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KREDENBACH: Selbst angebaut schmeckt besser

KREDENBACH

Selbst angebaut schmeckt besser

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    Großer Andrang herrschte bei der Pflanzenbörse am Stand mit den Tomatensorten. Andreas Väth (Zweiter von links), Vorsitzender des Gartenbauvereins, und Julian Hecht (Dritter von links), die Hauptorganisatoren der Veranstaltung, halfen bei der Auswahl der etwa 20 angebotenen Sorten aus dem Sortiment der Gärtnerei Dieter Haas aus Wertheim.
    Großer Andrang herrschte bei der Pflanzenbörse am Stand mit den Tomatensorten. Andreas Väth (Zweiter von links), Vorsitzender des Gartenbauvereins, und Julian Hecht (Dritter von links), die Hauptorganisatoren der Veranstaltung, halfen bei der Auswahl der etwa 20 angebotenen Sorten aus dem Sortiment der Gärtnerei Dieter Haas aus Wertheim. Foto: Foto: D. Fischer

    Was haben Small Egg, Noire Russe, Primabella, Lukullus und Ox Heart gemeinsam? Sie alle sind alte Tomatensorten, die es oft nur im Fachhandel gibt. Doch nicht nur da: Auch bei der ersten Pflanzenbörse des Gartenbauvereins in Kredenbach am Samstag konnte man fündig werden.

    Dort verkauften Hobbygärtner eigens gezogene Gemüse- und Salatpflanzen, aber auch Stecklinge von Obststräuchern, Stauden oder Ableger von Zimmerpflanzen. Zudem stellte die Gärtnerei Dieter Haas aus Wertheim Pflänzchen von rund 20 Sorten Biotomaten. Der Vereinsvorsitzende Andreas Haas verkaufte Nachwuchs aus eigener Anzucht.

    Er hatte zum Beispiel Paprika oder Stecklinge von Johannisbeersträuchern im Angebot. „Mir ist es wichtig, alte Kultursorten zu erhalten“, sagte der 41-Jährige. Diese unterscheiden sich von gängigen Pflanzen und Saatgut, die es in Gärtnereien und Baumärkten gibt. Immer mehr alte Kultursorten gingen verloren, bedauerte er. Mit der Pflanzenbörse wolle der Verein zu deren Erhalt beitragen.

    Väth ist ein Hobbygärtner, der gerne „rumprobiert“, sagte er über sich selbst. Deshalb hat er zum Beispiel vor fünf Jahren in einem Urlaub in Kroatien Zucchini-Samen gekauft. Weil die Klima- und Bodenverhältnisse seines Gartens für optimales Wachstum und Geschmack gesorgt hatten, sammelt er jedes Jahr Samen und zieht neue Pflanzen. Jetzt verkaufte er bei der Pflanzenbörse eine neue Generation der „Kinder“.

    Sieglinde Kunz aus Erlenbach suchte nach Pflänzchen alter Tomatensorten, aus denen sie zukünftig Samen ernten kann. „Woanders bekommt man oft nur Hybridensorten, die man nicht selbst vermehren kann“, erklärte Kunz. Denn nach der Mendelschen Vererbungslehre zerfallen die von den „Eltern“ mitgegebenen Eigenschaften, wie etwa große Erträge. Damit auch im kommenden Jahr das gleiche Hybridsaatgut hergestellt werden kann, muss man die Elternpaare vermehren oder mit Stecklingen für Nachschub sorgen. Beides ist für zu Hause zu aufwendig.

    Kunz kaufte nicht nur Tomaten, sondern auch eine Chilipflanze bei Julian Hecht. Der 29-jährige Hobbygärtner hatte eine Auswahl seiner scharfen Schoten dabei. „Ich habe ein Faible für Chilis“, bekannte er. Seine zehn Sorten sind alle aus der Biogärtnerei, von Bekannten oder Mitbringsel aus Urlauben. Ein Teil des Nachwuchses ist Hecht im April in einer Frostnacht erfroren – er hatte sich nicht an die alte Gärtnerweisheit gehalten, die besagt, man solle empfindliche Pflanzen bis nach den Eisheiligen Mitte Mai im Warmen lassen.

    Woher kommt seine Leidenschaft für das Gärtnern? Schon als Bub half Hecht im Nutzgarten seiner Mutter. „Ich liebe es zu kochen. Und noch besser schmeckt das Essen, wenn ich es selbst angebaut habe“, sagte er und bot den Besuchern Cracker mit selbstgemachter Chilisauce an.

    Ähnlich wie Julian Hecht erging es Andreas Väth: „Als Kind war ich oft bei meiner Oma und musste im Garten mitarbeiten“, erinnerte er sich. Daraus entwickelte sich das Interesse. Heute kümmert er sich mit Begeisterung um die 2000 Quadratmeter seiner Eltern. Der Hobbygärtner erzählte, dass er von Bürgermeister Richard Roos öfter um Hilfe gebeten werde, wenn es um die Gestaltung und Bepflanzung von öffentlichen Grünflächen gehe. Und auch sonst sei sein Fachwissen gefragt.

    Welche Tomate schmeckt denn nun am besten? „Ich empfehle die bolivianische Obsttomate. Die schmeckt mir besonders gut.“ Sonja Väth aus Esselbach vertraute auf Andreas Väths Empfehlung und packte noch ein paar andere Sorten in die mitgebrachte Wanne. Insgesamt 17 Tomaten- und fünf Salatpflanzen nahm sie mit für ihren Garten. „Sie werden nicht so reich tragen wie Neuzüchtungen“, sagte sie. Aber sie seien aus Bioanbau. „Und wichtig ist, dass ich weiß, wo mein Essen herkommt.“

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