bürger scheuen sich nicht, ihm ihre Meinungen zu sagen und kommen aktiv auf ihn zu. Es herrscht ein reger Austausch. "In Esselbach geht man noch ins Rathaus", sagt Roos. Da passt es ins Bild, dass während des Gespräches zwei Kinder hereinkommen. Der Abfluss des Kneippbeckens sei verstopft. Richard Roos wird sich kümmern.
Bürgermeisterkandidat Richard RoosRichard Roos ist 49 Jahre alt, verheiratet und hat ein Kind. Als Diplom-Betriebswirt ist er bei der Deutschen Bundesbank in Frankfurt angestellt. In seiner Freizeit liest er gerne, geht ins Theater oder in die Oper. Zudem ist er fast in allen örtlichen Vereinen Mitglied. Seit 40 Jahren spielt er aktiv im Spielmannszug Esselbach, seit 22 Jahren ist er Mitglied im Pfarrgemeinderat. In seiner Zeit in Frankfurt ist er 1998 in die CDU eingetreten. Der Wechsel in die CSU folgte dann in Esselbach.