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MITTELSINN: Roggenernte mit Sense und Sichel

MITTELSINN

Roggenernte mit Sense und Sichel

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    Nostalgie: Wie vor 70 Jahren ernteten die Ferienspaßkinder Mittelsinn das Getreide und stellten die Garben zu Haufen auf.
    Nostalgie: Wie vor 70 Jahren ernteten die Ferienspaßkinder Mittelsinn das Getreide und stellten die Garben zu Haufen auf. Foto: Foto: Jürgen Gabel

    Für Kinder ist es heutzutage selbstverständlich, dass Mähdrescher das Getreide ernten; sie kennen das nicht anders. Die großen Erntehelfer gehören heute zum Alltag, vor einigen Jahrzehnten war das noch anders. Der Obst- und Gartenbauverein hatte nun die Kinder zu einer Ferienspaßaktion Getreideernte wie vor 70 Jahren eingeladen.

    20 erwartungsvolle Kinder fuhren auf dem Traktorgespann zum Roggenfeld hoch über Obersinn, das Landwirt Reinhold Fischer extra für das Ferienprogramm noch nicht abgeerntet hatte. Vor Ort erklärte der Vereinsvorsitzende Werner Henning den Mädchen und Buben, dass der Roggen im Frühjahr gesät worden war, und nun im Spätsommer, mit dem „Raaf“, der Sense mit Fangschirm, geerntet, wird – so wie es die Vorväter getan hatten.

    Bevor es richtig losging, machte der versierte Schnitter Karl Greb seine Sense richtig scharf. Intensiv hatte er zu Hause das Sensenblatt mit dem Hammer gedengelt, damit die Scheide scharf wie eine Rasierklinge ist. Verblüfft sahen die Kinder, wie „der Karl“ das Raaf durch das Getreide zog und dabei die frisch gemähten Roggenhalme auf das stehende Getreide warf. Alle zehn Minuten musste der Schnitter den Wetzstein über sein Sensenblatt ziehen, um einen guten Schnitt zu gewährleisten.

    Unter der Anleitung von Karl Wolf drehten die Kinder aus den Ähren Strohseile, um dann das per Sichel „zusammengeraffelte“ Ährenbündel zu einer Garbe zu binden. Anneliese Larösch und Hildegard Kratz waren gute Lehrmeisterinnen und zeigten den Kindern, wie neun aufgestellte Garben einen Roggenhaufen bilden. Nur so aufgerichtet kann das Getreide richtig austrocknen. Bei anderen Getreidearten wie Hafer, Gerste oder Weizen werden hingegen nur fünf Garben zum Haufen aufgestellt.

    Erst dann wurde die Ernte in die heimische Scheune gebracht, wo im Winter die Dreschmaschine stand, und oft die ganze Verwandtschaft beim Dreschen helfen musste. Die Senioren Werner Henning und Karl Wolf zeigten den interessierten Kindern die vier Körnerreihen an einer Getreideähre, die insgesamt bis zu 90 Körner tragen kann. Wichtig für ein gutes Wachstum sei, dass im April/Mai ausreichend Regen falle, damit sich die Ähren und die Halme optimal ausbildeten. Die schweißtreibende Arbeit machte mächtig Durst: Christel Henning versorgte die Kinder mit Erfrischungen.

    Schnitter Greb entführte sie in das Jahr 1940, als drei Männer mit dem „Raaf“ das einen Hektar große Roggenfeld abgemäht hatten, und fünf Frauen die Ähren zu Garben banden. Diese Tagesarbeit schafft heute der Mähdrescher in 20 Minuten.

    Vor der Heimfahrt der Getreidefuhre sagte Wolf zu den rundum begeisterten Kindern: „Jetzt wisst Ihr, wo unser Brot herkommt.“ Abschließend lud der Obst- und Gartenbauverein die Kinder und Helfer zum Pizzaessen ein, denn die Arbeit machte sehr hungrig.

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