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Kreuzwertheim: So lief die Sondersitzung für den Brückenneubau der alten Mainbrücke Kreuzwertheim-Wertheim

Kreuzwertheim

So lief die Sondersitzung für den Brückenneubau der alten Mainbrücke Kreuzwertheim-Wertheim

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    Klaus Waigand vom staatlichen Bauamt Aschaffenburg (Mitte) beantwortete vor der Sondersitzung des Kreuzwertheimer Gemeinderat die Fragen von Bürgern
    Klaus Waigand vom staatlichen Bauamt Aschaffenburg (Mitte) beantwortete vor der Sondersitzung des Kreuzwertheimer Gemeinderat die Fragen von Bürgern Foto: Birger-Daniel Grein

    Im Rahmen einer Sondersitzung des Marktgemeinderats wurden die Pläne zum Ersatzneubau der alten Mainbrücke zwischen Wertheim und Kreuzwertheim vorgestellt. Außerdem beschloss das Gremium seine Stellungnahmen im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens. Für dessen Durchführung ist die Regierung von Unterfranken in Würzburg als Genehmigungsbehörde zuständig. Das Besondere am Verfahren ist, dass die Behörde nach bayrischem Recht über die gesamte Maßnahme, so auch den baden-württembergischen Teil, entscheidet.

    Diplom-Ingenieur Klaus Waigand, Abteilungsleiter Konstruktion Ingenieurbau des staatlichen Bauamts Aschaffenburg, stellte die Planung für die Brücke und die auszuführenden Baumaßnahmen vor. Die Gesamtlänge des Vorhabens liegt bei 250 Metern, wovon rund 177 Meter auf den Brückenneubau entfallen. Der Ersatzneubau ist als Stabbogenbrücke mit zwei Vorlandbrücken geplant. Bei der Gestaltung sei darauf geachtet worden, dass das Bauwerk optisch keine Konkurrenz zur Burg darstellt.

    Gründe für den Neubau

    Waigand ging einleitend auf die Gründe für den Neubau ein. Die Bestandsbrücke sei in schlechtem Zustand, es gebe eine höhere Schiffsanprallgefahr durch die größeren Schiffe, das Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) sieht den Mittelpfeiler als Schifffahrtshindernis und die alte Brücke kann nicht mehr saniert werden.

    Die Investitionssumme liege nach Planungen von 2018 bei rund 13,3 Millionen Euro, so Waigand. Davon trage circa 50 Prozent das WSA, 34 Prozent Bayern und den Rest Baden-Württemberg. Für die Straßenbeleuchtung der Gehwege sind die Kommunen zuständig.

    Die Fahrbahn wird insgesamt 6,5 Meter breit. Auf der eine Seite wird ein 3,50 Meter breiter gemeinsamer Geh- und Radweg verlaufen. Auf der anderen Seite plant man einen zusätzlichen 1,75 Meter breiten Gehweg. Weiter ging der Abteilungsleiter auf die Umweltkartierung und die Notwendigkeit von Ausgleichsflächen ein. Ausführlich stellte er das Baustraßenkonzept mit vier Alternativen und den möglichen Vor- und Nachteilen vor.

    Wo es Verkehrsbeeinträchtigungen gibt

    Als beste Lösung sieht man die Schaffung von zwei Zufahrten. Eine Baustellenzufahrt soll über die Fahrgasse und das Mainvorland mit dem anschließenden Schotterweg zur Baustelle führen. Als zweite Zufahrt will man eine Rampe über das Grundstück Bahnhofstraße 2 schaffen.

    Zur Verkehrsbeeinträchtigung erklärte er, während der dreijährigen Bauzeit seien die Brückenauffahrten komplett gesperrt. Bis zum Abschluss der Widerlager müsse zudem die Zufahrt zur Eichelsteige gesperrt werden. Einschränkungen werde es zeitweise auch bei der Würzburger Straßen geben. Zudem werde der Radweg entlang des Mains auf Wertheimer Seite während der Baumaßnahme Richtung L2310 versetzt.

    Aus seinen 26 Jahren Erfahrungen im Brückenbau ging Waigand davon aus, dass das Planfeststellungsverfahren im besten Fall 2024 abgeschlossen sei. Es folge eine verpflichtende, europaweite Ausschreibung der Arbeiten. Mit einem Baubeginn rechnete er frühestens Ende 2025.

    Viele Fragen zum Verkehrsfluss

    Ein zentrales Thema, das mehrere Räte und Bürgermeister Klaus Thoma bewegte, war der Verkehrsfluss während der Bauzeit. Thoma erklärte, laut der Verkehrszählung von 2021 würden rund 3500 Fahrzeuge in 24 Stunden die alte Mainbrücke nutzen. Auf der Spessartbrücke seien es im gleichen Zeitraum etwa 8300 Fahrzeuge. Fließe der gesamte Verkehr über die Spessartbrücke, komme man auf rund 12.000 Fahrzeuge täglich. Diese müssten über den Kreisverkehr, die Brücke und die Ampelkreuzung in Wertheim fahren. "In Spitzenzeiten werden sich die Autos bis Unterwittbach stauen", so der Bürgermeister.

    Zudem sorgte man sich um Schüler und ältere Fußgänger, die nach Wertheim laufen wollen, da sich ihr Weg deutlich verlängere. Weiter sah man ein Problem durch den Verkehrsstau auch beim Schülerverkehr. So schlug Thoma vor, als Ersatz für den Fußweg über die alte Brücke während der Bauzeit eine Fährverbindung einzurichten. "Die Sicherheit der Fußgänger muss dem Freistaat solch eine Investition wert sein."

    Eine Fähre während der Bauzeit?

    Waigand erklärte, man habe das Fährthema intensiv geprüft, aber keine umsetzbare Lösung gefunden. Alexander Müller vom staatlichen Bauamt Würzburg ergänzte aus seiner Erfahrung, dass sich der Verkehr nach Anlaufen der Sperrung nach zwei Wochen von selbst entzerre, da die Leute ihre Fahrten anders planten.

    Zum Abtransport des Abrissmaterial wurde erklärt, das Abrissmaterial des Brückenmaterial auf Kreuzwertheimer Seite erfolge per LKW durch die Marktgemeinde.

    Folgende Stellungnahmen wurden vom Gemeinderat einstimmig beschlossen: Der Gemeinderat bittet das staatliche Bauamt darum, nochmals sorgfältig zu prüfen, welche Baustellenzufahrten mit dem geringsten Eingriff für die Anwohner möglich sind, Mehrkosten für Höhenangleichungen der Straßenäste soll der Vorhabenträger zahlen und die Löwenstatue soll nach Fertigstellung des Neubaus wieder aufgestellt werden. Während der bauzeitlichen Entfernung solle diese fachmännisch restauriert werden.

    Begrenzung der Geschwindigkeit auf 50 Stundenkilometer

    Weiterhin erklärte das Gremium, die Beeinträchtigung und Belästigung von Anwohnern durch Lärm, Erschütterung und Staub muss auf ein unvermeidbares Mindestmaß nach aktuellem technischen Stand reduziert werden. Der Gebäude- und Mauerzustand ist Beweiszusichern. Verunreinigte Fassaden sind zu reinigen.

    Ebenso einstimmig wurde gefordert, den Bereich Buhne mit in das naturschutzfachliche Ausgleichkonzept zu nehmen sowie eine Fährverkehr einzurichten. Zudem forderte man, dass die Wartungstreppe Richtung Mainvorland später auch von Fußgängern genutzt werden kann. Mehrheitlich erklärte der Rat, man fordere die Begrenzung der Geschwindigkeit auf der Brücke auf 50 Kilometer pro Stunde. Drei Räte hatten für eine Reduzierung auf 30 Stundenkilometer gestimmt.

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