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WINDHEIM: Slalomritt ohne Stiefel und Sporen

WINDHEIM

Slalomritt ohne Stiefel und Sporen

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    Gern auch freifüßig: Daniela Berg verzichtet oft auf die Steigbügel, lenkt ihr Pferd mit einer Hand am Zügel vor allem durch Gewichtsverlagerung, ohne Peitsche und Sporen durch den Slalom-Parcour.
    Gern auch freifüßig: Daniela Berg verzichtet oft auf die Steigbügel, lenkt ihr Pferd mit einer Hand am Zügel vor allem durch Gewichtsverlagerung, ohne Peitsche und Sporen durch den Slalom-Parcour. Foto: Foto: Roland Pleier

    Lobunos Mähne ist kurz geschoren, steht gut Streichholz-lang auf dem Rist. So weiß jeder Gaucho auf Anhieb: Dieser Criollo ist zugeritten. Wäre er noch „roh“, so wäre die Mähne lang. Lobuno aber trägt Stehmähne. Daniela Berg hat ihn selbst ausgebildet, nachdem sie sich in das junge Pferd verliebt und es für teures Geld von Argentinien nach Europa hatte schiffen lassen. Am Samstag, wenn in Windheim die Fiesta Criolla steigt, wird sie ihn dem Publikum präsentieren.

    „Reiten mal anders“ ist dieses Fest überschrieben. Interessenten sind mit und ohne Pferd willkommen. Das Gesellige steht im Vordergrund, sportliche Wettbewerbe im Mittelpunkt. Zur Einweihung der Estancia Criolla waren im vergangenen Jahr 1000 Besucher gekommen. Heuer erwarten von Daniela Berg und Sven Roth die Hälfte, haben ihr Programm abgespeckt. Sie wissen, wo die Belastungsgrenze für sie selbst und ihr Dutzend Helfer liegt.

    Reiten ist nicht gleich Reiten, Pferd nicht gleich Pferd. Die feinen Unterschiede sind es, die den Wettbewerb interessant machen. Criollos (sprich: Grioschos) sind südamerikanische Pferde, die bei der Rinderzucht eingesetzt werden. Versicherungstechnisch sind es Kleinpferde mit maximal 148 Zentimetern Stockmaß. Am ehesten vergleichbar sind sie mit den nordamerikanischen Quarterhorses.

    Geritten werden sie mit Westernsattel, der deutlich größer und bequemer ist als etwa der eines Springreiters, wird gerne auch von Wanderreitern benutzt. Solchen bieten Berg und Roth seit August ein Quartier zum Rasten und Übernachten an.

    Wie die Gauchos, die südamerikanischen Cowboys, reiten Berg & Co mit einer Hand am Zügel. Auf Stiefel und Sporen aber verzichten sie, bisweilen sogar auf die Steigbügel. Sie führen ihre Criollos vor allem durch Schenkeldruck und feine Gewichtsverlagerung.

    Auf Harmonie und Gehorsam kommt es an bei den beiden Wettbewerben, in denen sich am Samstag gut ein Dutzend Reiter messen werden: Der „Criollo de America“ ist ein Slalomritt hindurch zwischen Fässern, die in einer Reihe aufgestellt sind. Beim „Roberto Dowdall“ hingegen müssen mehrere Fässer, die im Viereck stehen, in vorgeschriebener Richtung umkreist werden.

    Aus dem Fußballclub Windheim eine Estanzia Windheim zu machen, war leicht: Ein dritter Querstrich unter dem F und schon wurde aus dem Emblem FCW ein ECW, der ehemalige Fußballplatz an der Hafenlohr zum Reitplatz mit freiem Auslauf für Pferde. Die ehemalige Festhalle wurde zur Reithalle umfunktioniert, die ehemaligen Umkleidekabinen zu Gästezimmern mit Blick auf die Einstellboxen umgebaut. Dazu haben die beiden Pferdenarren zwölf Hektar Wiesen gepachtet, auf denen ihre 15 Pferde und gegebenenfalls die der Gäste weiden können.

    Die Leidenschaft für Criollas hat die beiden zusammengebracht: Berg und ihren Lebenspartner Kai Herbst einerseits und die vierköpfige Reiterfamilie Roth andererseits. Gemeinsam haben sie ihren Traum verwirklicht, ohne Verein, ohne Businessplan, auf privater Basis. Zwar haben sie nun begonnen, auch zu züchten, doch ihre Brötchen verdienen sie im Hauptberuf: die gelernte Gärtnerin Berg bei einer Druckerei, Roth als Finanz- und Versicherungsmakler. Bei der Fiesta am Samstag teilen sie ihr privates Vergnügen mit der großen Öffentlichkeit.

    ONLINE-TIPP

    Fiesta Criolla: 31. März, ab 14 Uhr, Windheim, dem Wegweiser „Estancia Criolla“ folgen. Infos und Programm im Internet unter www.ec-windheim.de

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