
So wie ein Fußballspiel hatte auch das diesjährige Klein-Venedig-Fest in Gemünden zwei Halbzeiten. Die erste Halbzeit begann bei sonnigem, südländischem Ambiente, die zweite Hälfte nach einem halbstündigen Regenguss bei etwas niedrigeren Temperaturen, was aber der geselligen Stimmung keinen Abbruch tat. Das im Jahreskreis etablierte Fest des Stadtmarketing-Vereins "Gemünden aktiv" hat eine große Fangemeinde, weit über die Stadtmauern der Dreiflüssestadt hinaus.
Kurz nach den ersten Takten des Quartetts der Gemündener Saitenmusik um 17 Uhr waren die meisten Festgarnituren, Sitzgruppen und Liegestühle am Ufer des Mühlgrabens besetzt. Albin Schäfer und seine Musiker Friedrich Dornauer, Winfried Irmler mit Sängerin Gisela Müller luden mit ihrer reichen Auswahl klassischer Evergreens zum Mitsingen ein. "Marina, Marina", "Wenn bei Capri die rote Sonne im Meer versinkt" oder "Tiritomba" weckten die Sehnsucht nach dem Land, wo die Zitronen blühen.

Nach dem Auftritt des Quartetts geschah das, was die bisher vorbeiziehenden dunklen Wolken angekündigt und die Veranstalter und Besucher befürchtet hatten: Ein halbstündiger Regenguss beendete vorübergehend den Festbetrieb. Die Besucher nahmen die Situation gelassen, rückten unter den Pavillons zusammen und überbrückten die Zeit mit intensiver Unterhaltung, ganz nah, von Mensch zu Mensch. "Für die Natur ist das ein Segen", war der am meisten gehörte Kommentar.
Kaum war der letzte Regentropfen gefallen, hatten die eifrigen Helfer von Gemünden aktiv die Bänke trockengewischt und der Sänger Vincenzo Nerone aus Schweinfurt, auch schon Stammgast in Klein-Venedig, brachte mit italienischem Rock-Pop die Besucher wieder in Stimmung.

Wie immer war zu diesem Anlass auch das kulinarische Angebot der Gemündener Gastronomie südländisch geprägt. Pizza, Antipasti, Fisch- und Grillspezialitäten waren heiß begehrt. Auch an den Getränkeständen mit dem ebenfalls breit gefächerten Angebot, vom Göikel-Bier bis zum feinen Prosecco oder Cocktail, herrschte reger Betrieb. Während sich die Erwachsenen um Speis und Trank kümmerten, konnten die Kinder venezianische Masken basteln oder sich schminken lassen.

Der vom Gemündener Förderverein Hochwasserhilfe gebaute 24 Meter lange Steg über den Seitenarm der Saale wurde auch in diesem Jahr als Abkürzung zur Altstadt gut angenommen und zur Abenddämmerung wurde auch die Illumination mit schwimmenden Lichtern und mit Fackeln an der Saalebrücke eingerichtet. Das romantische Bild rundeten die beiden "Gondeln" ab, die mit ihren Fahrgästen von Miro Blaic, Siegfried Hartmann und Marius und Ronja Frinken unter den Brückenbögen hindurch gesteuert wurden.
Gemünden aktiv-Vorsitzender Günther Felbinger und Geschäftsführerin Else Platzer zogen am Sonntagmorgen eine positive Bilanz: "Es ist schon bemerkenswert, dass trotz des Regens viele Gäste geblieben sind und neue dazukamen. Großartig, was unsere Helfer geleistet haben." Das Klein-Venedig-Fest hat eben einen ganz besonderen Reiz und für viele Besucher schon einen Dauerplatz im Kalender.


