Die Familie Totta hat ihr "Gasthaus zur Sonne" in der Ottenhofstraße verkauft. Dies bestätigte Antonio Totta auf Anfrage der Redaktion. Wer der neue Eigentümer ist, wollte er nicht verraten. Nur soviel: die Traditionsgaststätte an der Nordmauer der Altstadt werde weiter gastronomisch genutzt.
Allerdings nicht mehr vom bisherigen Pächter. Mit Ablauf des fünfjährigen Pachtvertrags wird die HT Sushibar die "Sonne" verlassen. Wobei die beiden schweren Steindrachen vor dem Eingang zum neuen Domizil keine 150 Meter bewältigen müssen. "Ab Mai finden Sie uns am Schlossplatz im Al Castello", verkündet ein Plakat an der "Sonne".

Dort, im Al Castello, gibt es noch bis Ende März mediterrane und deutsche Küche. Der Kroate Ivan Šimac hatte das Schlossrestaurant im Oktober von Giovanni Venisti übernommen. Der 52-Jährige aus Split hatte zwar reichlich gastronomische Erfahrung als Kellner mitgebracht. Doch sein Start als Wirtstand unter keinem guten Stern.
Anfangs, so erzählt Šimac, habe er Probleme mit einem Beschäftigten gehabt, der ihm dann auch noch schlechte Kritiken bei der Bewertung im Internet beschert habe. Dazu seien mit dem Januar und Februar zwei umsatzschwache Monate gekommen, die es ihm nicht ermöglichten, seine hohen Fixkosten zu finanzieren. Schließlich sei auch die Bürokratie für ihn Neuland gewesen, zählte er seine Probleme auf.
Lieber ein Ende mit Schrecken
Als dann die Anfrage nach einer möglichen Übernahme gekommen sei, habe er die Notbremse gezogen nach dem Motto: Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. "Ich habe viel gelernt", sagt Šimac. Er könne sich durchaus einen zweiten Versuch vorstellen. Doch zunächst werde er erst einmal nach Hessen zurückkehren und bei einem seiner früheren Chefs in Weißkirchen kellnern.

Die HT Sushibar, hinter der eine vietnamesisch-chinesische Familie steht, hat eine bemerkenswerte Entwicklung gemacht. Die Familie brachte bereits gastronomische Erfahrung mit nach Lohr: fünf Jahre in Würzburg und drei in Karlstadt. In Lohr starteten sie mit "Sushi to go" (also Sushi zum Mitnehmen) in dem mittlerweile durch einen Neubau ersetzten Haus in der Ludwigstraße 6. Im Jahr 2014 pachtete sie dann das "Gasthaus zur Sonne", das zuvor 14 Jahre lang die gastronomische Heimat des griechischen Ehepaars Costa Skafidis und Irini Galanou und dann jene des italienischen Paars Antonio und Liliane Totta gewesen war.
Sechs Sushibar-Gründungen in fünf Jahren
Obwohl etwas versteckt in dieser ruhigen Ecke, wurde und wird es gut angenommen. Mit dem Umzug zum Schlossplatz könnte es womöglich einen weiteren Schritt nach vorne machen. Einen weiteren deshalb, weil die agilen Asiaten in vergleichsweise kurzer Zeit eine Menge anderer getan haben. Nach Lohr eröffneten sie Filialen am Marktplatz in Frammersbach und in Marktheidenfeld ("Young's Dragon") sowie die "HT No.3 Sushibar" in Karlstadt. Im November kam "Yungs HT Restaurant - Vietnam Kitchen Sushibar" in Bad Kissingen dazu, prominent gelegen in der Theresienstraße zwischen Fußgängerzone und Kurpark. Schließlich ist auch noch in Tauberbischofsheim das "HT No 9" zu finden.
Die Betreiberin, die namentlich nicht mehr genannt werden will, bestätigte diese Ausgründungen. Sie selbst verantworte jedoch nur noch Lohr als "Zentrale" und Bad Kissingen. Die Verantwortung für alle anderen Sushibars habe sie in andere Hände übergeben, erklärte sie gegenüber der Redaktion.
Mit der HT Sushibar wäre sie früheren Angaben zufolge gerne in der "Sonne" geblieben - sei es als Pächter oder als Eigentümer. Doch haben die Tottas das Haus mit acht Zimmern und einer Wohnfläche von 360 Quadratmetern nun doch anderweitig verkauft. Ein Makler hatte das Anwesen für 409 000 Euro zum Kauf angeboten.

Café Rosenkranz: "Alles in der Schwebe"
Eine Veränderung war auch für das Café Rosenkranz angekündigt: Dieses Café in der Hauptstraße wollte ab März Daniela Mehling übernehmen, zuletzt (2015-2018) Wirtin im Wirtshaus Rose, zuvor im Brauhaus (2002-2015) und im Stadtcafé (1986-2002). Doch am Freitag, 1. März blieb es geschlossen. Das mit der Übernahme sei "dumm gelaufen", fasste Mehling auf Anfrage der Redaktion zusammen. Wegen Unklarheiten in Sachen Personal - sie hatte ja angekündigt, ihre Beschäftigten aus dem Wirtshaus Rose mitzunehmen - sei momentan "alles noch in der Schwebe".

Die "Rose" wird zur Osteria
Fest steht indes, wer Mehlings Nachfolge im "Wirtshaus Rose" antritt: Wie berichtet, wird die Familie des 72-jährigen Franco Bonetti die Gaststätte in der Hauptstraße mit einem neuen Namenszusatz als Rose Osteria 47 betreiben. So wird das Wirtshaus, das vorher Weinstube war, künftig typisch italienischen Charakter haben.