Der aus Aura stammende Lehrer, Autor und Regisseur Dieter Schneider hat in Nürnberg mit seiner Theatergruppe „Auf die Zwölf“ und seinem deutsch-türkischen Stück „Schnitzeldöner“ den zweiten Preis des Mittelfränkischen Integrationspreises 2013 verliehen bekommen. In seiner Laudatio würdigte Mittelfrankens Regierungspräsident Thomas Bauer die Verdienste der Laienschauspielgruppe, bestehend aus acht Schauspielern im Alter von 17 bis 24 aus sechs Nationen.
Die Komödie führe kulturelle Unterschiede und Vorurteile zwischen Türken und Deutschen in amüsanter Weise vor und nehme diese „augenzwinkernd auf die Schippe“. Es sei die „gelebte Interkultur“ und das „öffentliche Eintreten für gegenseitiges Verständnis“, die die Regierung von Mittelfranken zur Auszeichnung bewogen habe, so Bauer. Der 47-jährige Schneider, Lehrer an der städtischen Wirtschaftsschule in Nürnberg, nahm stellvertretend für die Theatergruppe den mit 1500 Euro dotierten 2. Preis entgegen.
Schneider hat inzwischen schon fünf Theaterstücke und drei Romane geschrieben, darunter der recht erfolgreiche Werder-Bremen-Roman „Double“. Im Gespräch mit der Main-Post erzählt Schneider, dass er seit zehn Jahren eine Theatergruppe an seiner Schule leite. Da die Schüler jedoch immer nur vier Jahre an der Wirtschaftsschule sind, kam vor drei Jahren Schülern, die Theaterblut geleckt hatten, die Idee, neben der Schultruppe eine Theatergruppe für ehemalige Schüler zu gründen. Schneider war dabei und schrieb auch gleich ein maßgeschneidertes Stück.
Vergangenes Jahr dann hat sich die Theatergruppe offiziell als „Auf die Zwölf“ gegründet. Mit dem Stück ist sie sogar schon an zwei Schulen in Berlin aufgetreten, eine davon eine „Problemschule“, so Schneider. Dort sei es richtig schwer gewesen, aber seine Schauspieler hätten tapfer durchgehalten. An der anderen Schule hingegen seien die Schüler den Schauspielern an den Lippen gehangen, erzählt der 47-Jährige.
Da der dritte Nürnberger Bürgermeister über den Kontakt zu einem Nürnberger Abgeordneten in Berlin auf die Schauspieltruppe und ihr Stück aufmerksam wurde, schlug der sie für den Integrationspreis vor. Schneider findet, der Preis geht schon in Ordnung: „Wir haben ein Multikulti-Stück geschrieben und sind auch multikulti.“ Multikulti liege ihm am Herzen, sagt der Lehrer. „Ich liebe Klassen, in denen es viele Nationen gibt.“ Wenn man sich auf die Schüler und ihren Hintergrund einlasse, sei das spannend und ein Weg, sie für sich zu gewinnen.
In „Schnitzeldöner“, einer „deutsch-türkischen Tragikomödie“, geht es um einen deutschen Koch und eine deutsch-türkische Germanistikstudentin, die sich kennenlernen und verlieben. Aber natürlich nicht einfach so, und überhaupt ist alles nicht so einfach. „Schnitzeldöner“ ist Schneiders drittes Stück. Mittlerweile spielt seine Truppe bereits das Nachfolgestück „Twitterheld“, bei dem er selbst eine Rolle innehat.
Das ausgezeichnete Theaterstück „Schnitzeldöner“ wird vom deutschen Theaterverlag verlegt. Inzwischen habe er sogar eine Anfrage bekommen, ob er zu „Schnitzeldöner“ ein Drehbuch schreiben könnte. Er ist gerade darüber. Schneider könnte sich vorstellen, das Stück auch hier in der Gegend aufzuführen.