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MARKTHEIDENFELD: Seit 35 Jahren „Onehundredandeighty“ in Marktheidenfeld

MARKTHEIDENFELD

Seit 35 Jahren „Onehundredandeighty“ in Marktheidenfeld

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    Die beiden Vorsitzenden des Dart-Vereins Marktheidenfeld, Thomas Kettler und Kristin Kettler, im erst kürzlich renovierten Vereinsheim.
    Die beiden Vorsitzenden des Dart-Vereins Marktheidenfeld, Thomas Kettler und Kristin Kettler, im erst kürzlich renovierten Vereinsheim. Foto: Foto: Sophia Scheder

    Vorbei sind die Zeiten, an denen nur in zwielichtigen Kneipen Pfeile geworfen wurden. Darts ist angesagt. Wer sich schon mal die Übertragungen internationaler Wettbewerbe mit Profi-Spielern wie Phil Tayler, Peter Wright oder Michael van Gerwen angesehen hat, bei denen die Stimmung der einer Prunksitzung an Fasching gleicht, weiß um den Hype, den der Sport seit einigen wenigen Jahren erlebt. In Marktheidenfeld jedoch herrscht dieser schon länger – seit 35 Jahren werden nun schon unter dem Dach des 1. Dart-Club Marktheidenfeld Pfeile auf die Boards geworfen.

    Etwas versteckt liegt es, das Vereinsheim des 1. Dart-Clubs in Marktheidenfeld, direkt am Main und umgeben von Wohnhäusern und einem Jugendzentrum. Es riecht nach frischer Farbe, Werkzeug liegt herum und ein Handwerker werkelt an einer Steckdose – die letzten Handgriffe einer Komplett-Renovierung. „Seit 1990 sind wir nun schon in diesem Gebäude beheimatet, da wurde es langsam Zeit für eine Erneuerung“, sagt Kristin Kettler, erste Vorsitzende des Vereins. Gemeinsam mit dem Vorsitzenden Thomas Kettler sitzt sie im Vereinsheim und erzählt stolz von ihrem größten Hobby.

    Die erste Vorsitzende spielt Darts seit sie 14 Jahre alt ist, und somit ihr halbes Leben lang, „offiziell zumindest, aber eigentlich war ich schon von klein auf immer hier.“

    Zahl der Spieler verdoppelt

    Der Marktheidenfelder Verein beheimatet aktuell drei Mannschaften, die im unterfränkischen Dartsverband (UDV) spielen. Dieser ist aufgeteilt in Liga 1, welche höher gestellt ist und Liga 2 bis 4, welche gleichgestellt sind, nur „haben wir so viele neue Vereine und Mannschaften dazu bekommen, dass wir das unterteilen mussten, da es sonst mit dem Spielbetrieb nicht hingehauen hätte“, erzählt Kristin Kettler. Der aktuelle Hype macht sich also auch in Unterfranken bemerkbar. „In den letzten drei Jahren hat sich hier die Zahl der aktiv Spielenden verdoppelt“, berichtet Thomas Kettler. Auch in Marktheidenfeld seien die Mitgliederzahlen in den letzten Jahren gestiegen. „Es kommen immer mal wieder komplett neue Gesichter, die sich das Ganze anschauen wollen.“

    Doch woran liegt es, dass der Darts-Sport momentan so durch die Decke geht? „Die Weltmeisterschaft wird ja jedes Jahr im TV übertragen“, sagt Kettler, „ich glaube einfach, dass viele diese Stimmung, die im Ally Pally herrscht auch mal erleben wollen.“ Der Alexandra Palace, oder „Ally Pally“ genannt, ist der legendäre Veranstaltungsort in London, an dem sich professionelle Spieler jedes Jahr zum Jahreswechsel zur Weltmeisterschaft der PDC (Professional Darts Corporation) einfinden. Die Stimmung dort ist berühmt-berüchtigt: bunt verkleidete Fans feuern dort mit viel Gesang und Applaus die Akteure an den Boards an. Auch der Ruf „Onehundredandeighty“, den der Hallensprecher bei einem Treffer der Bestmarke von 180 Punkten in sein Mikrofon brüllt, hat bei den Zuschauern mittlerweile Kultcharakter.

    Jugendliche gern gesehen

    Kristin Kettler zeigt wie es geht: In einem Abstand von 2,37 Metern werden die Pfeile auf das Board geworfen.
    Kristin Kettler zeigt wie es geht: In einem Abstand von 2,37 Metern werden die Pfeile auf das Board geworfen. Foto: Foto: Sophia Scheder

    Der Marktheidenfelder Darts-Verein hat aktuell 69 Mitglieder, die in einer Altersspanne von 16 bis 62 Jahren liegen. Jugendliche sind immer gerne gesehen in den Vereinsräumen in der Lengfurter Straße 28, wo die Darts-Spieler seit 1990 beheimatet sind. Der Verein habe damals viel Geld in die Hand genommen und in Eigenregie die ehemaligen Umkleidekabinen umgebaut. „Früher war hier nämlich ein Freibad“, berichtet Thomas Kettler.

    Angefangen habe alles im März 1983 in der Gaststätte „Eiche“, die erste Spielstätte der sieben Gründungsmitglieder. 1985 ging es für sie dann ins alte Feuerwehrhaus, bis schließlich 1990 der Umzug ins heutige Vereinshaus folgte.

    Den größten Erfolg feierte der Verein 1991 als Vizemeister in der Bayernliga. Doch auch heute noch sei der Ehrgeiz der Spieler sehr groß. „Der Wille zum Gewinnen ist auf jeden Fall da, aber der Spaß muss trotzdem im Vordergrund stehen“, sagt Kristin Kettler.

    Faszination oder Kopfschütteln

    Die einen sind fasziniert von der Konzentrationsfähigkeit der Spieler, die anderen können angesichts der fehlenden körperlichen Belastung nur den Kopf schütteln. Die Diskussionen um die Anerkennung von Darts als Sportart ist nicht neu. Der Vorstand des Marktheidenfelder Vereins ist sich jedoch einig: „Dann wäre Schach beispielsweise auch kein Sport“, argumentiert Thomas Kettler, und außerdem „kann man beim Dart auch extremen Muskeltkater in den Oberarmen und im Ellbogen bekommen“, verrät Kristin Kettler und lacht.

    Zum 35. Geburtstag veranstaltet der Verein vom 27. bis 29. Juli ein Fest mit Livemusik, einem Darts-Turnier und Weißwurstfrühstück. Eingeladen sind alle Freunde, Bekannte und Menschen, die sich für den Sport interessieren.

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