(rb) Im gesamten Sinngrund gibt es noch einen einzigen Milchviehbetrieb. 86 Milchkühe stehen auf dem Hof von Alexander und Reinhold Fischer in Mittelsinn, wohin die landwirtschaftliche Informationsfahrt des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) unter anderem führte. Im Gespräch mit Regierungspräsident Paul Beinhofer war der Milchpreis in wichtiges Thema.
Drei Cent je Liter Milch hat der Hof laut einer Rentabilitätsrechnung im vergangenen Jahr „Miese“ gemacht. Bei einer Vergütung, die mit 26 Cent pro Liter im August des vergangenen Jahres ihren niedrigsten Stand erreicht hatte, kein Wunder, wie Alexander Fischer betonte. Für längst notwendige Investitionen, die das weitere Überleben des Hofes sichern könnten, fehle der Spielraum.
„Wir drehen seit Jahren an jeder Schraube“, sagte Alexander Fischer gegenüber Regierungspräsident Beinhofer, und machte damit klar, dass er keine Einsparmöglichkeiten mehr sieht. Nur eine Expansion bietet aus seiner Sicht neue Perspektiven für den Betrieb. Aber abgesehen von den Kosten stehen dem auch Emissionsgesetze gegenüber und eine Verlagerung oder Änderung der Betriebsorganisation wäre erforderlich.
Verlorenes Geld
Hinzu kommt der Frust über sinnlose Investitionen. In den Ankauf von Milchkontingenten hat Alexander Fischer in den letzten Jahren rund 200 000 Euro gesteckt. Aber mit dem Wegfall der Kontingentierung im Jahr 2015, so die Klage des Landwirts, sei dieses Geld letztlich verloren. Auch die zunehmenden Beeinträchtigungen durch Naturschutzauflagen machten ihm und seinem Vater Reinhold das Leben schwer.
Auf insgesamt 80 Hektar Acker und 64 Hektar Grünland bauen die Fischers Futter für ihre Kühe an. Doch die Böden sind nicht besonders ertragreich. Wohl nicht zuletzt deswegen ist der Kreis Main-Spessart mit gerade mal 1600 Tieren der „kuhschwächste“ Landkreis in ganz Bayern. Aber der Naturschutz verbietet den Landwirten, bei der Bodenqualität nach Bedarf nachzuhelfen. „Wir haben Wiesen, auf denen dürfen wir links und rechts nicht düngen, aber in der Mitte Gülle aufbringen“, ärgert sich Reinhold Fischer über die restriktiven Umweltauflagen.
Gute Zusammenarbeit angemahnt
Regierungspräsident Beinhofer besichtigte zusammen mit dem Bezirkspräsidenten des Bayerischen Bauernverbandes Bernhard Weiler, zahlreichen Behördenvertretern und den örtlichen Bürgermeistern den Fischer-Hof und informierte sich über Haltung und Zucht der Milchkühe. Er hörte sich die Sorgen der Landwirte an und mahnte zum Abschluss seines Rundgangs, dass eine gute Zusammenarbeit der Naturschutzbehörden mit dem AELF zum Wohle der Landwirtschaft erfolgen müsse.