Zu der geplanten Ortsumgehung mit Hochwasserschutz in der Nachbargemeinde Hafenlohr sollte der Stadtrat Marktheidenfeld in seiner jüngsten Sitzung eine Stellungnahme abgeben. Die 1,5 Kilometer lange Baustrecke bedeute zweifellos eine Verkehrsentlastung in diesem Gebiet, so das Bauamt der Stadt. Doch befindet sich die Umgehungsstraße im Einzugsgebiet des Marktheidenfelder Brunnens „Obereichholz“ und stellt somit grundsätzlich einen Eingriff in die Wasserversorgung der Stadt dar.
Martin Harth: Extrem vorsichtig sein
Beim heiklen Thema Wasser war den Stadträten die „Soll“-Formulierung in der Beschlussvorlage zu schwach. Sie formulierten die Auflagen schärfer. Die Gemeinde Hafenlohr „soll“ also nicht nur, sondern „muss“ über einen Sachverständigen nachweisen, dass durch das Anbringen von Spundwänden die wasserführenden Schichten im Bereich des Brunnens nicht beeinträchtigt werden. Ebenso muss nachgewiesen werden, dass das Baumaterial schadstofffrei ist und muss sichergestellt werden, dass das belastete Niederschlagswasser nicht in den Untergrund geleitet wird und die Wasserqualität des Brunnen darunter leidet. „Wir müssen da schon extrem vorsichtig sein“, sagte dritter Bürgermeister Martin Harth, „ohne den Brunnen Obereichholz sehen wir ganz schön alt aus.“
Stadt fördert die Sportvereine
„Vorauseilender Gehorsam“, lachte Bürgermeisterin Helga Schmidt-Neder beim nächsten Tagesordnungspunkt, „wir beschließen jetzt, aber der Kämmerer hat das Geld schon überwiesen.“ Es ging um die jährlich Förderung der Sportvereine. Das Landratsamt Main-Spessart hat die Vereinspauschale mitgeteilt, die auf die Vereine im Bereich Marktheidenfeld entfallen. Vom Staat bekommen die Vereine 28 Cent pro sogenannter Mitgliedereinheit, vom Landkreis 13 Cent und von der Stadt 31 Cent. Für das Jahr 2017 bekommen die Marktheidenfelder Sportvereine aus städtischer Förderung rund 28 000 Euro. Im Einzelnen entfallen auf: die Gymnastikgruppe Marienbrunn 901 Euro, die KKS Altfeld 356 Euro, die Rudergesellschaft 1313 Euro, die Sektion Main-Spessart des Alpenvereins 4012 Euro, der SV Altfeld 3202 Euro, der Tennisclub 446 Euro, der TTC Zimmern 416 Euro und der TV Marktheidenfeld 17416 Euro.
Vorschriftsmäßig gehandelt und „Unsinn“ gemacht?
Von „Unsinn“ und „Unlogik“ sprach Stadtrat Helmut Adam, als er von der neuen Autobahnunterführung zwischen Altfeld und Michelrieth berichtete. Die nutzen wie bisher auch Fußgänger und Fahrradfahrer. Bei der neuen Unterführung sei jetzt eine Leitplanke dazukommen, die direkt an der Wand der Unterführung entlanggeht. „Die gehört zwischen dem Gehweg und der Fahrbahn, ich will doch die Menschen schützen und nicht eine Betonwand“, beschwerte sich Adam heftig. Der Leiter des städtischen Bauamts, Alexander Chesauan, gab an, dass die Autobahndirektion vorschriftsmäßig gehandelt habe.
Bürgermeisterin Schmidt-Neder gab an, dass wohl beim Planfeststellungsverfahren im Jahr 2006 der Stadtrat die Kostenübernahme für eine Verbreiterung der Fahrbahn um einen Geh- und Fahrradweg abgelehnt habe. Zu einer der nächsten Sitzungen soll ein Fachmann der Autobahndirektion oder des Landratsamts eingeladen werden, mit dem man das Thema diskutieren kann.