"Endlich geht's los!": Andreas Fella, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenbank Main-Spessart, sprach den Gästen beim Spatenstich zur Esselbacher Tagespflegeeinrichtung mit diesen Worten sicher aus dem Herzen. Das Projekt sei ein Beweis, dass es gehe, wenn Leute mit am Tisch säßen, die nicht nur Probleme sehen. Er dankte insbesondere Esselbachs Bürgermeister Richard Roos für seine Offenheit und Entschlossenheit.
Sein Unternehmen als Bauherr habe beschlossen, dass die Gewinnmaximierung bei der Maßnahme nicht im Vordergrund stehen dürfe. Als Genossenschaft sei man den Menschen im Landkreis verpflichtet. Wenn es diesen gut gehe, gehe es auch der Bank gut. Auch aus seiner persönlichen Erfahrung mit einem pflegebedürftigen Vater wisse er, wie wichtig solche Einrichtungen seien. Das Projekt sei deshalb eine Herzensangelegenheit von ihm.
Name ging aus einem internen Wettbewerb hervor
Bürgermeister Roos stellte die gelungene Zusammenarbeit zwischen der Raiffeisenbank als Bauherr, der Sozialstation als Mieter und Betreiber und der Gemeinde als Grundstücksgeber in den Fokus. Doch es mussten auch viele Hürden bewältigt werden, insbesondere die steigenden Baukosten hätten im Herbst vergangenen Jahres fast zum Abbruch des Vorhabens geführt. Er sieht die Einrichtung mit Freizeitanlage eingebunden in das dörfliche Leben, mit Schülern, spielenden Kindern und auch der Kirche in der Nähe. Mit der Sozialstation sei ein kompetenter Partner gefunden worden, sodass die Zukunft der Einrichtung für die nächsten Jahrzehnte gesichert sei.
"Der Spatenstich bewegt nur ein wenig Erde, aber bewegt für unsere Senioren viel", freute sich Barbara Otter als Vorsitzende der Ökumenischen Sozialstation St. Elisabeth aus Marktheidenfeld. Sie stellte Irene Jakob als künftige Leiterin der Einrichtung vor. "Tagespflege an der Weed" werde der Name des Hauses sein. Dieser ging aus einem internen Wettbewerb der Sozialstation als Siegerbegriff hervor. Ziel sei es, Unterstützung zu einem würdevollen und aktiven Leben zu leisten. Gerechnet wird dabei mit einer Bauzeit von etwa einem Jahr, danach sollen etwa 16 bis 20 Besucherinnen und Besucher die einstöckige Einrichtung nutzen können, die rollstuhlgerecht mit Terrasse und Zugang zur Weed angelegt wird.
Entlastung pflegender Angehörige werde immer wichtiger
Stellvertretender Landrat Manfred Goldkuhle aus Karlstadt wies auf den steigenden Bedarf von Senioreneinrichtungen auch im Landkreis Main-Spessart hin. Die Tagespflege in Esselbach sei ein "tolles Angebot", denn die Menschen könnten im gewohnten Umfeld bleiben, wo sie ein Leben lang zu Hause waren. Großes Lob zollte er den Verantwortlichen in der Raiffeisenbank. Er habe Respekt davor, mit dem Geld aus der Region wieder Positives für die Region zu schaffen.
Goldkuhle hatte ein ganz besonderes Geschenk mitgebracht: Die nunmehr erfolgte Baugenehmigung, die er Projektleiter Patrick Zachrau überreichte. Zachrau ist Geschäftsführer der Banktochter Raiffeisen Immobilien-Dienstleistungs GmbH. Er bezeichnete den Spatenstich als symbolischen Wendepunkt zwischen Planung und Umsetzung. Es entstehe damit ein Ort der Fürsorge und des Miteinanders.
Esselbachs Pfarrer Alexander Eckert wünschte ein friedliches Bauprojekt, nachdem es im Vorfeld immer wieder auch einmal Streitpunkte gegeben habe. Pflegende Angehörige zu entlasten, werde immer wichtiger. Mit der Tagespflege werde die Freizeitanlage "Weed" noch mehr zu einem Ort generationenübergreifender Begegnung. Er sei sehr froh darüber, dass die Gemeinde ältere Menschen räumlich nicht ausgrenze, sondern dass ihr Platz mitten im Dorf zwischen Kindern und Familien sei. Er wünschte den Segen Gottes für die Bauphase.