KARSBACH (NG) Eine Reihe von Organismen wie Bakterien, Pilze und Insekten, aber auch Viren können bei Pflanzen räumlich und zeitlich begrenzte Formveränderungen hervorrufen. Man nennt solche Anomalien Pflanzengallen. Sie dienen den Erregern als Obdach und Nahrung. Heute kennt man Tausende solcher unterschiedlicher Wuchsanomalien bei Pflanzen.
Eine solche auffällige, moosartige Galle, die an verschiedenen Wildrosenarten auftreten kann, ist die Rosengalle. Schlafapfel heißt sie im Volksmund, weil man früher meinte, das moosartige Gebilde fördere, unter das Kopfkissen gelegt, den Schlaf. Ein anderer Name ist Bedeguare vom Persischen "badawar", was "windgeboren" bedeutet, da man glaubte, die Wucherung komme einfach irgendwoher aus der Luft.
Verursacher der Rosengalle ist die Rosengallwespe (Diplolepis rosae), ein nur etwa fünf Millimeter großes Insekt. Die Weibchen legen im Mai und Juni mehrere Eier in die Knospen oder an die jungen Triebe der Rose. Die schlüpfenden Larven lösen durch ihren Fraß die Bildung der Galle aus, die sie umgibt und mit Nahrung versorgt. Nach der Überwinterung und der Verpuppung in der Galle nagen sie sich im Frühjahr einen Weg ins Freie und der Zyklus beginnt von Neuem.
Rosengallen findet man auch in der Natur - häufig auf der Weinrose. Sie ist neben der Hundsrose eine der bei uns am häufigsten vorkommenden Wildrosen. Sie kommt auf Kalkmagerrasen, in Gebüschen und an sonnigen Waldrändern und meist auf kalkhaltigen, steinigen Lehmböden vor. Typisch sind winzige rötliche Drüsen auf der Blattunterseite, die nach Berührung einen unverkennbaren Duft nach frischen Äpfeln verströmen.