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Ritter, Nebelharfen und der Pranger

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Ritter, Nebelharfen und der Pranger

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    Die Obrigkeit lässt verkünden.
    Die Obrigkeit lässt verkünden.

    Die Nerother Wandervögel und Pfadfinderinnen aus Elfershausen sowie zehn Gruppen vom bundesweiten Mittelaltermarkt hatten insgesamt 37 Zelte auf diesem historischen Areal errichtet. Freilich war auch die Trimburger Ritterschaft zugegen.

    "Schauet, staunet, kaufet - fresset und saufet, auf dass sich der Leibriemen spannet", machte Herold Volkmar Appetit auf ein ereignisreiches Wochenende. Die Händler wies der gestrenge Nachrichtenmann aus längst vergangenen Zeiten an, sich an die Regularien des Marktes zu halten. Maße und Gewichte sollten eingehalten, das Bier mindestens bis zum Eichstrich eingeschenkt und Sägemehl den Speisen fern gehalten werden.

    Auch wer Falschmünzen in Umlauf brachte, musste mit harter Bestrafung durch den Marktvogt rechnen. So einer wurde sofort an den Pranger gestellt oder ihm wurde die Schandgeige angelegt. Von solchen Aktionen waren nicht nur die Erwachsenen fasziniert, besonders die Kinder waren völlig von der ihnen so fremden Welt hingerissen.

    Das schaulustige Besuchervolk war offensichtlich höchst zufrieden. Zu Fuß hatten sich die Besucher auf den Weg zur Burg gemacht oder sie benutzten den Shuttlebus. Denn freier Platz war Mangelware selbst auf den Plätzen weit vor der Burg. Trotz angesagten Regenwetters konnte zumindest am Samstag das bunte Treiben der Akteure überwiegend bei Sonnenschein genossen werden.

    Von der Brücke aus schaute das Volk begeistert zu, wie sich diverse Ritter Schwertkämpfe im Burggraben lieferten oder wie ein mittelalterlicher Gerichtsprozess abgehalten wurde. Und bei hereinbrechender Dunkelheit gab es eine spektakuläre Feuerschau von den Gruppen "Freies Burgvolk zu Königsberg in Bayern" und "Spiritus Sancti". Märchen nicht nur für Kinderohren gab es bei der Erzählerin Heidi Andriessens. In historischem Gewand portaitierte Konrad Albert seine Gäste.

    Zufrieden äußerte sich Reinhold Wahler, Organisator des Mittelaltermarktes. Der gebürtige Trimberger, der vor Jahren nach Frankfurt übergesiedelt war, hatte anlässlich seiner eigenen Hochzeit das mittelalterliche Spektakel an die Burgruine geholt. Seitdem habe es schon zwei solcher Mittelaltermärkte auf der Trimburg gegeben, bestätigte Wahler.

    Die kampftauglichen Schwerter kämen aus Tschechien und die Gewandung aus Nepal - wegen der günstigen Preise. Und trotzdem müsse ein Ritter mit mindestens 1000 Euro Kosten rechnen, wenn er sich standesgemäß ausstatte. Mit Harnisch und Vollplattenrüstung käme man sogar auf 4000 Euro.

    Da war es weitaus preiswerter für die Hobbyisten, sich als fahrende Händler zu kleiden. So wie jener Löffelschnitzer, der seinen Besuchern erstaunliche Geschichten erzählen konnte, beispielsweise über die Redewendung "der gibt den Löffel ab". Zur Taufe bekomme der Neugeborene traditionell einen Löffel geschenkt. Letzterer werde nach dem Tode an die kommende Generation weitergereicht.

    Mora-Harpa oder Nybel-Harpa seien die alten Schlüsselfiedeln im Mittelalter genannt worden, erzählten die Musikanten von der Gruppe Dunkelschön. Doch sie spielten nicht nur auf dem Nachbau dieses historischen Musikinstruments sondern brachten auch Drehleier, Flöten und eine "Davul"-Trommel zum Einsatz gebracht.

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    Auf Schienen bewegte sich das hölzerne Pferd, auf das die Kinder so gerne stiegen. Während am Ende des Schienenstrangs ein Helfer das Seil zog, versuchten die kleinen Ritter mittels ihrer Lanze unterwegs Ringe einzusammeln. Allerlei Verkaufsstände boten Getöpfertes, Lederwaren oder Kleider an. Angehende Ritter aus den Reihen des Publikums durften sich in die Kunst des Bogenschießens einweisen lassen.

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