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Seit elf Generationen in Familienbesitz

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Seit elf Generationen in Familienbesitz

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    333 Jahre Binsfelder Gut: Der Kauf des Hofes durch vier Binsfelder Bauern mit Übergabe durch Fürstbischof Peter Philipp zu Dernbach im Jahre 1682 wurde szenisch nachgespielt.
    333 Jahre Binsfelder Gut: Der Kauf des Hofes durch vier Binsfelder Bauern mit Übergabe durch Fürstbischof Peter Philipp zu Dernbach im Jahre 1682 wurde szenisch nachgespielt. Foto: FotoS (3): Jürgen Kamm

    BINSFELD

    333 ist eine Schnapszahl. Genau deshalb feierten die Familien Kropp und Kropp-Schönland am Wochenende des Kauf ihres Hofgutes im Jahr 1682 als Teil eines ehemaligen Lehens

    .

    Stefan Schönland, Ehegatte der Gutsbesitzerin Sybille Kropp-Schönland, ist begeisterter Schnapsbrenner.

    An den beiden Tagen hatten die Besucher Gelegenheit, sich einmal anzuschauen, was sich hinter den Hoftoren der Unteren Dorfstraße 8 bis 10 in Binsfeld verbirgt. Neben Gasthof, Wohnhaus und Wirtschaftsgebäuden sind das vor allem Weiden an der Wern inklusive des „Wahrs“, wo sich der Bach teilt.

    „Danke für den Mut zu diesem Hoffest“, sagte Arnsteins Zweiter Bürgermeister Franz-Josef Sauer am Samstag bei der Eröffnung in seinem Grußwort. Seit elf Generationen in Familienbesitz sei der Hof einen eigenen Weg gegangen. Alle Generationen hätten angepackt und in die Zukunft geschaut. Mit Mut, Gespür und Fingerspitzengefühl sei der Hof zum Glänzen gebracht worden.

    Christoph Kropp rief in seiner Festrede den Besuchern die Lebensumstände um 1680 in Erinnerung. Zum Ende des 30-jährigen Krieges 1648 war der Werngrund nach der Heimsuchung durch das Schwedenheer praktisch menschenleer. Nur langsam entstand mit dem Wiederaufbau von Häusern ein bescheidener Wohlstand. Das Reich deutscher Nationen bestand aus 300 Einzelstaaten und Kaiser Leopold. Im Herzogtum Franken lag die kirchliche und weltliche Macht beim Fürstbischof Peter Philipp zu Dernbach.

    Nicht nur die Landwirtschaft war von Handarbeit geprägt. In seiner recht philosophischen Rede ging Kropp auch auf die Bedeutung der Geschichte für heutige Generationen ein. Oft werde Geschehenes rückblickend beurteilt, ohne die Beiträge einzelner oder besondere Umstände zu berücksichtigen. Gerne würden Erfolge als eigener Verdienst angesehen und Misserfolge verdrängt.

    Details zur Geschichte des Hofes konnten die Besucher in einer von Christoph Kropp gestalteten Ausstellung zur Hofchronik mit historischen Handschriften ersehen. An Stelltafeln waren die Persönlichkeiten der elf Generationen ausführlich dargestellt. Aktuell wird der Hof von Sybille Kropp – die Ärztin übernahm ihn von ihrem Vater Heinrich Kropp – und ihrem Ehemann Stefan Schönland, ebenfalls Mediziner, geführt.

    Beim Hoffest half die ganze Familie mit, zu der unter anderem elf Enkel von Heinrich und Hildegard (geborene Sauer) Kropp gehören. Insgesamt waren 50 Helfer im Einsatz.

    333 Jahre zurück führte die szenische Darstellung der Überreichung der Urkunde über den Erwerb des Hofes. Es begann mit dem Eintreffen eines reitenden Boten beim damaligen Dorfschultheiß. Fürstbischof Peter Philipp zu Dernbach verkaufte das ehemalige Lehen im Jahr 1682 an vier Binsfelder Bürger. Das einst riesige Gut wurde dabei aufgeteilt. Zum Kaufpreis von 1100 Gulden kamen jährliche Naturalien wie 70 Maß Körner und ein Fass Brückbergwein. Das kleine Schauspiel umrahmten die Häcker Buam musikalisch mit der Feuerwerksmusik – eine kleine Anspielung an das Abschlussfeuerwerk am Sonntag vom Brückberg aus.

    Beim Hoffest wurden viele Attraktionen wie Führungen, Ponyreiten und ein Streichelzoo für Kinder, Schaubrennen und sogar Billardkurse in der Gastwirtschaft angeboten. Beim Quiz für Kinder zur Hofgeschichte gab es Kutschfahrten zu gewinnen, beim Sensoriktest eine Flasche des ersten Binsfelder Whiskeys. Dabei ging es darum, verschiedene Brände von Quitte bis zum Whiskey – noch klar, da nicht im Holzfass gelagert – nur am Geruch zu erkennen. Neben Führungen wurden auch Schnaps- und Whiskeyproben angeboten, was einmal mehr zeigt, dass edle Brände ein liebes Hobby des Hofherren sind.

    Auch beim Essen wurde auf die Geschichte Bezug genommen. Neben Gegrilltem gab es traditionelle Gerichte wie vor 333 Jahren. Und noch etwas dürfte ähnlich gewesen sein wie früher: Zeitweise war es ob des großen Andrangs für die nicht Ortsansässigen nicht einfach, im unteren Dorf ein Plätzchen für ihre „Kutsche“ zu finden.

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