Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Main-Spessart
Icon Pfeil nach unten
Marktheidenfeld
Icon Pfeil nach unten

MARKTHEIDENFELD: Schiffer stellen Brückenpfeiler plötzlich in Frage

MARKTHEIDENFELD

Schiffer stellen Brückenpfeiler plötzlich in Frage

    • |
    • |
    Kehrtwende: Im Januar noch hatten sich die Schiffer den Protesten gegen das geplante Entfernen des mittleren Brückenpfeilers angeschlossen, nun sprechen sich einige dafür aus.
    Kehrtwende: Im Januar noch hatten sich die Schiffer den Protesten gegen das geplante Entfernen des mittleren Brückenpfeilers angeschlossen, nun sprechen sich einige dafür aus. Foto: Foto: Roland Pleier

    Eine völlig unerwartete Wende nahm die Jahrtagsversammlung des Schiffervereins „Gute Fahrt“ Marktheidenfeld. Er wolle den ganzen „Zinnober“ um den Erhalt der Alten Mainbrücke mit allen Pfeilern und Bögen nicht so recht einsehen, erklärte ein aktiver Binnenschiffer. Man müsse wie in anderen Dingen einfach mit der Zeit gehen und einen Pfeiler entfernen, um den wachsenden Dimensionen der Binnenschiffe gerecht zu werden. Der Vorsitzende des Schiffervereins „Gute Fahrt“ sah dies am Ende schließlich genauso.

    Schlag auf die Schifferglocke

    Mit diesem Knallbonbon endete die Jahresversammlung, die am Sonntagmorgen mit einem Gottesdienst mit Pfarrer Hermann Becker in der St.-Laurentius-Kirche begonnen hatte. Nach einem Marsch zum Schiffermast, dem Wahrzeichen des Berufsstands am Oberen Mainkai, eröffnete Otto Reinhard die Versammlung im historischen Weinkeller des Kaffehauses „Franck-Stube“ mit dem Schlagen des traditionellen Grußes „In Gottes Namen“ auf der Schifferglocke.

    Vorsitzender Klaus Ludorf stellte in seinem Bericht den aktuellen Spezialtransport eines rund 200 Tonnen schweren Maschinenbauteils von der MAN-Deggendorf zum Pionierhafen in Karlsruhe vor, den er gerade mit seinem Schiffslogistik-Unternehmen IZB-Cargo auf Donau, Rhein-Main-Donau-Kanal, Main und Rhein durchführt. Das riesige Transportstück habe Ausmessungen, die vor große Herausforderungen beim Passieren der Brücken und Schleusen am Main stelle.

    Schwierig bleibe die Personalsituation in der Binnenschifffahrt, so Ludorf weiter – nicht zuletzt weil man nicht genügend junge Leute für eine Ausbildung gewinnen könne. Er beklagte auch eine „Negativpropaganda“ gegenüber der Binnenschifffahrt. So werde über die Kosten des Autobahnausbaus nur wenig diskutiert, während man die finanziellen Mittel zum Bau und zur Instandsetzung von Schleusen nicht aufbringen könne. Im Etat des Bundesverkehrsministeriums spiele die Binnenschifffahrt leider eine völlig untergeordnete Rolle, sagte er. Dabei müsse das Schifffahrtsnetz aus seiner Sicht vorrangig in Ordnung gebracht werden. Ein Drittel der Straßentransporte könnten bei intelligenter Nutzung auf dem unbestritten umweltfreundlicheren Wasserweg vermieden werden.

    Richtig in Rage kam Ludorf beim Thema des Ausbaus der Donau zwischen Straubing und Vilshofen, der von Naturschutz sowie Teilen der Politik und Medien systematisch gegen die Interessen der Binnenschifffahrt und den Hochwasserschutzes hintertrieben worden sei.

    Schriftführer Heiko Evers (Göttingen) gab einen kurzen Rückblick. Im Januar habe sich der Verein mit einer Abordnung an einer Kundgebung zum Erhalt der Alten Mainbrücke in Marktheidenfeld beteiligt. Zu einem Erfolg wurde das Sommerfest am Lengfurter Gastronomieschiff „Meteor“ auf dem Dillberg. Der Schifferstammtisch an jedem zweiten Mittwoch eines Monats habe sich inzwischen etabliert.

    Erfreut zeigten sich die Schiffer über die Einladung der Stadt, mit der Fischerzunft eine Ausstellung im Kulturzentrum Franck-Haus zu den Unterfränkischen Kulturtagen im Herbst 2015 zum Thema „Fischerei und Schifffahrt“ gestalten zu können. Dieser Herausforderung wolle man sich gerne stellen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden