Sonnenschein und über 20 Grad Celsius im April gelten als gutes Wetter. Für den Fachvortrag von Dr. Ulrich Seltsam zu den gesundheitlichen Aspekten des Schwimmens bei der Jubiläumswoche „30 Jahre Ozonhallenbad Gemünden“ waren sie eher ungünstig.
Vielleicht zehn Badegäste waren im Becken, als der Vortrag um 18 Uhr beginnen sollte. Erst als Bademeister Werner Schmitt eine Gruppe aus der Sauna in die Schwimmhalle bat, hatte der Internist und Sportmediziner ein paar Zuhörer, eine Hand voll Badegäste verfolgte seine Ausführungen zeitweise vom Beckenrand aus.
Die ersten Seiten der zur Unterstützung per Notebook, Beamer und Betttuch gezeigten Power-Point-Präsentation beschäftigen sich mit Ausdauersport generell. Typisch dafür sind Belastungen, die über Stunden gehen können sowie von dynamischen Bewegungsmustern und der Beanspruchung großer Muskelgruppen gekennzeichnet sind. Übernehmen beim Laufen und Radfahren die Beine die Hauptarbeit, kommt beim Schwimmen der ganze Körper zum Einsatz.
Ausdauerbelastungen haben positive Effekte auf das Herz-/ Kreislaufsystem. Bluthochdruck kann sinken, der Fettstoffwechsel wird aktiviert und die Herzarbeit ökonomisiert. Darüber hinaus tut Bewegung der seelischen Ausgeglichenheit gut und langfristig wird das Körpergewicht beeinflusst.
Der Vorteil beim Schwimmen ist, dass die Gelenke nur gering belastet werden, weshalb die Sportart auch bei Arthrose ausgeübt werden kann. „Schwimmen kann die ganze Familie, von jung bis alt“, sagt Dr. Seltsam. Er rät dazu, Kindern das Schwimmen frühzeitig beizubringen, weil sie sich da mit den komplexen Bewegungen leicht tun und sie nicht mehr verlernen. Die Verletzungsgefahr beim Schwimmen ist gering. Schwimmen kann beinahe jeder, wer Herzrhythmusstörungen oder sehr hohen Blutdruck (unbehandelt) hat, sollte erst seinen Arzt fragen.
Idealerweise hat das Wasser 27 Grad Celsius. Anfangs sollte man versuchen, eine viertel Stunde am Stück zu schwimmen und später auf eine halbe Stunde steigern. Dabei darf man nicht frieren, sonst sollte man sofort aufhören. Der Trainingseffekt setzt im Breitensport ab zwei- bis dreimaligem Schwimmen zu je 20 Minuten, besser sind 30 bis 40, je Woche ein.
Nach dem Schwimmen und Duschen sollten vor allem die Zehenzwischenräume gut abgetrocknet werden, um Fußpilz zu vermeiden. Von Desinfektionsanlagen ist man wieder abgekommen, um keine gegen die Mittel resistenten Pilzarten entstehen zu lassen. Trockene Haut hat auch Aufmerksamkeit verdient. Kein Thema sind in öffentlichen Bädern Legionellen, ihre Anzahl wird im Wasser akribisch überwacht, so Dr. Seltsam.