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HAMMELBURG: Sponsoren könnten die Geschichte lebendig machen

HAMMELBURG

Sponsoren könnten die Geschichte lebendig machen

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    Das Konzept liegt fix und fertig in der Schublade. Auch finanzkräftige Sponsoren sollen schon angeklopft haben. Die entscheidende Frage aber ist: Stellt der Freistaat das ab 2008 leerstehende Amtsgerichtsgebäude der Stadt für diesen Zweck zur Verfügung und kann sich die Stadt eine Trägerschaft für ein weiteres Museum leisten? Denn die Finanzierung soll nach Vorstellung der Bundeswehr über die Stadt laufen.

    Über Geld sollte an diesem Abend aber nicht geredet werden, denn die Finanzierung scheint den Verantwortlichen bei der Bundeswehr kaum Sorgen zu machen. Man habe mit Vertretern aus der Industrie und von Banken gesprochen, die sofort als Generalsponsoren eintreten würden. „Und das wäre keine Ein-Jahres-Sache“, versicherte Oberst Jeurink. Bevor jedoch nicht die kommunalpolitischen Entscheidungsträger klar formuliert haben, dass sie ein solches Museum im Amtsgerichtsgebäude haben wollen, könnte weder mit den potenziellen Sponsoren noch mit dem Ministerium in München verhandelt werden.

    „Man muss ein deutliches Signal setzen, dass man es in der Stadt haben will“, appellierte stellvertretender Landrat Eberhard Gräf an die Stadträte und sicherte die Unterstützung des Landkreises zu. Das Museum würde das Profil der Stadt stärken und in den Verbund mit der Weinstadt passen. Auch für Bürgermeister Ernst Stross wäre das Infanteriemuseum ein zusätzliches „Highlight“, das neue Gäste bringen und die Kaufkraft stärken würde.

    Ein ausgefeiltes Konzept präsentierte denn auch Projektoffizier, Oberstleutnant Jörg Schaffelke. Danach soll das Museum die Geschichte der deutschen Infanterie beginnend vom 15. Jahrhundert bis heute in Beziehung zu Politik, Gesellschaft und Militär darstellen.

    „Wir wollen die Infanterie aber nicht heroisieren“, verwies Schaffelke auf ein museumspädagogisches Konzept, das man mit dem militärhistorischen Museum in Dresden erstellen will. Denn das Museum soll eine Bildungseinrichtung sein, die auch Schulklassen besuchen sollen.

    Das Amtsgerichtsgebäude ist nach Aussage der Bundeswehr prädestiniert für das Vorhaben, weil alle Räume durchgehend miteinander verbunden sind. So ist eine Besichtigung in chronologischer Reihenfolge vom Keller bis zum Dachboden möglich. Im Garten können zudem Großgeräte ausgestellt werden.

    Alle Exponaten der Lehrsammlung, deren Wert im zweistelligen Millionenbereich liegt, wird man im Gerichtsgebäude aber nicht unterbringen können. Das sei auch nicht beabsichtigt, sagt Oberst Jeurink. Denn in dem Museum solle keine Ansammlung von historischen Gegenständen präsentiert, sondern die Geschichte lebendig gemacht werden. Exponate könnten regelmäßig ausgetauscht und so Dynamik in das Museum gebracht werden.

    Die Finanzierung soll nach Vorstellung der Bundeswehr über Sponsorengelder, Fördermittel und Einnahmen erfolgen. Der Betreiber wäre ein noch zu gründender Förderverein und der Träger die Stadt Hammelburg. Infanterieschule und Bund der Infanterie stellen die Leihgaben zu Verfügung. Mit im Boot will man den Landkreis und die Standortverwaltung sowie das militärhistorische Museum in Dresden als fachlichen Berater haben. Darüber hinaus werden Gönner und Förderer gebraucht.

    Ein Infanteriemuseum wäre nach den Worten von Oberst Jeurink einmalig in der Bundesrepublik. Es würde im Verbund mit dem militärhistorischem Museum in Dresden, dem Panzermuseum in Munster und dem Lufwaffenmuseum in Berlin-Gatow den Museumsverbund der Republik deutlich aufwerten, so Jeurink.

    Hintergrund

    Infanteriemuseum Die Lehrsammlung Infanterie, die zurzeit in vier Gebäuden auf dem Gelände der Saaleck-Kaserne untergebracht ist, entstand 1963 auf Initiative des damals amtierenden Schulkommandeurs, Brigadegeneral Gerber (†). Sie umfasst heute etwa 8000 Exponate, von Handwaffen über Uniformen, Orden und Abzeichen bis hin zu Großgeräten der Infanterie vom 14. Jahrhundert bis heute.

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