Bald komplett umzingelt zu sein von Christbaumplantagen, eingezäunt und mit Pflanzen- und Insektengift besprüht, – mit dieser Befürchtung nicht weniger Sinngründer sollen sich die Freien Wähler auseinandersetzen. Das ist der Wunsch der Wählergruppierung Initiative Burgsinn (IB). Sie hatte am Dienstag den Chef der Freien Wähler, Hubert Aiwanger, und den hiesigen Landtagsabgeordneten Günther Felbinger zu Gast.
Mitglieder der IB um Marktgemeinderat Willi Balkie führten die Landespolitiker ins Wohngebiet Kirchrain, von wo aus der Blick auf eine weitläufige Christbaum-Neuanpflanzung im Gebiet Schloßfeld fällt. Auch Burgsinns Bürgermeister Robert Herold und Mittelsinns Dritter Bürgermeister Hans-Georg Linke nahmen an dem Termin teil. In Mittelsinn trafen Aiwanger und Felbinger auch mit dem Christbaumbauern Uwe Klug zusammen.
Wenngleich die Umwandlung von Ackerland bzw. Wiesen zu Christbaumplantagen in Burgsinn per Landschaftsplan und festgesetzten Freihaltungsflächen gestoppt ist, wie Bürgermeister Herold betonte, hegen Willi Balkie und seine Mitstreiter die Befürchtung, dass die Christbaumbauern nunmehr echten Wald in großem Stil pachten oder aufkaufen und in Plantagen umwandeln. Das Geschäft sei so lukrativ geworden, dass die drei Viehhalter in Mittelsinn bei den jetzigen Pachten für Futterweiden mit den Christbaumbauern nicht mehr mithalten könnten. Willi Balkie sieht einen Mangel an behördlicher Kontrolle und erhofft sich vom Freistaat eine klare Gesetzeslage, die außerdem die „Verchristbaumung“ des Spessarts wirkungsvoll eindämmt. In einem Brief an Balkie hält auch das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten die Situation „für nicht unproblematisch und zumindest in unserem Bereich auch flächenmäßig für relevant“.
Hubert Aiwanger sah die Problematik, vermied aber eine eindeutige Stellungnahme: „Einerseits muss man dem Grundbesitzer erlauben, das Größtmögliche von seiner Fläche runterzuholen, andererseits soll's naturverträglich sein – schwierig.“ Die Christbaumproduzenten sollten seiner Meinung nach so einsichtig sein, sich mit Zäunen zurückzuhalten und Solitärbäume in ihren Kulturen stehen zu lassen, „damit's wenigstens etwas nach Wald ausschaut“. Ausschlaggebend sei die Frage: „Wann ist das Gemeinwohl beeinträchtigt?“ Günther Felbinger dazu: „Es kann nicht gnadenlos so weitergehen.“