Die Stimmung ist locker. Die Spessarträuber haben sich bei Bandleader Matthias Pfeuffer in seinem Übungsraum in Neustadt zur Probe getroffen. Der Übungsraum, der sich auch Räuberschenke nennt, wird passend hergerichtet. Tische werden herausgetragen, damit mehr Platz ist. Jochen Kuhn reißt Witze am laufenden Band und entschuldigt sich für seinen schwarzen Humor. Die anderen Bandmitglieder spielen sich warm und Frontmann Pfeuffer singt sich ein.
"Ehrenbrüder" heißt das Lied, das Spessarträuber Pfeuffer mit seiner Bande als erstes einstudiert. Es sitzt auf Anhieb. Das Lied ist bereits auf CD gepresst. An diesem Tag geht es um Filmaufnahmen, mit denen die neue CD beworben wird. Eine Kamera zeichnet den unverstärkten Auftritt auf. "Wir leben heute, jetzt und hier. Wir halten zusammen, egal ob groß, ob klein – auf ewig Ehrenbrüder sein", singt Pfeuffer und breitet die Arme aus.
Erscheinen der CD mehrmals verschoben
"Ehrenbrüder" ist der Titelsong der CD. Das Lied beschwört den großen Wert von Freundschaft. Um Zusammenhalt und Treue geht es auch bei den anderen Stücken. Die Texte sind, wie man es von Schlagern kennt, eingängig und laden zum Mitsingen ein.
Eigentlich hätte diese CD schon im Frühjahr 2020 erscheinen sollen, aber Corona kam dazwischen. "Es hat keinen Sinn gemacht", sagt Pfeuffer, "denn wir wollten die CD mit Auftritten unterstützen." Daher würde das Erscheinen der CD zunächst auf den Herbst 2020, dann nach dem neuerlichen Lockdown auf September 2021 verschoben.

Jetzt ist sie da und Matthias Pfeuffer ist sehr stolz auf das Ergebnis, mit dem auch ein Imagewechsel der Band verbunden ist. Waren die "Der Spessarträuber und seine Bande" bisher als Stimmungsanheizer bekannt, die mit gängigen Coversongs ein Bierzelt zum Kochen bringen können, so will die Band nun mit der neuen CD einen eigenständigen Stil entwickeln. Sie ist die erste der "Spessarträuber" mit selbst komponierten Liedern und eigenen Texten.
Den neuen Stil beschreibt Pfeuffer als eine Mischung aus Folk, Rock und Schlager mit irischen Einflüssen. "Frei und ungebunden", sagt Pfeuffer. Sie soll das Lebensgefühl widerspiegeln, dass man stark romantisiert mit den Spessarträubern verbindet.
Der neue Weg ist durchaus ein Risiko, denn die Frage ist natürlich, ob der Imagewechsel vom Publikum honoriert wird. Pfeuffer vergleicht sich mit einem Koch, der Essen auf den Tisch stellt. "Schmecken muss es den Leuten", sagt er. So sei es auch in der Musik. Doch er sei optimistisch, dass es klappt. Genau werde man dies erst in ein paar Jahren sagen können.
Keine Lust mehr auf Bierzelte
Die Spessarträuber wollen mit ihrer Musik ernsthafter werden. "Ich habe die Lust verloren, die Menschen in den Bierzelten zum Saufen zu animieren", meint Pfeuffer. Dort werde das erwartet, ebenso die bekannten Sprüche wie "Krüge hoch" und "ein Prosit der Gemütlichkeit". Die neue CD sei dagegen ein Neuanfang. "Wer nicht wagt, der nicht gewinnt", so Pfeuffer.
Die Single-Auskoppelung "Wir wollen tanzen" wird bereits am 3. September, das ganze Album dann am 17. September zu kaufen sein. Pfeuffer hofft, dass dann der Rundfunk darauf aufmerksam wird und die Stücke im Radio spielt. Pfeuffer ist selbst gespannt, wie sich das entwickelt. Das finanzielle Risiko ist begrenzt, da die Band keine Plattenfirma hat, sondern alles selbst produziert. Zudem hat jeder Musiker auch noch weitere berufliche Standbeine.