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Spanier flogen ohne ihre Harleys

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Spanier flogen ohne ihre Harleys

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    Zusammen mit seinen 34 Gästen aus Spanien besichtigte der Motorradverein "MC 19 Bachgrund" den Händler
"Harley-Factory" in Frankfurt.
    Zusammen mit seinen 34 Gästen aus Spanien besichtigte der Motorradverein "MC 19 Bachgrund" den Händler "Harley-Factory" in Frankfurt. Foto: FOTO PRIVAT

    Heiße Öfen waren bei dem Besuch Ende Januar allerdings nicht in Aktion. Die Spanier kamen mit dem Flugzeug. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt und zeitweisem Schneetreiben lernten sie den deutschen Winter kennen. Beides ist in Jerez praktisch unbekannt. Die Stadt mit 250 000 Einwohnern liegt an der Südwestspitze Spaniens, nur ein paar Kilometer von der Küste entfernt. Zur Meerenge bei Gibraltar und damit nach Marokko auf dem afrikanischen Kontinent ist es nicht mehr weit. Jerez ist zudem die Heimat des Sherry.

    Doch der Frost beeindruckte die feurigen Spanier nach ihrer Landung in Frankfurt nicht, hatte der MC 19 doch die Besichtigung der "Harley-Factory" organisiert. Das ist ein riesiger Stützpunkthändler, der auf einem alten Fabrikgelände in Frankfurt logiert.

    Die Biker begeisterte das gesamte Modellprogramm des amerikanischen Herstellers "Harley Davidson" samt des sportlichen Ablegers "Buell". Es gab zudem interessante Umbauten zu bestaunen - eine gute Basis für lange "Benzingespräche" am Abend. Der bestand aus einer zünftigen Party. Als der vom MC 19 gemietete Bus - einen Fahrer stellte der Club - in Eußenheim am Clubhaus eintraf, war die am Spieß gegrillte Sau gerade gut durch.

    "Wir waren im November mit neun Mann in Spanien", erzählt "Jockel" Keller, Präsident des MC 19. Der Kontakt kam zustande, weil Goldwing-Fahrer Fritz aus Eußenheim mit Manuell Rodriges aus Öhringen, ebenfalls stolzer Goldwing-Fahrer, befreundet ist. Manuell Rodriges ist fast jedes Wochenende beim MC 19, stammt aber aus Jerez.

    Die fünf gemütlichen Tage mit Ausflügen in die Sierra de Grazolema, ein bis 1200 Meter hohes Mittelgebirge, sind den Eußenheimern gut im Gedächtnis geblieben. Und auch, dass es in Andalusien weniger hektisch zugeht als hierzulande. Das liegt schon an der Hitze - im Hochsommer überschreitet das Thermometer in Jerez locker die 40-Grad-Marke. Dementsprechend halten die Einwohner nachmittags Siesta.

    Und es gibt weitere Unterschiede: Unter den etwa 40 Mitgliedern des "Cherokee Jerez" fährt kein einziger einen Supersportler; alle sind auf Choppern und Cruisern aus Japan und natürlich aus Milwaukee unterwegs. Beim "MC 19 Bachgrund" gibt es dagegen auch Fahrer von "Naked Bikes", klassischen Tourenmaschinen, schnellen Supersportlern und Enduros, das sind robuste, leichte Motorräder, mit denen auch im Gelände gefahren werden kann.

    "Wir rechneten für den Gegenbesuch mit zehn Spaniern", berichtet Präsident "Jockel". Doch dann erfuhr der Club von einer gut 30-köpfigen Delegation. "Da waren wir baff."

    Das logistische Problem wurde mit neuen Stockbetten und Matratzen für das Clubhaus gelöst. Eine Ausstattung, die vielleicht auch für andere Events in Eußenheim einmal nützlich sein könnte, meint der Präsident und denkt dabei nicht nur an Motorradfahrertreffen.

    Das vom Club organisierte Programm an den drei Tagen hatte mit Motorradfahren nichts zu tun. Am Samstag ging's in die Rhön auf den Kreuzberg. Vielfach zum ersten Mal in ihrem Leben sahen die Gäste dort Schnee, immerhin zehn Zentimeter lagen auf dem Berg der Franken.

    "Wie die kleinen Kinder", schmunzelt "Jockel" Keller und berichtet von einer Schneeballschlacht, einer Winterwanderung und dem Klosterbier. Auf dem Heimweg wurde kurz ein Clubmitglied in Bischofsheim besucht, danach ging's zum Abendessen nach Aura zum "singenden Wirt".

    Der Sonntag begann mit einem Weißwurstessen inklusive Konzert der Eußenheimer Seniorenkapelle. Bei ihr spielt auch Bürgermeister Herbert Schneider mit, der die Gäste natürlich begrüßte. Danach führte eine Wanderung durch die Stettener Weinberge, wo ein Clubmitglied einen Wengert hat. Sie endete mit einer Weinprobe. Später stand eine schnelle Stadtführung in Würzburg auf dem Programm. Das Abendessen fand in kleinen Gruppen in Karlstadts Gastwirtschaften statt. Selbst im Winter sorgen Motorradfahrer manchmal für Umsatz in der Gastronomie. Bis zum Bustransfer zum Flughafen Frankfurt - Abfahrt war um 130 Uhr - wurde noch kräftig im Clubhaus gefeiert.

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    Für die Frauen des MC 19 bedeutete das Wochenende harte Arbeit. Sie sorgten als gute Geister dafür, dass im Clubhaus alles klappte. Den Spaniern entging das nicht, hatten sie doch selbst einige Damen dabei. Sie bedankten sich mit einem riesigen Blumenstrauß bei den "Bachgrund-Ladys".

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