Eine 22-stündige Busfahrt führte die BNG-Delegation aus Schülerinnen und Schülern der 11. Klassen und ihre Begleiter Studienreferendarin Doris Küth, Lehramtsassessorin Gudrun Aggensteiner und Studienrätin Tamara Kurz zunächst nach Kielce (etwa 80 Kilometer südlich von Warschau), wo sie erstmals auf ihre polnischen Austauschpartner trafen, die sie schon sehnsüchtig erwarteten. In Ostrowiec angekommen, erfolgte eine offizielle Begrüßung durch den sympathischen Direktor der Schule, bevor die BNG-Gäste von ihren jeweiligen Gastfamilien "übernommen" wurden.
Das Programm des nächsten Tages setzte sich aus einer Schulbesichtigung und einem Besuch beim stellvertretenden Stadtbürgermeister zusammen. Das Schulgebäude der BNG-Partner-Schule wirkte schon beim ersten Besuch wunderbar einladend, da es von den Schülern selbst betont individuell gestaltet und mit vielen liebevoll gefertigten Collagen versehen ist. Der Bürgermeister ließ sich auch genügend Zeit, über aktuelle Arbeitsmarktpolitik und kulturelle Veranstaltungen in der Region zu informieren.
Im Verlauf des Tages lernte man die zwei wichtigsten Kulturzentren der Stadt näher kennen: Das hochmoderne Schwimmbad, in dem regelmäßig Meisterschaften ausgetragen werden und, gleich daneben, die Rawa-Disco, der "wahrscheinlich beste Ort, um Polen hautnah zu erfahren", wie die BNG-Gruppe verriet. Das Wochenende verbrachten die Elftklässler mit den Gastfamilien ganz individuell und unternahmen Ausflüge nach Warschau, Sandomierz oder Kielce.
Den Höhepunkt der Fahrt stellte wohl der Ausflug nach Krakau mit dortiger Übernachtung dar. Nach längerer Anreise erreichte die Gruppe dann auch Auschwitz. Ein wahrlich bedrückendes Erlebnis in der Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers der Nazis, welches anhand der kaum vorstellbaren Zahlen der Opfer und der damit verbundenen menschlichen Schicksalen nachhaltig in Erinnerung bleiben wird. Nach kurzem gemeinsamem Essen konnte man nach einer Stadtbesichtigung auf eigene Faust und dem Check-in ins Hotel noch einmal das Krakauer Nachtleben kennelernen.
Am nächsten Morgen führte der Abstieg in die Salzmine von Wieliczka, die unterirdische Bändigung der Natur durch die Kunst. Goethe persönlich, nun in Steinsalz verewigt, gab sich dort auf einer seiner zahlreichen Reisen die Ehre. Auch das Wawelschloss, Jahrhunderte lang königliche Residenz, präsentiert sich kunsthistorisch mit Werken von Rubens und Veit Stoß als eine Erfahrung sondersgleichen, wie die BNG-Schüler versichern.
Ein kleiner Einblick in den polnischen Unterricht folgte und nicht nur zwecks kleiner Stärkung mit polnischen Grillwürstchen ging es dann noch nach Krzemionki, einer archäologischen Ausgrabungsstätte. Dann ließ die deutsch-polnische Gemeinschaft bei erstmals launigem Wetter noch eine Schiffsfahrt auf der Weichsel folgen, bewunderte die Künstlerstadt Kazimierz Dolny und nach einem weiteren Unterrichtsbesuch setzte der gesellige Abend im Beisein des Direktors und der Gasteltern noch einen weiteren Akzent, nicht nur beim gemeinsamen Tanz zu polnischer Folklore. Abends gab man sich dann nochmals im Rawa-Club die Ehre, um den gelungenen Austausch gebührend zu feiern.
Beim Abschied floss dann die eine oder andere Träne, aber die Gruppe verließ Polen gut gelaunt mit einer Fülle positiver Eindrücke und der den Abschiedsschmerz mildernden Gewissheit auf ein Wiedersehen mit den polnischen Freunden im Herbst.