Rostiges Metall – klingt zunächst nach einem Fall für den Schrottplatz. Nicht aber, wenn Martin Schick aus Hafenlohr das Material in die Hände bekommt. Der 47-jährige „Rostdesigner“ stellt daraus Schmucksäulen, Gartendekorationen oder Feuerschalen her. Jedes Werk wird bei ihm zu einem Unikat.
Der gelernte Schlosser ist heute hauptberuflich in einem Büro tätig. Die körperliche Arbeit mit Metall ist für ihn „ein gewisser Ausgleich“. Im August 2013 zog seine Familie von Bergrothenfels nach Hafenlohr. Im großen Hof mit Garten hat Schick Platz, seine Kunstwerke auszustellen und jedes Jahr im November eine „Winterwerkstatt“ auszurichten. Dazu kamen im vergangenen Jahr rund 750 Besucher.
„Meine Frau ist daran schuld.“
Martin Schick Künstler aus Hafenlohr
Wie er dazu kam? „Meine Frau ist daran schuld“, erklärt Schick. Beim Spazierengehen im Jahr 2006 hätten ihr die Blechsäulen in einem Garten gut gefallen. Seine Reaktion war spontan: „Okay, ich baue dir auch eine.“ Nicht nur seine Frau, auch ihre Freundinnen waren von seiner ersten Anfertigung begeistert.
Zunächst hätten sich vor allem weibliche Kunden für seine Dekorationen begeistert. Schick kam auf die Idee, als zweites Standbein massive Feuerschalen anzufertigen. „Seitdem bleiben auch die Männer stehen.“ Der Rostdesigner stellt die Bestandteile seiner Kunstwerke wie ein Baukastensystem auf: Hohlkugeln, Zaunspitzen, Feuerschalen, Vierkantrohre. Diese setzt und schweißt er zusammen. Damit das Metall Rostoptik bekommt, wird es in Säure eingelegt. „Das ist dann je nach Größe in circa einer Woche fertig“, so Schick.
Das Besondere an den Kunstwerken sei die Versiegelung der gerosteten Metallteile. Ein spezielles Öl veredelt die Oberflächen; so werde das Material dunkler und glänzend. „Vor allem“, erklärt der Künstler, „bekommt man keine schmutzigen Hände.“ Schicks Motive sind vielseitig: Säulen mit Verzierungen, Aufsteller für den Garten, Feuerschalen und auch Weihnachtsbäume. Die Besonderheit der Dekorationen liege in der Kreativität und in der Individualität.
„Das Lasern der Schriftzüge und die Verzierungen auf den Säulen wird per Lasermaschine gemacht“, so Schick. Gerade diese Schrift sei sehr beliebt, da die Säulen dadurch individuell würden. „Bei einer Ausstellung in unserem Hof hat eine Frau unsere eigene Säule mit der Aufschrift ,Schick‘ gekauft – für ihre Mutter, die auch so heißt,“ erzählt der Künstler. „Das A und O für mich sind zufriedene Kunden“, sagt Schick. Auf Märkten und Ausstellungen, die er besucht, können sich Interessenten über seine Werke und deren Herstellung informieren. „Das sind alles Unikate, in die ich wirklich Arbeit reinstecke“, erklärt er. Seine Kunden sind bereit, entsprechende Preise zu zahlen. Die Objekte kosten ab 40 Euro aufwärts.
Trotz seines Erfolgs ist seiner Frau und den drei Kindern eines wichtig: Sein Hobby soll in einem überschaubaren Rahmen bleiben. Das findet auch Schick: „Es muss immer genug Zeit für meine Familie sein.“