Zwar räumte Professor Dr. Fritz Wickenhäuser, der Präsident des BDS Bayern ein, dass „wir uns auf schwierige Zeiten einstellen müssen“. Doch schon beruhigte er: „Es ist nicht die schlimmste Krise.“ Man dürfe sich nicht entmutigen lassen „von irgendwelchen Wirtschaftsweisen, die sagen, die Krise dauert zwei oder drei Jahre.“ Der Erfolgsfaktor der im BDS vereinigten kleineren Unternehmen heiße „Mensch“.
Lediglich 27 Prozent der Mitglieder des BDS Bayern gehen laut Wickenhäuser davon aus, dass sich ihre Situation in den nächsten sechs Monaten verschlechtern wird. 73 Prozent hingegen rechneten damit, dass es für sie gleich bleibe oder sogar besser werde. Die BDS-Mitgliedsbetriebe beschäftigen in Bayern laut Wickenhäuser insgesamt 500 000 Menschen und stellen 85 Prozent aller Ausbildungsplätze.
Gerade in Krisenzeiten sei Zusammenhalt das Gebot der Stunde. „Kämpfen wir gemeinsam für unsere Betriebe“, forderte der Professor. Wichtig sei ein starkes Engagement in Sachen Innenstadt-, Regional- und Tourismusentwicklung.
Mehr Übernachtungen in Lohr
Zur touristischen Entwicklung Lohrs berichtete Tourismusmanager Dieter Wohlschlegel, der die Stadt vertrat (Bürgermeister Ernst Prüße kam später), dass es elf Prozent mehr Gäste als im Vorjahr und vier Prozent mehr Übernachtungen in 2008 gab. Lohr habe dabei von einem steigenden Geschäftsreiseverkehr profitiert, der rund 70 Prozent der Übernachtungen ausgemacht habe.
Auch für 2009 hofft Wohlschlegel trotz Krise auf weitere Zuwächse. Er setzt dabei darauf, dass die Deutschen wieder mehr Urlaub im eigenen Land machen. Da die Erwartungshaltung der Gäste „mitunter sehr hoch“ sei, sei es umso wichtiger, dass jeder, der in der Tourismusbranche tätig ist, „seinen Job gut macht“. Gerade die touristische Dienstleistung sei „sehr stark abhängig von den Menschen, die sie anbieten“.
Main-Spessart-Landrat Thomas Schiebel machte deutlich, dass der Landkreis in guten und auch in schlechten Zeiten zur heimischen Wirtschaft stehe, die gut beraten sei, wenn sie ihre Beschäftigten fordere und fördere. „Wer seine Produkte verbessern will, muss bei seinen Mitarbeitern anfangen“, so der Landrat.
Keine panikartigen Reaktionen
„Gott sei Dank“ habe es bei den Betrieben in MSP aufgrund der Wirtschaftskrise bislang „keine panikartigen Reaktionen“ gegeben, meinte Schiebel. Er sicherte den Unternehmen zu, der Landkreis werde sie „unterstützen, wo wir können“.
Hausherr und Actionfilmproduzent Hermann Joha erinnerte daran, dass er das ehemalige Familienerholungsheim vor sieben Jahren gekauft und zum Hotel umgebaut habe, weil ihn „die Gastronomiegeschichte sehr gereizt“ habe. Und flugs schob er eine Werbung in eigener Sache hinterher. „Wir haben die schönsten Tagungsräume in Main-Spessart“.
Stichwort
Der 1874 gegründete Bund der Selbstständigen (BDS) Bayern vertritt die Interessen der mittelständischen Unternehmer und Selbstständigen in Bayern. Mit 540 Ortsverbänden und rund 22 000 Mitgliedern bezeichnet sich der BDS selbst als „größter branchenübergreifender Wirtschaftsverband Bayerns“. Er konzentriert sich nach eigenen Angaben auf drei Bereiche:
• Politische Interessenvertretung,
• Aufbau und Pflege kommunaler, regionaler und landesweiter Mitglieder-Netzwerke,
• Gewährleistung von Sonderkonditionen sowie Angebot vielfältiger Service- und Beratungsleistungen.