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Ring frei für Runde zwei

Marktheidenfeld

Ring frei für Runde zwei

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    Eines kann man den jugendlichen Aussiedlern, Ausländern und Einheimischen nicht vorwerfen: nämlich, dass sie kein Durchhaltevermögen hätten. Die boxsportbegeisterten jungen Marktheidenfelder mussten Ende 2005 einen Tiefschlag hinnehmen. Damals schloss der TVM die Boxabteilung, weil Boxer an Schlägereien beteiligt gewesen sein sollen und weil zu wenige regelmäßig zum Training kamen.

    Die städtische Jugendpflege und den BLSV hat dieser Kinnhaken hart erwischt; die Verantwortlichen waren angeschlagen, hatte es doch ihrer Aussage nach für diese Reaktion des TVM keine Vorwarnung gegeben.

    Zwei Monate später läuten jetzt Stadtjugendpfleger Andreas Heske und der Würzburger BLSV-Regionalvertreter Dr. Ramón Quintana die zweite Runde des Projekts ein. Bei einem Pressegespräch in der Turnhalle der Marktheidenfelder Hauptschule stellten sie am Montag die neue Organisationsform vor. Kooperationspartner für die Boxer ist jetzt die Betriebssportgemeinschaft Sportfreunde der Würzburger Versorgungs- und Verkehrsbetriebe e. V. (WVV). Die Würzburger Sportfreunde betreiben selbst ein Integrationsprojekt Boxen für Aussiedler und Ausländer und waren daher bereit, den Marktheidenfelder Jugendlichen "Asyl" zu gewähren.

    Damit werden die Jugendlichen dort Mitglieder, erhalten Sportpässe und werden versichert, trainieren aber weiterhin in der Marktheidenfelder Turnhalle der Hauptschule. Allerdings werden sie gelegentlich mit den Würzburgern boxen, und auch das Trainerteam aus der Bezirkshauptstadt wird bisweilen nach Marktheidenfeld kommen. Die Gruppe nennt sich jetzt Fitness Boxen Marktheidenfeld.

    Die Kosten für die Halle teilen sich vorerst für ein Jahr der BLSV und die städtische Jugendarbeit; den Trainer - wie bisher Salvatore Cortez - finanziert der BLSV allein. Und der TVM überlässt den Boxern die Sportgeräte, die bislang angeschafft worden sind. Am Montag waren neun Jugendliche zum Training gekommen. Nach Auskunft des Betreuers Andreas Küfner (23), Billingshausen, der zurzeit den erkrankten Trainer vertritt, sind regelmäßig ein Dutzend Boxer zwischen 14 und 25 Jahren anwesend.

    Andreas Heske sieht eine hohe Motivation der Jugendlichen, das Projekt weiterzuführen. "Der Wunsch zu boxen kam aus dem Jugendzentrum und besteht immer noch." Boxen sei nunmal die Sportart, die bei dieser "Zielgruppe" am besten ankommt. Aus Sicht der Jugendarbeit ist der Sport geeignet, Aggressionen abzubauen, Disziplin und Fairness zu üben. "Das kann man fürs ganze Leben brauchen", ist Heske überzeugt. Für den BLSV ist das Boxprojekt ideal, weil es den Aussiedlern und Ausländern helfe, sich in die Gesellschaft zu integrieren, Sprache, Traditionen und Freunde kennen zu lernen. Dafür, so Ramón Quintana, sei der Sport ein gutes Mittel. "Denn Sport spricht alle Sprachen."

    Die Jugendlichen selbst freuen sich über den Neuanfang. Sie hoffen, nun auch Boxveranstaltungen ausrichten, zu Sparrings- und Wettkämpfen einladen zu dürfen. Einer von ihnen wird die Gruppe demnächst sogar bei den nordbayerischen Boxmeisterschaften vertreten.

    Nachdem die Auflösung der Boxsportgruppe die Jugendlichen zunächst auf die Matte geschickt hat, wagen sie sich jetzt wieder aus der Deckung. Ring frei für Runde zwei.

    Fitness Boxen findet immer mon-
    tags, mittwochs und freitags von
    1730 bis 19 Uhr in der Turnhalle
    der Hauptschule statt.

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