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Saale zwischen Gräfendorf und Schonderfeld erhält alte Form zurück

Gemünden

Saale zwischen Gräfendorf und Schonderfeld erhält alte Form zurück

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    Gräfendorf (HN) Bald schon können die Baumaschinen, die der Fränkischen Saale an der Gemarkungsgrenze von Gräfendorf und seinem Ortsteil Schonderfeld ihre alte Form zurückgeben sollen, anrollen. In einer Sitzung stand Bauoberrat Martin Rätz vom Würzburger Wasserwirtschaftsamt den Gemeinderäten zur Bauausführung Rede und Antwort.

    "Das Saaletal wird schöner, ohne dass die Gemeinde einen Nachteil hat", meinte Bürgermeister Adolf Lutz nach der Abstimmung. Gleich mehrere Ziele verfolgt das Wasserwirtschaftsamt nach den Worten von Martin Rätz mit dem Ausbau des rund 500 Meter langen Saalemäanders in Gräfendorf. "Die Saale ist in ihrem Flusslauf langweilig, da die Ufer mit Steinen befestigt wurden und bedeutend weniger Tieren Lebensraum bietet, als dies die Wasserqualität zulässt", betonte Rätz.

    Aus diesem Grund will die Würzburger Behörde Strukturen schaffen, die es Fischen wie auch Kleinlebewesen ermöglicht, in Rückzugsgebieten heimisch zu werden. Eine Maßnahme, die das Wasserwirtschaftsamt Schweinfurt auch im Oberlauf der Saale durchführt. "Außerdem erreichen wir einen vorbeugenden Hochwasserschutz", unterstrich Bauoberrat Rätz einen weiteren, wichtigen Faktor. "Die Saale wird unruhiger gemacht", erläuterte er.

    Demnach kommen mögliche Spitzen verzögert und abgeschwächt auf die Gemeinden im Saaletal zu, da das Wasser nicht mehr so schnell wie bisher abfließen kann. Um den einst aufgefüllten Mäander wieder zu öffnen, sind umfangreiche Erdbewegungen notwendig.  Rund 19 000 Kubikmeter Boden müssen ausgebaggert und entsorgt werden. Probeschürfungen haben gezeigt, dass es sich um eine starke Schicht Mutterboden handeln soll, die auf einer dünneren Lehmschicht ruht, unter der sich wiederum Kies vom ehemaligen Flussbett befindet.

    Zur Entwässerung ist vorgesehen, den Boden zunächst auf Halden zu setzen. "Wir haben keine Lust, Wasser spazieren zu fahren", erläuterte Martin Rätz das Vorgehen. Nach der Trocknung kann der Mutterboden auf die umliegenden Felder ausgebracht werden. Hierbei können sich die Landwirte ihren Boden aussuchen, der dann von Muldenkippern abtransportiert wird.

    Auf Drängen von Gemeinderatsmitgliedern ist bei der Abnahme größerer Mengen das Wasserwirtschaftsamt bereit, kurzzeitig für die Ausbreitung des Bodens eine Arbeitsmaschine zur Verfügung zu stellen. "Das geht aber nicht bei drei Fuhren", zeigte Rätz die Grenze der behördlichen Hilfe deutlich auf.

    Eine klare Regelung bei Schäden im Straßenbereich boten Bauoberrat Rätz und der Leiter der Flussmeisterstelle in Gemünden, Oberflussmeister Gerald Noll, an. "Was von uns am Flurbereinigungsweg kaputt gefahren wird, wird auch bezahlt", so Rätz. Keinen Ersatz kann das Wasserwirtschaftsamt der Gemeinde jedoch bei möglichen Schäden an der Staatsstraße gewähren. Feldwege werden nur bei entsprechender Witterung befahren, so dass Schäden vermieden werden.

    "Was geschieht, wenn Bauschutt gefunden wird?". Diese Frage stellte Johannes Wagenpfahl. Auf keinen Fall kann dieser auf der gemeindlichen Bauschuttdeponie gelagert werden, lautete die einhellige Meinung aller Ratsmitglieder. Diese verfügt nur noch über eine geringe Kapazität, die für die Gräfendorfer Gemeindebürger vorgehalten werden muss.

    Keine Probleme wird es mit geeignetem Material für die Abdeckung der ehemaligen Deponien geben. Erfüllt wird durch die Behörde bei Bedarf auch eine Forderung von Peter Vogt. Dieser hielt im Einschwemmungsbereich des Mäanders Ablagerungen aus früheren Zeiten, als es noch keine Kläranlagen gab, für möglich. "Nichts dagegen" hat das Wasserwirtschaftsamt, wenn der Gemeinde die gesamte Baumaßnahme oder Teile davon als Ausgleichsmaßnahme einem Ökokonto gutgeschrieben wird. Dies muss die Gemeinde jedoch in eigener Zuständigkeit mit der unteren Naturschutzbehörde klären.

    "Möglichst rasch" will das Wasserwirtschaftsamt mit dem von der Europäischen Union geförderten Projekt, zu dem der Gräfendorfer Gemeinderat mit einigen Auflagen verbunden nun einstimmig zu Zusage erteilte, beginnen. Bis zum 5. Juli können noch Firmen Angebote abgeben, dann werden sofort die Aufträge vergeben.

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